Verbandsarbeit

Vorschläge für mehr Artenschutz

Weinsberger Runde – Zehn Verbände von Landwirtschaft, Obst- und Weinbau bis Naturschutz und Imkerei haben Eckpunkte für mehr Artenschutz in Baden-Württemberg vorgelegt, die landwirtschaftliche Interessen mit denen des Naturschutzes vereinen sollen.

Die Ursachen für den Insektenschwund und den Artenrückgang sind vielfältig: Klimaveränderungen, Lebensraumverlust, Flächenversiegelung, Lichtverschmutzung, naturferne Gärten, aber auch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung spielen eine Rolle. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ adressiert nur einen Teil dieser Ursachen, monieren die zehn Verbände. Die Forderungen ihres Eckpunktepapiers stützen den Inhalt des Volksantrages „Gemeinsam unsere Umwelt schützen“ in wesentlichen Punkten, so der BLHV, der von Beginn an Teil der „Weinsberger Runde“ ist. Unter diesem Titel treffen sich die zehn Verbände (siehe unten) seit Sommer 2019 in Weinsberg, um über konkrete Lösungsansätze für mehr Artenschutz in Baden-Württemberg zu diskutieren.

Praktikable Alternativen
„Die Acker-, Obst- und Weinbauern brauchen praktikable, ökonomisch umsetzbare und wirkungsvolle Alternativen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren“, betont BLHV-Präsident Werner Räpple. Wenn sich die Branche mit der Wissenschaft und staatlicher Beratung an der Seite sowie der gebotenen Unterstützung der Politik auf den Weg macht, kann Baden-Württemberg auch hier Vorbild werden, sind sich Imker, Naturschützer und Bauernvertreter einig.
Der Verantwortung bewusst
„Wir Landwirte sind uns unserer Verantwortung bewusst und bereit, unseren Beitrag zur Sicherung und Förderung der Artenvielfalt zu leisten. Als Verbändebündnis setzen wir uns für den Dialog im Rahmen eines Runden Tisches ein“, erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes. „Wir möchten die Artenvielfalt gemeinsam nach vorne bringen und dabei den Bauernfamilien eine Perspektive bieten“, erläutert Rukwied.
Das Bündnis unterstützt eine fachlich fundierte Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie. Dafür sollen Potenziale ermittelt und verwirklicht werden. „Die gemeinsame Forderung, den Pflanzenschutzmitteleinsatz nachweisbar zu reduzieren, ist ein richtiger und wichtiger Schritt zur Förderung der Artenvielfalt im Land“, erklärt Dr. Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes (LNV). Das Bündnis fordert die Landesregierung auf, hierbei die Landwirte entschlossen zu unterstützen.
Die Verbände unterstützen das Ziel, den Ökolandbau in Baden-Württemberg bis 2030 auf 30 Prozent der Fläche  auszudehnen. Preisstabilität und Absatzsicherheit seien entscheidende Faktoren, die den Familienbetrieben wichtig sind. „Der ökologische Landbau bietet hervorragende Chancen für viele weitere Betriebe im Land und bietet zudem großes Potenzial, mehr für den Artenschutz zu tun“, betont der Bioland-Landesvorsitzende Marcus Arzt. Für einen weiteren Ausbau des Ökolandbaus müssten die Infrastruktur und Finanzausstattung verbessert und das Marketing für heimisches „Bio“ intensiviert werden.
Gemeinsam gelte es, ein praxisnahes Maßnahmenbündel zu definieren, mit dem der Artenschutz gesichert, die Artenvielfalt gesteigert und zugleich Entwicklungsperspektiven für die Landwirtschaft erhalten und geschaffen würden. „Wir fordern die Landesregierung auf, die durch das Volksbegehren ,Rettet die Bienen‘ ausgelösten Sorgen der Landwirtschaft ernst zu nehmen, unsere Vorschläge aufzugreifen und im Sinne eines Gesellschaftsvertrages für eine breite Akzeptanz bei unseren Mitbürgern im Land zu werben“, so die Weinsberger Runde. 

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Weinsberger Runde

Zur Weinsberger Runde gehören: Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV), Badischer Weinbauverband, Berufsimker Bundesverband AG Süd, Bioland Landesverband Baden-Württemberg,  Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Landesverband Badischer Imker, Landesverband Württembergischer Imker (LVWI),  Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg (LVEO),  Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV),  Weinbauverband Württemberg. 

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