Aus der Durchwachsenen Silphie als Biogassubstrat entstehen im Energiepark in Ostrach-Hahnennest nicht nur Gas und Strom, sondern neuerdings auch ein Rohstoff für die Papierherstellung.
Mit einer innovativen Dampfaufschlussanlage werden die faserreichen Stängel der Durchwachsenen Silphie vor der Vergärung in der Biogasanlage extrahiert und die Pflanzenfasern für die Herstellung von Papierverpackungen aufbereitet. In die in diesem Jahr in Betrieb gegangenen Anlage wurden vier Millionen Euro investiert. Für die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Hohenheim fördert das Ministerium das Projekt mit 60000 Euro. Das Projekt beweist, dass Biogasanlagen mehr als Wärme und Strom produzieren können. Die so gewonnenen Naturfasern werden dann in Lenningen am Standort der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen zu Papier für biobasierte Verpackungen weiterverarbeitet. „Das erste Papier ist bereits auf der Rolle, bereits in der Anfangsphase gibt es erfreulich gute Betriebsergebnisse“, informierte Thomas Metzler bei der Führung durch die auf eine Kapazität von 20000 Tonnen Jahreskapazität ausgelegte innovative Einrichtung. Der verbleibende Teil des Gärgutes kommt wie gewohnt in die Biogasanlage.
Neben dem Energiepark Hahnennest und der Gemeinde Ostrach sind die Unternehmen GreenCycle und SilphiePaper an dem Projekt beteiligt. Hauptfinanzier ist die GreenCycle, ein Unternehmen der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören. Das Verfahren ermöglicht es, mehr Wertschöpfung aus der Energiepflanze zu generieren, so die vorherrschende Bewertung bei der Anlagenbesichtigung. „Wir sehen hier, welches Potenzial hinter den Wertschöpfungsketten vom Feld bis ins Regal steckt. Geeignete Biogasanlagen können zu Biomassekonversionsanlagen erweitert werden. Hier wird ein innovatives Vorhaben beispielhaft umgesetzt,“ zeigte sich Minister Peter Hauk beeindruckt. Die Landwirtschaft sieht er als wichtigen Partner für den Erfolg der Energiewende. Aufgrund ihrer positiven Eigenschaften strebt er bei der Neuausrichtung des FAKT-Programms an, die Durchwachsene Silphie mit einzubeziehen. „Wir sind auf gutem Weg, das Potenzial der nachwachsenden Rohstoffe, das auch für die Deckung des Kohlenstoffbedarfs wichtig ist, zu nutzen. Bei der gegebenen Ausgangssituation gilt es die Prozesse zu beschleunigen“, so der Minister weiter.
Karl-Heinz Mayer, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Überlingen, sieht die innovative Fasergewinnung als Gestaltungsmodell, um Übergänge zu schaffen, wenn bei den Biogasanlagen die Preisgarantie aufhört. Eine beachtliche Dimension hat die in Hahnennest betriebene Biogasanlage. Von den täglich 160 Kubikmetern eingebrachtem Gärgut werden stündlich 1000 Kubikmeter Gas erzeugt. 250 Kubikmeter gehen in die Verstromung, 750 Kubikmeter werden auf Erdgasqualität gebracht und in eine Pipeline eingespeist.
Kurze Wege
Der Substratbedarf wird zu rund 95 % aus eigenem Anbau gedeckt. Die weiteste Entfernung für den Antransport beträgt 2100 Meter Luftlinie. Die in der Kooperation für die Biogasanlage zusammengeschlossenen fünf Familienbetriebe bewirtschaften zusammen 1100 Hektar Land. Georg Rauch, ehemals BLHV-Kreisvorsitzender, berichtete, wie die Familienbetriebe jeweils als eigenständige landwirtschaftliche Unternehmen geführt werden, für die großen Projekte jedoch die Kooperation gebildet wurde. „Auch nach zehn Jahren haben wir in der Gemeinschaft noch eine gute Stimmung“, bestätigte er. Über die Vorzüge der unter dem Markennamen „Donau-Silphie“ deutschlandweit angebauten Energiepflanze informierte Ralf Brodmann: Ab dem zweiten Standjahr benötigt die Pflanze ihm zufolge keine Bodenbearbeitungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen mehr. Der Ertrag liege etwas über dem von Mais und die Methanausbeute etwa 10 % darunter.
Franz Dreyer
Aus der Durchwachsenen Silphie als Biogassubstrat entstehen im Energiepark in Ostrach-Hahnennest nicht nur Gas und Strom, sondern neuerdings auch ein Rohstoff für die Papierherstellung.
Mit einer innovativen Dampfaufschlussanlage werden die faserreichen Stängel der Durchwachsenen Silphie vor der Vergärung in der Biogasanlage extrahiert und die Pflanzenfasern für die Herstellung von Papierverpackungen aufbereitet. In die in diesem Jahr in Betrieb gegangenen Anlage wurden vier Millionen Euro investiert. Für die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Hohenheim fördert das Ministerium das Projekt mit 60000 Euro. Das Projekt beweist, dass Biogasanlagen mehr als Wärme und Strom produzieren können. Die so gewonnenen Naturfasern werden dann in Lenningen am Standort der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen zu Papier für biobasierte Verpackungen weiterverarbeitet. „Das erste Papier ist bereits auf der Rolle, bereits in der Anfangsphase gibt es erfreulich gute Betriebsergebnisse“, informierte Thomas Metzler bei der Führung durch die auf eine Kapazität von 20000 Tonnen Jahreskapazität ausgelegte innovative Einrichtung. Der verbleibende Teil des Gärgutes kommt wie gewohnt in die Biogasanlage.
Neben dem Energiepark Hahnennest und der Gemeinde Ostrach sind die Unternehmen GreenCycle und SilphiePaper an dem Projekt beteiligt. Hauptfinanzier ist die GreenCycle, ein Unternehmen der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören. Das Verfahren ermöglicht es, mehr Wertschöpfung aus der Energiepflanze zu generieren, so die vorherrschende Bewertung bei der Anlagenbesichtigung. „Wir sehen hier, welches Potenzial hinter den Wertschöpfungsketten vom Feld bis ins Regal steckt. Geeignete Biogasanlagen können zu Biomassekonversionsanlagen erweitert werden. Hier wird ein innovatives Vorhaben beispielhaft umgesetzt,“ zeigte sich Minister Peter Hauk beeindruckt. Die Landwirtschaft sieht er als wichtigen Partner für den Erfolg der Energiewende. Aufgrund ihrer positiven Eigenschaften strebt er bei der Neuausrichtung des FAKT-Programms an, die Durchwachsene Silphie mit einzubeziehen. „Wir sind auf gutem Weg, das Potenzial der nachwachsenden Rohstoffe, das auch für die Deckung des Kohlenstoffbedarfs wichtig ist, zu nutzen. Bei der gegebenen Ausgangssituation gilt es die Prozesse zu beschleunigen“, so der Minister weiter.
Karl-Heinz Mayer, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Überlingen, sieht die innovative Fasergewinnung als Gestaltungsmodell, um Übergänge zu schaffen, wenn bei den Biogasanlagen die Preisgarantie aufhört. Eine beachtliche Dimension hat die in Hahnennest betriebene Biogasanlage. Von den täglich 160 Kubikmetern eingebrachtem Gärgut werden stündlich 1000 Kubikmeter Gas erzeugt. 250 Kubikmeter gehen in die Verstromung, 750 Kubikmeter werden auf Erdgasqualität gebracht und in eine Pipeline eingespeist.
Kurze Wege
Der Substratbedarf wird zu rund 95 % aus eigenem Anbau gedeckt. Die weiteste Entfernung für den Antransport beträgt 2100 Meter Luftlinie. Die in der Kooperation für die Biogasanlage zusammengeschlossenen fünf Familienbetriebe bewirtschaften zusammen 1100 Hektar Land. Georg Rauch, ehemals BLHV-Kreisvorsitzender, berichtete, wie die Familienbetriebe jeweils als eigenständige landwirtschaftliche Unternehmen geführt werden, für die großen Projekte jedoch die Kooperation gebildet wurde. „Auch nach zehn Jahren haben wir in der Gemeinschaft noch eine gute Stimmung“, bestätigte er. Über die Vorzüge der unter dem Markennamen „Donau-Silphie“ deutschlandweit angebauten Energiepflanze informierte Ralf Brodmann: Ab dem zweiten Standjahr benötigt die Pflanze ihm zufolge keine Bodenbearbeitungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen mehr. Der Ertrag liege etwas über dem von Mais und die Methanausbeute etwa 10 % darunter.
Franz Dreyer