Waldbauerntag: Wie lässt sich Wald auch künftig einträglich und nachhaltig bewirtschaften, wie steht es um EUDR und Bundeswaldgesetz? All dies und vieles mehr stand im Fokus des 15. Schwarzwälder Waldbauerntags, der Gelegenheit zum Austausch und zur Information bot.
Der Waldbauerntag am 11. Oktober in Fischerbach war gut besucht. Waren es zum fachtheoretischen Teil in der Gastwirtschaft Fuxxbau rund 100 Waldbesitzerinnen und -besitzer, die den Ausführungen der Forstpräsidentin Dr. Anja Peck (Regierungspräsidium Freiburg) und von Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, folgten, kamen noch weitere Waldbesitzer zur Waldexkursion in den Wald von Eckhard und Martin Schmieder vom Prinzbachhof. Hier informierten Referenten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, des Ortenauer Amts für Waldwirtschaft und der Forstdirektion auf einem Rundkurs anhand von ausgesuchten Waldbildern über die neuen Waldentwicklungstypen (WET), Waldbrandprävention, Risikomanagement und über waldbauliche Themen.
Gleich zu Anfang im „Fuxxbau“ skizzierte Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider nach der Begrüßung durch Oswald Tröndle, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft (AfH) und BLHV-Kreisvorsitzender des Bezirks Waldshut, die schwierige Situation der Waldbauern in Anbetracht der Klimaveränderungen.
Angespannte Lage
Er verwies auf Extremwetter, Trockenheit, Hitze und Kalamitäten mit Auswirkungen auf den Wald, aber auch auf die Menschen, die mit und von ihm leben – insbesondere im Schwarzwald, wo der Wald oftmals ein wichtiges Erwerbsstandbein ist. „Leider hat sich gezeigt, dass wir mit unseren Erkenntnissen nicht so richtig weiterkommen, auch scheint es ein Defizit an Information bei politischen Entscheidungsträgern zu geben. Nur so kann ich mir erklären, dass diejenigen, die Wald bewirtschaften, in die Ecke der Waldzerstörer gestellt werden“, resümierte er. Auch für Oswald Tröndle war es nicht nachvollziehbar, dass dem Wald/Holz die CO2-Neutralität in den Medien abgesprochen wird. Es sei eigentlich mustergültig, wenn regionale Gemeinden wie beispielsweise Fischerbach weg vom fossilen Brennstoff auf Holz zur Wärmeproduktion setzten oder auf Bauprojekte in Holz und so regionale Kreisläufe und Wertschöpfung bedienten. „Dennoch“, so Tröndle, „der Klimawandel treibt uns Waldbauern um. Wir befinden uns alle in einer Probierstube und wissen nicht, was in 50 oder 100 Jahren sein wird. Trotz der Ungewissheit müssen wir Baumarten pflanzen, von denen wir auch in naher Zukunft einen Ertrag haben und davon leben können.“
Käfersorgen
Den Blick auf die angespannte Lage teilte auch Forstpräsidentin Dr. Anja Peck. Sie erinnerte an die vergangenen heißen und trockenen Jahre, wo man dachte, man sei in Südportugal. In diesem Jahr sei es jedoch relativ feucht und kühl gewesen, was aus forstlicher Sicht erfreulich gewesen sei. Sie verwies allerdings darauf, dass im März/April bereits Temperaturen über 30 Grad Celsius herrschten und die Borkenkäfer bereits früh mit einem sehr hohen Käferbestand flogen, da aufgrund des trockenen und heißen Vorjahres die Käfer schon mit hohen Zahlen in den Winter gegangen waren.
Glücklicherweise herrschte dann in den Folgemonaten überwiegend eine feuchte und kühle Witterung. „Im Spätsommer wurde es dann leider noch einmal relativ warm, was den Käfer begünstigte“, erklärte sie. In den unteren und mittleren Lagen führte das in der Folge zu einer dritten Generation, wodurch wieder sehr hohe Käferzahlen in den Winter 2024/25 gehen werden.
„Das bedeutet, wenn Sie Käferbäume haben, holen Sie die raus und arbeiten Sie diese unbedingt auf. Die milden Winter machen den Käfern nichts, wenn sie entwickelt sind, das heißt, sie sind womöglich wieder sehr früh da!“ Diesen Appell richtete die Forstpräsidentin eindringlich an die Anwesenden. Die Menge an Käferholz in Baden-Württemberg lasse sich erst gegen Ende des Jahres benennen, wenn die Werte vom Testbetriebsnetz vorlägen und dann alle Waldbesitzer erfasst seien. Unterjährig lieferten vor allem Kommunal- und Privatwald Anhaltspunkte. Demnach seien bis Ende September 1,2 Mio. Festmeter Insektenholz angefallen. „Das ist weniger als letztes Jahr, aber mehr als in den Jahren 2018, 2021 und 2022“, erklärte Dr. Anja Peck und verdeutlichte, dass der Käferdruck sich zu einer neuen Realität entwickelt, mit der man in dieser Intensität wohl auch in Zukunft rechnen muss.
Waldentwicklung
„Die aktuelle Bundeswaldinventur zeigt“, so Dr. Anja Peck, „dass wir im Ländervergleich hierzulande wirklich gute Wälder haben, und das ist in großen Stücken ein Verdienst der vielen Waldbesitzer, die sich über Generationen einbringen. Die große Aufgabe ist es, dies unter den sich verändernden Klimabedingungen fortzuführen“. Hierbei wolle die Landesforstverwaltung unterstützen. Bei der Frage, welche Baumart in hundert Jahren noch funktionieren werde, könne man keine sicheren Aussagen treffen, doch aufgrund von Erfahrungen und Modellrechnungen lassen sich Wahrscheinlichkeiten berechnen. Aus all dem resultierten die vorliegenden 14 Waldentwicklungstypen (WET) für das Land Baden-Württemberg, in denen Ziele für die Bestände und ihre Pflege so formuliert sind, dass diese auch bei Störungen oder Abweichungen noch erreichbar bleiben. Die WET sind für den Staatswald verbindlich, für den Kommunal- und Privatwald seien sie eine Empfehlung.
„Es wird künftig auch immer darum gehen, wie viel Prozent einer Baumart ich im Wald habe“, so die Forstexpertin. „Der Risikobewertung wird viel Gewicht zufallen. Außerdem geht es darum, in bestimmten Phasen der Bestandesentwicklung einzugreifen, um den Bestand bestmöglich aufzustellen und zu sichern. Pflegen Sie vor allem in den Jungbeständen, weil sie da noch genug Bäume haben und steuern können. Hier können Zukunftsbäume ausgewählt und notfalls noch gewechselt werden. Bestehen Blößen, müssen diese wiederbewaldet werden, bestenfalls mit einer Mischung an Baumarten – empfohlen werden fünf und mehr. Sollten kaum Mischbaumarten oder nur eine weitere auf der Fläche stehen, wird nur die eine Mischbaumart konsequent herausgepflegt, auch wenn sie krüppelig ist. Später kann daraus ein wichtiger Samenbaum erwachsen“, erklärt Dr. Anja Peck. „Ich rate Ihnen, setzen Sie auf Mischung, Mischung und nochmals Mischung, getreu dem Motto ,Wer breit streut, rutscht nicht.‘“
Förderung
„Die Förderung war in diesem Jahr kein einfaches Thema“, mit dieser Einleitung schwenkte Dr. Anja Peck zum nächsten Themenpunkt über. Sie beklagte, dass die Mittel relativ spät freigegeben worden seien und begrüßte gleichzeitig, dass es relativ viele Mittel seien. Einziger Wermutstropfen – es seien Mittel nicht unbedingt für das, wofür sie gebraucht würden. Das sei auch die Meinung der Agrarministerkonferenz. „Im Teil F (Förderung der Beseitigung der Folgen von Extremwetterereignissen im Wald) der Förderung Nachhaltiger Waldwirtschaft machte 80 Prozent die Aufarbeitungshilfe aus. Leider präferiert der Bund inzwischen Wiederbewaldung und Waldumbau in der Förderung. Aber wir haben hier bei uns nicht die großen Blößen wie andere Regionen, insofern wäre es für uns wichtiger, ein breites Portfolio an Maßnahmen zu haben, die gefördert werden können.“ Weil es in der GAK diese Mittel nicht mehr gebe, stelle der Bund die Mittel nun über den KTF=Klima-Tranformations-Fonds frei, aber eben nur für die Wiederbewaldung und den Waldumbau. Wenn Waldbesitzer in diesem Bereich noch Vorhaben umsetzen wollten, dann sollten sie unbedingt Anträge stellen. Im Teil F (NWW) gebe es für den Privatwald unter 200 ha weiterhin Transportkostenbeihilfe und Mittel für das Borkenkäfermonitoring für 2024. Auch wäre es sinnvoll, Anträge über das zuständige Forstamt an die Forstverwaltung einzureichen, so die Forstpräsidentin.
Bundeswaldgesetz und EUDR
Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, begrüßte es, dass es derzeit bei vielen Themen eine große Einigkeit zwischen Forstverwaltung, Forstkammer und dem BLHV gebe. Im März fand eine Sitzung des Landesforstwirtschaftsrates statt, in der sich Vertreter des Waldbesitzes, der Berufsvertretungen, der Forstwissenschaft, des Natur- und Umweltschutzes, der Raumordnung und Landesplanung sowie der Holzwirtschaft zum Bundeswaldgesetz und zur Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) besprachen und auf Wunsch des Ministers eine gemeinsame Stellungnahme abgaben, die sich klar gegen das Bundeswaldgesetz und die EUDR ausspricht. „Beim Bundeswaldgesetz gibt es bisher keinen Entwurf in der Länderanhörung“, führte Jerg Hilt weiter aus, „es existiert bisher nur ein Entwurf der Ressortanhörung. Allerdings ist dieser nicht zufriedenstellend, weil der Entwurf immer noch zu große Eingriffe ins Eigentum schafft und in die Fördermöglichkeiten der Länder“.
Zum Stichwort Bundeswaldgesetz ergriff abschließend BLHV-Präsident Bernhardt Bolkart das Wort: „Sowohl das Bundeswaldgesetz als auch die Entwaldungsverordnung EUDR waren Themen auf unseren Bauerndemonstrationen. Ich denke, wir haben die Gegebenheiten unserer Region, die natürlich eine andere ist als in den übrigen Bundesländern, an Politikerinnen und Politiker herantragen können. Ich bin sicher, dass aufgrund der Bauerndemos die Politik nun anders mit uns redet und unsere Vorschläge nun eher aufgenommen werden. Das gab es in dem Maße zuvor nicht. Generell müssen wir Waldbesitzer bei all den Verordnungen und Vorgaben aufpassen, dass wir beim Wald nicht den bürokratischen Irrsinn aufbauen, den wir von der Landwirtschaft her schon kennen.“
Das Nachmittagsprogramm mit vier Stationen der eingangs erwähnten Institutionen und Themen wurde in Gruppen im Wald der Familie Schmieder durchgeführt. Julia Masch, zuständig für die BBZ-Online-Redaktion, war hier begleitend mit der Kamera dabei. Sie hat Impressionen und auch kurze Mitschnitte von diesem Teil des Schwarzwälder Waldbauerntags mitgenommen, die online auf Instagram/wirlandwirten einzusehen sind.
Waldbauerntag: Wie lässt sich Wald auch künftig einträglich und nachhaltig bewirtschaften, wie steht es um EUDR und Bundeswaldgesetz? All dies und vieles mehr stand im Fokus des 15. Schwarzwälder Waldbauerntags, der Gelegenheit zum Austausch und zur Information bot.
Der Waldbauerntag am 11. Oktober in Fischerbach war gut besucht. Waren es zum fachtheoretischen Teil in der Gastwirtschaft Fuxxbau rund 100 Waldbesitzerinnen und -besitzer, die den Ausführungen der Forstpräsidentin Dr. Anja Peck (Regierungspräsidium Freiburg) und von Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, folgten, kamen noch weitere Waldbesitzer zur Waldexkursion in den Wald von Eckhard und Martin Schmieder vom Prinzbachhof. Hier informierten Referenten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, des Ortenauer Amts für Waldwirtschaft und der Forstdirektion auf einem Rundkurs anhand von ausgesuchten Waldbildern über die neuen Waldentwicklungstypen (WET), Waldbrandprävention, Risikomanagement und über waldbauliche Themen.
Gleich zu Anfang im „Fuxxbau“ skizzierte Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider nach der Begrüßung durch Oswald Tröndle, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft (AfH) und BLHV-Kreisvorsitzender des Bezirks Waldshut, die schwierige Situation der Waldbauern in Anbetracht der Klimaveränderungen.
Angespannte Lage
Er verwies auf Extremwetter, Trockenheit, Hitze und Kalamitäten mit Auswirkungen auf den Wald, aber auch auf die Menschen, die mit und von ihm leben – insbesondere im Schwarzwald, wo der Wald oftmals ein wichtiges Erwerbsstandbein ist. „Leider hat sich gezeigt, dass wir mit unseren Erkenntnissen nicht so richtig weiterkommen, auch scheint es ein Defizit an Information bei politischen Entscheidungsträgern zu geben. Nur so kann ich mir erklären, dass diejenigen, die Wald bewirtschaften, in die Ecke der Waldzerstörer gestellt werden“, resümierte er. Auch für Oswald Tröndle war es nicht nachvollziehbar, dass dem Wald/Holz die CO2-Neutralität in den Medien abgesprochen wird. Es sei eigentlich mustergültig, wenn regionale Gemeinden wie beispielsweise Fischerbach weg vom fossilen Brennstoff auf Holz zur Wärmeproduktion setzten oder auf Bauprojekte in Holz und so regionale Kreisläufe und Wertschöpfung bedienten. „Dennoch“, so Tröndle, „der Klimawandel treibt uns Waldbauern um. Wir befinden uns alle in einer Probierstube und wissen nicht, was in 50 oder 100 Jahren sein wird. Trotz der Ungewissheit müssen wir Baumarten pflanzen, von denen wir auch in naher Zukunft einen Ertrag haben und davon leben können.“
Käfersorgen
Den Blick auf die angespannte Lage teilte auch Forstpräsidentin Dr. Anja Peck. Sie erinnerte an die vergangenen heißen und trockenen Jahre, wo man dachte, man sei in Südportugal. In diesem Jahr sei es jedoch relativ feucht und kühl gewesen, was aus forstlicher Sicht erfreulich gewesen sei. Sie verwies allerdings darauf, dass im März/April bereits Temperaturen über 30 Grad Celsius herrschten und die Borkenkäfer bereits früh mit einem sehr hohen Käferbestand flogen, da aufgrund des trockenen und heißen Vorjahres die Käfer schon mit hohen Zahlen in den Winter gegangen waren.
Glücklicherweise herrschte dann in den Folgemonaten überwiegend eine feuchte und kühle Witterung. „Im Spätsommer wurde es dann leider noch einmal relativ warm, was den Käfer begünstigte“, erklärte sie. In den unteren und mittleren Lagen führte das in der Folge zu einer dritten Generation, wodurch wieder sehr hohe Käferzahlen in den Winter 2024/25 gehen werden.
„Das bedeutet, wenn Sie Käferbäume haben, holen Sie die raus und arbeiten Sie diese unbedingt auf. Die milden Winter machen den Käfern nichts, wenn sie entwickelt sind, das heißt, sie sind womöglich wieder sehr früh da!“ Diesen Appell richtete die Forstpräsidentin eindringlich an die Anwesenden. Die Menge an Käferholz in Baden-Württemberg lasse sich erst gegen Ende des Jahres benennen, wenn die Werte vom Testbetriebsnetz vorlägen und dann alle Waldbesitzer erfasst seien. Unterjährig lieferten vor allem Kommunal- und Privatwald Anhaltspunkte. Demnach seien bis Ende September 1,2 Mio. Festmeter Insektenholz angefallen. „Das ist weniger als letztes Jahr, aber mehr als in den Jahren 2018, 2021 und 2022“, erklärte Dr. Anja Peck und verdeutlichte, dass der Käferdruck sich zu einer neuen Realität entwickelt, mit der man in dieser Intensität wohl auch in Zukunft rechnen muss.
Waldentwicklung
„Die aktuelle Bundeswaldinventur zeigt“, so Dr. Anja Peck, „dass wir im Ländervergleich hierzulande wirklich gute Wälder haben, und das ist in großen Stücken ein Verdienst der vielen Waldbesitzer, die sich über Generationen einbringen. Die große Aufgabe ist es, dies unter den sich verändernden Klimabedingungen fortzuführen“. Hierbei wolle die Landesforstverwaltung unterstützen. Bei der Frage, welche Baumart in hundert Jahren noch funktionieren werde, könne man keine sicheren Aussagen treffen, doch aufgrund von Erfahrungen und Modellrechnungen lassen sich Wahrscheinlichkeiten berechnen. Aus all dem resultierten die vorliegenden 14 Waldentwicklungstypen (WET) für das Land Baden-Württemberg, in denen Ziele für die Bestände und ihre Pflege so formuliert sind, dass diese auch bei Störungen oder Abweichungen noch erreichbar bleiben. Die WET sind für den Staatswald verbindlich, für den Kommunal- und Privatwald seien sie eine Empfehlung.
„Es wird künftig auch immer darum gehen, wie viel Prozent einer Baumart ich im Wald habe“, so die Forstexpertin. „Der Risikobewertung wird viel Gewicht zufallen. Außerdem geht es darum, in bestimmten Phasen der Bestandesentwicklung einzugreifen, um den Bestand bestmöglich aufzustellen und zu sichern. Pflegen Sie vor allem in den Jungbeständen, weil sie da noch genug Bäume haben und steuern können. Hier können Zukunftsbäume ausgewählt und notfalls noch gewechselt werden. Bestehen Blößen, müssen diese wiederbewaldet werden, bestenfalls mit einer Mischung an Baumarten – empfohlen werden fünf und mehr. Sollten kaum Mischbaumarten oder nur eine weitere auf der Fläche stehen, wird nur die eine Mischbaumart konsequent herausgepflegt, auch wenn sie krüppelig ist. Später kann daraus ein wichtiger Samenbaum erwachsen“, erklärt Dr. Anja Peck. „Ich rate Ihnen, setzen Sie auf Mischung, Mischung und nochmals Mischung, getreu dem Motto ,Wer breit streut, rutscht nicht.‘“
Förderung
„Die Förderung war in diesem Jahr kein einfaches Thema“, mit dieser Einleitung schwenkte Dr. Anja Peck zum nächsten Themenpunkt über. Sie beklagte, dass die Mittel relativ spät freigegeben worden seien und begrüßte gleichzeitig, dass es relativ viele Mittel seien. Einziger Wermutstropfen – es seien Mittel nicht unbedingt für das, wofür sie gebraucht würden. Das sei auch die Meinung der Agrarministerkonferenz. „Im Teil F (Förderung der Beseitigung der Folgen von Extremwetterereignissen im Wald) der Förderung Nachhaltiger Waldwirtschaft machte 80 Prozent die Aufarbeitungshilfe aus. Leider präferiert der Bund inzwischen Wiederbewaldung und Waldumbau in der Förderung. Aber wir haben hier bei uns nicht die großen Blößen wie andere Regionen, insofern wäre es für uns wichtiger, ein breites Portfolio an Maßnahmen zu haben, die gefördert werden können.“ Weil es in der GAK diese Mittel nicht mehr gebe, stelle der Bund die Mittel nun über den KTF=Klima-Tranformations-Fonds frei, aber eben nur für die Wiederbewaldung und den Waldumbau. Wenn Waldbesitzer in diesem Bereich noch Vorhaben umsetzen wollten, dann sollten sie unbedingt Anträge stellen. Im Teil F (NWW) gebe es für den Privatwald unter 200 ha weiterhin Transportkostenbeihilfe und Mittel für das Borkenkäfermonitoring für 2024. Auch wäre es sinnvoll, Anträge über das zuständige Forstamt an die Forstverwaltung einzureichen, so die Forstpräsidentin.
Bundeswaldgesetz und EUDR
Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, begrüßte es, dass es derzeit bei vielen Themen eine große Einigkeit zwischen Forstverwaltung, Forstkammer und dem BLHV gebe. Im März fand eine Sitzung des Landesforstwirtschaftsrates statt, in der sich Vertreter des Waldbesitzes, der Berufsvertretungen, der Forstwissenschaft, des Natur- und Umweltschutzes, der Raumordnung und Landesplanung sowie der Holzwirtschaft zum Bundeswaldgesetz und zur Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) besprachen und auf Wunsch des Ministers eine gemeinsame Stellungnahme abgaben, die sich klar gegen das Bundeswaldgesetz und die EUDR ausspricht. „Beim Bundeswaldgesetz gibt es bisher keinen Entwurf in der Länderanhörung“, führte Jerg Hilt weiter aus, „es existiert bisher nur ein Entwurf der Ressortanhörung. Allerdings ist dieser nicht zufriedenstellend, weil der Entwurf immer noch zu große Eingriffe ins Eigentum schafft und in die Fördermöglichkeiten der Länder“.
Zum Stichwort Bundeswaldgesetz ergriff abschließend BLHV-Präsident Bernhardt Bolkart das Wort: „Sowohl das Bundeswaldgesetz als auch die Entwaldungsverordnung EUDR waren Themen auf unseren Bauerndemonstrationen. Ich denke, wir haben die Gegebenheiten unserer Region, die natürlich eine andere ist als in den übrigen Bundesländern, an Politikerinnen und Politiker herantragen können. Ich bin sicher, dass aufgrund der Bauerndemos die Politik nun anders mit uns redet und unsere Vorschläge nun eher aufgenommen werden. Das gab es in dem Maße zuvor nicht. Generell müssen wir Waldbesitzer bei all den Verordnungen und Vorgaben aufpassen, dass wir beim Wald nicht den bürokratischen Irrsinn aufbauen, den wir von der Landwirtschaft her schon kennen.“
Das Nachmittagsprogramm mit vier Stationen der eingangs erwähnten Institutionen und Themen wurde in Gruppen im Wald der Familie Schmieder durchgeführt. Julia Masch, zuständig für die BBZ-Online-Redaktion, war hier begleitend mit der Kamera dabei. Sie hat Impressionen und auch kurze Mitschnitte von diesem Teil des Schwarzwälder Waldbauerntags mitgenommen, die online auf Instagram/wirlandwirten einzusehen sind.
Sabine Köllner