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Rückblick BLHV-Erntedank

Erstmals seit 2019 hat  der BLHV  am vergangenen Sonntag wieder Landwirtinnen, Landwirte und die Bevölkerung zu einer Erntedankfeier auf einen Bauernhof eingeladen. Die Menschen kamen sehr zahlreich auf die Weingartenhöfe in Forchheim nördlich des Kaiserstuhls. 

Der Regen prasselte am Erntedanksonntag zeitweise derart heftig auf das Dach der Maschinenhalle der Familie Weis, dass Landesbischöfin Heike Springhart glatt davon übertönt wurde. Was ihr aber nichts ausmachte. „Das ist doch die Musik des Himmels nach diesem trockenen Sommer“, fiel ihr spontan dazu ein, und sie durfte sich dabei nahezu hundertprozentiger Zustimmung im Publikum sicher sein. Der Musikverein Forchheim begleitete derweil die Feier in wohldosierter Lautstärke mit weltlichen Klängen von Blech- und Holzblasinstrumenten.

Eine Maschinenhalle voller Menschen bei der Erntedankfeier des BLHV auf den Weingartenhöfen in Forchheim nördlich des Kaiserstuhls.

Zum ersten Mal seit 2019 gab es wieder dieses Gemeinschaftserlebnis des BLHV zum Erntedank auf einem Bauernhof in Südbaden, mit allen, die dazu kommen wollten.  Die Familien Martin und Edmund Weis waren gemeinsam die Gastgeber. Die volle Halle zeigte, dass die zwischenzeitlichen Erntedankgespräche mit der Kirche in kleinem Kreis  2020 und 2021 nur ein Not-Ersatz wegen Corona sein konnten.

Das Thema Ernährungssicherung war ein roter Faden bei den Wortbeiträgen von Vertretern der Kirche und des Berufsstandes, natürlich getrieben vom Ukraine-Krieg und den Begleiterscheinungen des Klimawandels. Diese wurden gerade erst deutlich sichtbar am anhaltenden Dürresommer 2022 hierzulande.

Was Hunger auslöst

BLHV-Präsident Bernhard Bolkart erinnerte daran, dass sich der Verband bereits im Herbst 2021 dazu entschloss, sich intensiver mit Ernährungssicherung und Ernährungssouveränität zu beschäftigen. Es seien Krieg, Korruption und unklare Eigentumsverhältnisse, die die Lebensmittelversorgung auf der Welt oft schwierig machten, betonte er unter anderem. Es gelte, die  Infrakstruktur zu entwickeln, Korruption zu bekämpfen und die Eigentumsverhältnisse zu klären. „Damit kann man Hunger bekämpfen“, so der BLHV-Präsident.

Die tiefe Bedeutung des Dankes

Landesbischöfin Heike Springhart berichtete von ihren eigenen Kindheitserlebnissen in der Familie, als man selbstverständlich alles bis auf den letzten Rest vom Teller gegessen habe und auch krumme Nägel wieder gerade geklopft wurden. „Wohlstand kann gefährlich werden. Dann kann dein Herz überheblich werden“, erklärte sie und warb  für eine Haltung zum  Leben: „Nichts ist selbstverständlich.“

Wer sich an Zeiten erinnern könne, in denen das Essen nicht selbstverständlich auf dem Tisch war, verstehe die tiefe Bedeutung des Dankes.    Bernhard Bolkart mahnte in seinen Schlussworten: „Ich warne davor anzunehmen, dass wir hier immer alles haben und uns leisten können. Das ist ein Stück weit arrogant.“

„Nichts ist selbstverständlich“: Für diese Haltung zum Leben warb die  neue evangelische Landesbischöfin Professor Heike Springhart.  Sie zelebrierte die Erntedankfeier und sprach zum Schluss die Segensworte. Nächstes Jahr wird es gemäß dem traditionellen Wechsel wieder eine katholische Feier sein.

Nach dem offiziellen Teil der Feier gab es noch reichlich Gelegenheit für die Gäste, sich untereinander auszutauschen und so das Gemeinschaftsgefühl als Bäuerinnen und Bauern zu pflegen. Die Landfrauen Forchheim sorgten dafür, dass es an schmackhaften regionalen Spezialitäten zur Stärkung nicht fehlte.

Die Kollekte der Feier war für den Beratungsdienst „Familie und Betrieb“ bestimmt. Pfarrer Peter Schock, Leiter des Kirchlichen Dienstes auf dem Lande (KDL) bei der evangelischen Landeskirche Baden, freute sich im Nachgang mitteilen zu können, dass dafür knapp 1000 Euro zusammenkamen.

Walter Eberenz

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