Auf die Gesellschaft zugehen, dabei die eigenen Anliegen selbstbewusst vertreten: Das verkündete BLHV-Präsident Werner Räpple auf dem Landesbauerntag als Weg in die Zukunft. Es war eine Jubiläumsveranstaltung: Der BLHV blickt auf sein 75-jähriges Bestehen zurück.
Gesellschaftliche Bedürfnisse, Ernährungssicherung und die Einkommen der Bauern: Diese drei Elemente in Einklang zu bringen, zog sich als roter Faden durch die Redebeiträge beim Landesbauerntag des BLHV am Freitag voriger Woche in einem Saal der Freiburger Messe: So bei BLHV-Präsident Werner Räpple in seiner Grundsatzrede und bei den Gastrednern Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), und Landwirtschaftsminister Peter Hauk.
Ein besonderer Bauerntag
Dieser Landesbauerntag war für den BLHV in mehrfacher Hinsicht ein besonderer. Erstmals konnten sich Bäuerinnen und Bauern aus Südbaden und der Landwirtschaft nahestehende Menschen wieder in größerer Zahl persönlich treffen, wenn auch unter Corona-Auflagen noch eingeschränkt. Der BLHV begeht in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Daher war der Blick in die Geschichte des Verbandes ein weiteres wesentliches Thema der Grundsatzrede von Werner Räpple, die überschrieben war mit „75 Jahre BLHV – Lotse und Kompass durch Zeiten der Veränderung“. Und schließlich war dieser Landesbauerntag auch ein besonderer für Werner Räpple persönlich, denn es war sein letzter im Amt des BLHV-Präsidenten, das er seit 2003 innehat. Zum Jahresende sind Neuwahlen und bei diesen tritt Räpple altersbedingt nicht mehr an. Räpple ist 66; die satzungsgemäße Altersgrenze ist überschritten. Dem Namen nach war dieser Landesbauerntag übrigens der erste des BLHV. Als Ergebnis der jüngsten Satzungsänderung des Verbandes wurde die ehemalige Landesversammlung für Delegierte so umbenannt und für alle Mitglieder geöffnet. „Das Beständige in den 75 Jahren war die Veränderung“, fasste Werner Räpple seinen Rückblick auf die Geschichte des BLHV zusammen. Die Landwirtschaft habe dabei politisch gesetzte Ziele wie Steigerung von Effizienz, Intensität und Produktion sogar übererreicht, „außer dem Einkommensthema“.
Jetzt sieht der BLHV-Präsident die Landwirtschaft an einem neuen Wendepunkt angesichts der Diskussion und der Anforderungen um die Themen Artenvielfalt, Klimaschutz und Tierwohl. Die Bereitschaft, auch diese Ziele zu erfüllen, ist da, aber nicht bedingungslos, signalisierte der Präsident. „Wir sind offen für neue Wege, aber sie müssen funktionieren“, betonte Räpple und meinte damit, dass die Bäuerinnen und Bauern auch ihre Ernte und deren Qualität schützen müssen. Die Corona-Pandemie habe die Bedeutung der Bauern und das Thema Ernährungssicherung deutlich vor Augen geführt. „Ohne uns geht es nicht – wir machen nicht mehr alles mit“, richtete Räpple als Botschaft an jene, die von der Landwirtschaft nur fordern, ihr aber nur wenig zugestehen. Das Einkommen der Bauern ist, wie schon in früheren Zeiten, erneut das Thema, um das die Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes am härtesten kämpfen müssen. So sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied bei seinem Exkurs durch die Agrarpolitik von Stuttgart, über Berlin nach Brüssel: „Wir werden bei der Umsetzung der GAP 100 Euro je Hektar weniger haben bei den Direktzahlungen – da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Angesichts der großen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen beschwor Rukwied die Einheit und das Zusammenstehen der berufsständischen Interessenvertretung, so wie es auch Werner Räpple tat. Den BLHV bezeichnete Rukwied als „stets verlässlichen Partner – hartnäckig, aber immer zu Kompromissen bereit“.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk sicherte den Versammlungsteilnehmern zu, dass das Land eine Politik betreibe, „die auf die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben ausgerichtet ist, ohne die Existenz der bäuerlichen Betriebe zu gefährden“. „Umschichtungsmittel von der Ersten Säule in die Zweite Säule fließen direkt in Programme für die Landwirtschaft“, versicherte er im Hinblick auf die Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) in Baden-Württemberg. Die Agrarpolitik des Landes setze auf freiwillige Lösungen und nicht auf Ordnungsrecht, verkündete Hauk zudem. „Freiwilligkeit statt Ordnungsrecht“, das forderten auch Räpple und Rukwied auf dem Landesbauerntag des BLHV. Dann sollten ja Grundlagen für künftiges gedeihliches Miteinander vorhanden sein.
Rosa Karcher, Präsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden, beschrieb in ihrem Grußwort unter anderem den permanenten Veränderungsprozess, dem die Landfrauenarbeit unterworfen ist. Sie zog aber auch Vorteile daraus, dass immer mehr Frauen von außerhalb der Landwirtschaft zu den Landfrauen stoßen. „Schon eine Bäuerin kann in einem Ortsverein viel erreichen für die Sichtweise auf die Landwirtschaft“, betonte Rosa Karcher.
BLHV-Präsident Werner Räpple setzte an den Schluss seiner Grundsatzrede anlässlich seines nahenden Abschieds vom Amt den Dank an verschiedene Weggefährten und schließlich mit extra Betonung an alle Bäuerinnen und Bauern: „Sie machen auch einen guten Job und das verdient Anerkennung.“ Räpple war dabei sichtlich ergriffen und der ganze Saal mit ihm. Alle erhoben sich spontan von ihren Plätzen und spendeten Werner Räpple lange Beifall.
Auf die Gesellschaft zugehen, dabei die eigenen Anliegen selbstbewusst vertreten: Das verkündete BLHV-Präsident Werner Räpple auf dem Landesbauerntag als Weg in die Zukunft. Es war eine Jubiläumsveranstaltung: Der BLHV blickt auf sein 75-jähriges Bestehen zurück.
Gesellschaftliche Bedürfnisse, Ernährungssicherung und die Einkommen der Bauern: Diese drei Elemente in Einklang zu bringen, zog sich als roter Faden durch die Redebeiträge beim Landesbauerntag des BLHV am Freitag voriger Woche in einem Saal der Freiburger Messe: So bei BLHV-Präsident Werner Räpple in seiner Grundsatzrede und bei den Gastrednern Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), und Landwirtschaftsminister Peter Hauk.
Ein besonderer Bauerntag
Dieser Landesbauerntag war für den BLHV in mehrfacher Hinsicht ein besonderer. Erstmals konnten sich Bäuerinnen und Bauern aus Südbaden und der Landwirtschaft nahestehende Menschen wieder in größerer Zahl persönlich treffen, wenn auch unter Corona-Auflagen noch eingeschränkt. Der BLHV begeht in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Daher war der Blick in die Geschichte des Verbandes ein weiteres wesentliches Thema der Grundsatzrede von Werner Räpple, die überschrieben war mit „75 Jahre BLHV – Lotse und Kompass durch Zeiten der Veränderung“. Und schließlich war dieser Landesbauerntag auch ein besonderer für Werner Räpple persönlich, denn es war sein letzter im Amt des BLHV-Präsidenten, das er seit 2003 innehat. Zum Jahresende sind Neuwahlen und bei diesen tritt Räpple altersbedingt nicht mehr an. Räpple ist 66; die satzungsgemäße Altersgrenze ist überschritten. Dem Namen nach war dieser Landesbauerntag übrigens der erste des BLHV. Als Ergebnis der jüngsten Satzungsänderung des Verbandes wurde die ehemalige Landesversammlung für Delegierte so umbenannt und für alle Mitglieder geöffnet. „Das Beständige in den 75 Jahren war die Veränderung“, fasste Werner Räpple seinen Rückblick auf die Geschichte des BLHV zusammen. Die Landwirtschaft habe dabei politisch gesetzte Ziele wie Steigerung von Effizienz, Intensität und Produktion sogar übererreicht, „außer dem Einkommensthema“.
Jetzt sieht der BLHV-Präsident die Landwirtschaft an einem neuen Wendepunkt angesichts der Diskussion und der Anforderungen um die Themen Artenvielfalt, Klimaschutz und Tierwohl. Die Bereitschaft, auch diese Ziele zu erfüllen, ist da, aber nicht bedingungslos, signalisierte der Präsident. „Wir sind offen für neue Wege, aber sie müssen funktionieren“, betonte Räpple und meinte damit, dass die Bäuerinnen und Bauern auch ihre Ernte und deren Qualität schützen müssen. Die Corona-Pandemie habe die Bedeutung der Bauern und das Thema Ernährungssicherung deutlich vor Augen geführt. „Ohne uns geht es nicht – wir machen nicht mehr alles mit“, richtete Räpple als Botschaft an jene, die von der Landwirtschaft nur fordern, ihr aber nur wenig zugestehen. Das Einkommen der Bauern ist, wie schon in früheren Zeiten, erneut das Thema, um das die Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes am härtesten kämpfen müssen. So sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied bei seinem Exkurs durch die Agrarpolitik von Stuttgart, über Berlin nach Brüssel: „Wir werden bei der Umsetzung der GAP 100 Euro je Hektar weniger haben bei den Direktzahlungen – da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Angesichts der großen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen beschwor Rukwied die Einheit und das Zusammenstehen der berufsständischen Interessenvertretung, so wie es auch Werner Räpple tat. Den BLHV bezeichnete Rukwied als „stets verlässlichen Partner – hartnäckig, aber immer zu Kompromissen bereit“.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk sicherte den Versammlungsteilnehmern zu, dass das Land eine Politik betreibe, „die auf die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben ausgerichtet ist, ohne die Existenz der bäuerlichen Betriebe zu gefährden“. „Umschichtungsmittel von der Ersten Säule in die Zweite Säule fließen direkt in Programme für die Landwirtschaft“, versicherte er im Hinblick auf die Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) in Baden-Württemberg. Die Agrarpolitik des Landes setze auf freiwillige Lösungen und nicht auf Ordnungsrecht, verkündete Hauk zudem. „Freiwilligkeit statt Ordnungsrecht“, das forderten auch Räpple und Rukwied auf dem Landesbauerntag des BLHV. Dann sollten ja Grundlagen für künftiges gedeihliches Miteinander vorhanden sein.
Rosa Karcher, Präsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden, beschrieb in ihrem Grußwort unter anderem den permanenten Veränderungsprozess, dem die Landfrauenarbeit unterworfen ist. Sie zog aber auch Vorteile daraus, dass immer mehr Frauen von außerhalb der Landwirtschaft zu den Landfrauen stoßen. „Schon eine Bäuerin kann in einem Ortsverein viel erreichen für die Sichtweise auf die Landwirtschaft“, betonte Rosa Karcher.
BLHV-Präsident Werner Räpple setzte an den Schluss seiner Grundsatzrede anlässlich seines nahenden Abschieds vom Amt den Dank an verschiedene Weggefährten und schließlich mit extra Betonung an alle Bäuerinnen und Bauern: „Sie machen auch einen guten Job und das verdient Anerkennung.“ Räpple war dabei sichtlich ergriffen und der ganze Saal mit ihm. Alle erhoben sich spontan von ihren Plätzen und spendeten Werner Räpple lange Beifall.