Eine grenzüberschreitende Aufbruchsstimmung zeigte sich am 9. Mai, dem offiziellen Europatag, als sich Mitglieder des BLHV und der elsässischen Bauernverbände in Straßburg vor dem Europaparlament trafen.
Die Begegnung der Verbandsabordnungen am Donnerstag vergangener Wohe war im doppelten Sinn symbolträchtig: Die Zusammenkunft fand gleich nach einem Feiertag statt, der in Frankreich zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs begangen wird. Hinzu kommt: Der Straßburger Standort des EU-Parlements ist innerhalb der EU politisch umstritten. Die badischen Landwirte wurden umso herzlicher von den elsässischen Kollegen empfangen. Franck Sander, Präsident des unterelsässischen Bauernverbandes FDSEA, verwies auf den Gemeinsamen Agrarmarkt, das Schengen-Abkommen und auf die Aufhebung der Grenzkontrollen – „Entwicklungen, die nur durch die konsequente europäische Annäherung möglich wurden“, so Sander. Die europäischen Bauern stünden vor großen gemeinsamen Herausforderungen: Unzureichende Produktpreise, zunehmende Kosten und Umweltauflagen, hohe Kontrollintensität und kritische Öffentlichkeit.
„Ohne die Existenz der EU aber wäre die Lage noch viel schwieriger“, sagte BLHV-Präsident Werner Räpple. Angesichts mancher Zweifel über den künftigen Zusammenhalt der europäischen Partnerschaft sprach Räpple von einer starken Klammerfunktion, die der Agrarbereich für die EU weiterhin ausübe, in der über 510 Millionen Menschen eine gesicherte Ernährung haben. Er appellierte wie Sander an die Zuhörer, bei der EU-Wahl vom Wahlrecht Gebrauch zu machen, und lud die Elsässer zu einer Fortsetzung der Gespräche nach Freiburg ein. Im zweiten Teil des Treffens, im nahe gelegenen Verwaltungsgebäude der Region „Grand Est“ – sie umfasst neben dem Elsass auch Lothringen und die Champagne – zeigte sich ein gemeinsamer Wille zu einem vertieften fachlichen Austausch. Dabei gehe es nicht nur am Produktionstechnik und Marktfragen, sondern auch um die Durchsetzung bäuerlicher Interessen gegenüber der Administration. Als gemeinsame Ziele wurden der Rückbau des Kontrolldrucks und der Bürokratie genannt. Wie die elsässische EU-Abgeordnete Anne Sander (Les Republicains/EVP) betonte, gehe es um die Verwirklichung von vergleichbaren Normen in den EU-Mitgliedsländern, sowohl beim Mindestlohn, im Sozialbereich und auch bei den Anforderungen des Umweltschutzes. Die Elsässer interessierten sich für die deutschen Erfahrungen mit der Subsidiarität und dem Zusammenspiel mit den diversen Verwaltungsebenen. Die 2016 entstandene Region Grand Est habe mit Paris hartnäckige Auseinandersetzungen über Mittelzuweisungen. Laut Denis Nass, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Colmar, und dem Wolfacher BLHV-Kreisvorsitzenden Ulrich Müller sollte der Berufsstand gemeinsam für mehr EU-Außenschutz kämpfen.
Heinrich von Kobylinski
Eine grenzüberschreitende Aufbruchsstimmung zeigte sich am 9. Mai, dem offiziellen Europatag, als sich Mitglieder des BLHV und der elsässischen Bauernverbände in Straßburg vor dem Europaparlament trafen.
Die Begegnung der Verbandsabordnungen am Donnerstag vergangener Wohe war im doppelten Sinn symbolträchtig: Die Zusammenkunft fand gleich nach einem Feiertag statt, der in Frankreich zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs begangen wird. Hinzu kommt: Der Straßburger Standort des EU-Parlements ist innerhalb der EU politisch umstritten. Die badischen Landwirte wurden umso herzlicher von den elsässischen Kollegen empfangen. Franck Sander, Präsident des unterelsässischen Bauernverbandes FDSEA, verwies auf den Gemeinsamen Agrarmarkt, das Schengen-Abkommen und auf die Aufhebung der Grenzkontrollen – „Entwicklungen, die nur durch die konsequente europäische Annäherung möglich wurden“, so Sander. Die europäischen Bauern stünden vor großen gemeinsamen Herausforderungen: Unzureichende Produktpreise, zunehmende Kosten und Umweltauflagen, hohe Kontrollintensität und kritische Öffentlichkeit.
„Ohne die Existenz der EU aber wäre die Lage noch viel schwieriger“, sagte BLHV-Präsident Werner Räpple. Angesichts mancher Zweifel über den künftigen Zusammenhalt der europäischen Partnerschaft sprach Räpple von einer starken Klammerfunktion, die der Agrarbereich für die EU weiterhin ausübe, in der über 510 Millionen Menschen eine gesicherte Ernährung haben. Er appellierte wie Sander an die Zuhörer, bei der EU-Wahl vom Wahlrecht Gebrauch zu machen, und lud die Elsässer zu einer Fortsetzung der Gespräche nach Freiburg ein. Im zweiten Teil des Treffens, im nahe gelegenen Verwaltungsgebäude der Region „Grand Est“ – sie umfasst neben dem Elsass auch Lothringen und die Champagne – zeigte sich ein gemeinsamer Wille zu einem vertieften fachlichen Austausch. Dabei gehe es nicht nur am Produktionstechnik und Marktfragen, sondern auch um die Durchsetzung bäuerlicher Interessen gegenüber der Administration. Als gemeinsame Ziele wurden der Rückbau des Kontrolldrucks und der Bürokratie genannt. Wie die elsässische EU-Abgeordnete Anne Sander (Les Republicains/EVP) betonte, gehe es um die Verwirklichung von vergleichbaren Normen in den EU-Mitgliedsländern, sowohl beim Mindestlohn, im Sozialbereich und auch bei den Anforderungen des Umweltschutzes. Die Elsässer interessierten sich für die deutschen Erfahrungen mit der Subsidiarität und dem Zusammenspiel mit den diversen Verwaltungsebenen. Die 2016 entstandene Region Grand Est habe mit Paris hartnäckige Auseinandersetzungen über Mittelzuweisungen. Laut Denis Nass, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Colmar, und dem Wolfacher BLHV-Kreisvorsitzenden Ulrich Müller sollte der Berufsstand gemeinsam für mehr EU-Außenschutz kämpfen.
Heinrich von Kobylinski