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Zum Biber positionieren

Der Biber breitet sich zunehmend in  Baden-Württemberg aus und verursacht dabei beträchtliche Schäden. Der BLHV-Umweltausschuss verlegte deswegen seine jüngste Sitzung nach Stockach, inklusive eines Vor-Ort-Termins. Ziel ist ein berufsständisches Forderungspapier.

Nachdem der Biber in den 1960er-Jahren in Bayern wieder angesiedelt wurde, breitet er sich seit den 90er-Jahren auch in Baden-Württemberg aus. Mittlerweile schätzt man die Zahl der im Ländle lebenden Biber auf 7000 bis 8000 Tiere. Die Schäden, die durch den Biber verursacht werden, sind beträchtlich. Entlang der Donau und deren Zuflüssen sowie im Bodenseeraum scheint sich der Biber flächig niedergelassen zu haben. Während man in Bayern ein funktionierendes Bibermanagement betreibt, ist man in Baden-Württemberg noch in der Findungsphase. Betroffene Landwirte bleiben unterdessen auf den Schäden sitzen. Aufgrund der sich häufenden Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft traf sich der BLHV-Umweltausschuss zusammen mit Vertretern zuständiger Referate des Regierungspräsidiums Freiburg zu einer Sitzung in der BLHV-Bezirksgeschäftsstelle Stockach.

Die Ausbreitung des Bibers im Land erfreut nicht alle. Besonders nicht Landwirte, deren Flächen durch die Tiere erheblich geschädigt werden.

Einen Fall vor Ort begutachtet

Zuvor wurde in Böhringen eine vom Biber betroffene Fläche besichtigt, um sich ein Bild vom Wirken des Nagers mit Lebensraum Wasser machen zu können. Martin Aichem, Ortsvorsitzender und Bewirtschafter, erläuterte den Anwesenden die Historie der circa dreieinhalb Hektar  großen Fläche, auf der der Biber seit nunmehr zwei Jahren ein Feuchtbiotop geschaffen hat. Durch Zufall traf man zeitgleich mit einer Gruppe aus Vertretern der unteren Naturschutzbehörden, des Landschaftserhaltungsverbandes und der unteren Wasserbehörde zusammen. Leider wurde das Angebot des Ausschussvorsitzenden Egon Busam, sich an einer kurzen fachlichen Diskussion zu beteiligen, ausgeschlagen. In der anschließenden Ausschusssitzung referierte Tobias Kock vom Referat 56 des Regierungspräsidiums Freiburg über die Verhaltensweisen des Bibers, Möglichkeiten und Grenzen für Eingriffe durch den Menschen und Fördermöglichkeiten im geltenden Rechtsrahmen. Als ein Beispiel für ein etabliertes Bibermanagement stellte Patrik Heizmann vom BLHV das bayerische Modell vor. Als Ergebnis der Ausschusssitzung wurden Forderungspunkte für eine Positionierung des Verbandes ausgearbeitet.

Das Regierungspräsidium Freiburg sucht dringend ehrenamtliche Biberberater und bildet diese auch in einem zweitägigen Kurs aus. Man war sich einig, dass Landwirte und Jäger hierfür hervorragend geeignet wären, da sie eine hohe fachliche Expertise mitbringen. Interessierte können sich gerne unter Telefon 0761/27133-222 oder unter info@blhv.de melden.

Patrik Heizmann