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Von Agrardiesel bis Stoffstrombilanz

Auf dem Landesbauerntag stellten sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Färber sowie die Landtagsabgeordneten Gabi Rolland (SPD), Martina Braun (Bündnis 90/Die Grünen) und Christoph Hoffmann (FDP) den Fragen von BBZ-Chefredakteur Padraig Elsner und der BLHV-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Tasmin Taskale.

Die Diskutanten mussten zunächst in einer Blitzfragerunde innerhalb einer Minute antworten. Im Anschluss stellten sie sich Fragen aus dem Publikum. Die wichtigsten Themen werden hier zusammengefasst.

Agrardieselrückvergütung

Hermann Färber bekräftigte, dass CDU und CSU sich wieder für die Einführung in voller Höhe einsetzen. Gabi Rolland plädierte für ein EU-weit einheitliches Vorgehen unter Berücksichtigung der nationalen Besonderheiten. Martina Braun gab zu bedenken, dass den Landwirten aktuell Alternativen zum fossilen Diesel fehlten. Christoph Hoffmann sprach sich für EU-weit gleiche Bedingungen in Sachen Agrardiesel aus.

Glyphosat

Martina Braun erteilte dem Glyphosat-Einsatz eine Absage. Sie plädierte dafür, nach anderen Lösungen zu suchen. Christoph Hoffmann sieht kaum Glyphosat-Einsatz auf breiter Fläche, etwa wie in Brasilien.

Mindestlohn

Hermann Färber warnte davor, den Mindestlohn zum politischen Spielball zu machen. Sonderkulturbetriebe etwa stünden stark unter Druck. Gabi Rolland bekräftigte die SPD-Forderung nach 15 Euro Mindestlohn. Martina Braun hält die Mindestlohnkommission grundsätzlich für richtig. Christoph Hoffmann erteilte einem verordneten Mindestlohn eine Absage. Das sei praxisfremd.

Psychische Belastungen in der Landwirtschaft

Hermann Färber plädierte dafür, die Ursachen solcher Erkrankungen anzupacken. Auch brauche es in der Landwirtschaft Entlastung und mehr Wertschätzung. Gabi Rolland sprach sich dafür aus, das Thema aus der Tabuzone zu holen. Die staatliche Beratung müsse besser werden. Martina Braun sieht die Ursachen in der jahrelang praktizierten „Wachse oder Weiche“-Politik. Die dadurch verursachten hohen Schulden und die viele Arbeit belasteten die Familien. Christoph Hoffmann zeigte sich überzeugt, dass es die Rahmenbedingungen sind, die die Menschen krank machten. Daher müssten diese verbessert werden.

Stoffstrombilanz

Hermann Färber bekräftigte sein Nein zur Stoffstrombilanz und bedauerte, dass es zu keiner Einigung gekommen sei. Aus seiner Sicht ist eine rechtzeitige Bürokratiefolgenabschätzung auf allen Ebenen notwendig. Gabi Rolland erteilte nationalen Alleingängen eine Absage. Sie plädierte dafür, zunächst über die Konsequenzen nachzudenken, bevor ein neues Gesetz aufgelegt werde. Martina Braun erinnerte an die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dass die Stoffstrombilanz „auf jeden Fall wegkommen soll“. Zugleich wies sie darauf hin, dass es in Baden-Württemberg keine Nitrat-Probleme gebe. Daher brauche es solche „riesigen Bürokratiemonster“ nicht. Christoph Hoffmann sprach sich gegen das „ständige Draufsatteln“ auf EU-Vorschriften auf nationaler Ebene aus.

Frederike Lupberger

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