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Vorschlag für Klimawandelprämie begrüßt

Erstmalig tagte jüngst der Waldausschuss des BLHV per Videokonferenz. Vizepräsident Bernhard Bolkart sprach den Wunsch aus, dass auch in diesem Format künftig wieder die gewohnt hohe Beteiligungsquote erreicht wird.

Nach Kurzberichten über die Tätigkeiten im Ehrenamt und Hauptamt für den Bauernwald sollten vor allem die Mitglieder ihre persönliche Situation vor Ort schildern können. Dafür wäre eine größere Teilnehmerzahl wünschenswert gewesen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk habe bei Gesprächen mit Vertretern des Privatwaldes, unter anderem Vizepräsident Bolkart, in Grafenhausen und Lenzkirch eine Klimawandelprämie vorgeschlagen. Im Gespräch sind 700 Euro pro Hektar und Jahr auf 20 Jahre. Der BLHV-Waldausschuss begrüßte dieses Angebot und forderte seine rasche Umsetzung.

Aufarbeitungshilfe erhöhen

Bei den Ministergesprächen forderten die Vertreter des Privatwaldes eine weitere Erhöhung der Aufarbeitungshilfe. Die Aufarbeitungshilfe 2019 kann noch bis zum 31. Oktober 2020 beantragt werden, berichtete Michael Nödl vom BLHV. Die Mittelfreigabe sei mittlerweile erfolgt, sodass die Anträge wieder bearbeitet werden können. Ende Juli soll die zweite Runde der Auszahlungen erfolgen. Bei Käferholz ohne Rinde wird die Aufarbeitungshilfe nur dann gezahlt, wenn die Aufarbeitung noch forstwirksam ist. Der Waldausschuss forderte eine Aufarbeitungshilfe auch über 2020 hinaus, da die Folgen der Kalamitäten und von Corona den Holzmarkt noch auf lange Zeit belasten werden. Ein Merkblatt des Stuttgarter Ministeriums für Ländlichen Raum (MLR) zur Lagerung von Schadholz auf landwirtschaftlichen Flächen und den Auswirkungen auf die Flächenförderung (gemeinsamer Antrag) wurde Ende Mai herausgegeben und ist bei den unteren Landwirtschaftsbehörden verfügbar. Bolkart erneuerte die Forderung nach einer unbürokratischen Handhabung gerade bei Kleinstflächen. Nödl berichtete über wesentliche Inhalte der Stellungnahme des BLHV zur Verwaltungsvorschrift nachhaltige Waldwirtschaft und zur Waldstrategie Baden-Württemberg, sowie über die Konsequenzen aus der geplanten Grundsteuerform. Gemeinsam mit dem MLR strebe der BLHV nach einer differenzierten Betrachtung des Waldbesitzes, da die Situation des Waldes im Schwarzwald höchst unterschiedlich sei. Anschließend äußerten sich verschiedene Mitglieder zur örtlichen Situation im bäuerlichen Privatwald in Zeiten von Corona und Kalamitäten. Die Betroffenheit durch den Anfall von Sturmholz oder Käferholz ist regional unterschiedlich. In einigen Landesteilen ist die Aufarbeitung abgeschlossen. In anderen verzögere sie sich vor allem bei Kommunen und auswärtigen Waldbesitzern. Die Aufarbeitungshilfe wirke sich positiv aus. Der Betrieb der Nasslager sei gut ins Laufen gekommen nach anfänglichen bürokratischen Schwierigkeiten, vor allem im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Der Holzabsatz verlaufe schleppend, wobei sich gemeinsame Vermarktungseinrichtungen bewährten. Der Absatz nach Ostasien stockt, weil es Probleme mit der Containerverladung gibt. Im Kreis Breisgau- Hochschwarzwald verlange die Polizei neuerdings Spanngurte im Container zur Sicherung der Ladung. Vizepräsident Bolkart hat diesbezüglich Kontakt mit dem Landtagsabgeordneten Karl Rombach aufgenommen.

Angebot knapp halten

Über die Situation auf dem Holzmarkt berichtete Karl Weber, Leiter der Holzverkaufsstelle Emmendingen. Es gebe einen erheblichen Druck auf den Preis aufgrund der angebotenen Mengen. Die Abnehmer versuchten in großer Zahl Preisabschläge zu vereinbaren. Der Waldausschuss empfiehlt den Waldbesitzern, das Angebot knapp zu halten,  nur Käferholz auf den Markt zu bringen und abgestorbene Bäume nicht mehr einzuschlagen. Auch die energetische Verwertung über dezentrale Blockheizkraftwerke müsse in den Blick genommen werden.

Für Waldbauerntag am 9. Oktober

Dr. Christoph Hartebrodt, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg, wies auf die umfangreichen Informationsmaterialien der FVA zum Klimawandel und zu Vorschlägen für das Krisenmanagement des Waldbesitzers hin. Neben Unterlagen habe die FVA auch Vorträge vorbereitet, die von Mitarbeitern der FVA, aber auch von einem FBG-Vorsitzenden gehalten werden könnten. Der BLHV-Waldausschuss empfiehlt allen Verantwortlichen in den Vereinigungen der Waldbesitzer, auf dieses Informationsangebot der FVA zurückzugreifen.

Abschließend sprach sich der Waldausschuss für die Durchführung des  Waldbauerntages am 9. Oktober auch in Zeiten von Corona aus. Für den Vormittag müssten ein ausreichend großer Raum (Gemeinde- oder Turnhalle) gesucht und der Exkursionsteil ausgebaut werden. Themen sollen die Wiederbewaldung am Beispiel von Lotharflächen und der Klimawandel sein.

Nödl