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Pressefahrt: Biogas aus der Region und Forst im Klimawandel

Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona  „entführten“ BLHV und Landesforstverwaltung am Montag erstmals wieder Medienvertreterinnen und -verteter zur gemeinsamen Weihnachtspressefahrt. Es ging auf die Baar mit den Themenschwerpunkten Bioenergie und Forsteinrichtung. 

Dr. Anja Peck, Leiterin der Forstdirektion im Regierungspräsidium Freiburg, informierte in Hüfingen über Forsteinrichtung unter den Vorzeichen des Klimawandels.

Am Montagmorgen setzte sich erstmals seit 2019 der gut besetzte Reisebus mit Journalistinnen und Journalisten aus Südbaden sowie Fachleuten vom BLHV und der Landesforstverwaltung  vom Freiburger Haus der Bauern in Bewegung.  Ziel war Hüfingen auf der Baar. Oben angekommen war es mit zwölf Grad minus den berühmten „Kittel kälter“ als unten. Das tat aber dem Bedürfnis der Fachleute zu informieren und der Journalisten, informiert zu werden, keinen Abbruch.

Biogas aus der Region

Erster Haltepunkt war die Bio-gasanlage von Landwirt Christof Faller. Der BLHV hatte regionale Produktion von Bioenergie als Schwerpunktthema der Weihnachtspressefahrt gewählt und wollte dazu am Objekt mit dem Betreiber informieren. Seit dem Ukraine-Krieg und dem Ende des Gasbezugs aus Russland ist Erneuerbare Energie nicht nur in aller Munde, sondern deren massiver Ausbau erklärtes Ziel der deutschen Politik. „Jede Kilowattstunde zählt“, betonte dazu mehrfach in jüngster Zeit beispielsweise Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen. „Biogas passt in die Baar prima rein. Wir können damit den Kreislaufgedanken verwirklichen und Strom punktgenau liefern, wann und wo er gebraucht wird“, stimmte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart zunächst auf das Thema  ein. Bei Christof Faller kommt hinzu, dass er auch die Wärme ins Netz vor Ort einspeist. Also alles prima bei und mit Biogas? 

Die Journalisten bekamen von Faller und Bolkart erläutert, dass dem nicht so ist. Nach wie vor stehen die Erlösabschöpfungspläne der Bundesregierung als Bedrohung im Raum. Für Faller ein Unding, das Bioenergie abwürgt, statt sie voranzubringen: „Wir haben sicher mehr eingenommen, aber wir haben auch höhere Gestehungskosten.“ Zudem bezeichnet er es als „no go“, rückwirkend etwas abzuschöpfen. Für den BLHV ist klar: Erlösabschöpfung treibt bei den Bauern die Lust auf Klimaschutz aus. Er fordert die Bundespolitik auf, Biogas generell nicht in die Erlösabschöpfung mit einzubeziehen.

Warmer Empfang bei zweistelligen Minusgraden auf der Baar: Der Hüfinger Landwirt Christof Faller (Dritter von links) erläutert den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Weihnachtspressefahrt von BLHV und Landesforstverwaltung das Funktionsprinzip seiner Biogasanlage.

Sehr belastend empfindet Landwirt Christof Faller zudem den Umfang von Auflagen und Vorschriften, den er als Biogas-erzeuger betreiben muss. Den überbordenden Verwaltungsaufwand bezieht Faller nicht nur auf die Energiesparte seines Betriebes, sondern auf die gesamte Landwirtschaft. „Was mich granatenmäßig stört, ist die Bürokratie. Wir verwalten uns zu Tode. Das ist jenseits von gut und böse und macht uns kaputt“, machte sich  der Hüfinger Landwirt gegenüber den Pressevertretern Luft.

Bürokratiefrust hautnah

Weiterhin stört Faller grundsätzlich, dass die Landwirtschaft seiner Meinung nach bei vielen Themen als „Buhmann der Nation“ angesehen wird. Die Politik bezeichnet er als unzuverlässig. Als sein persönliches Resümee zog Christof Faller in Zweifel, ob er heute nochmal eine Biogasanlage errichten oder überhaupt  Landwirt werden würde. Obgleich er auch bekannte: „Ich bin gerne Landwirt.“ Den Frust, der damit auch verbunden ist, bekamen die Journalisten jedoch hautnah mit.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der die Weihnachtspressefahrt begleitete, betonte seine Vorliebe für Biogasanlagen, weil sie den Strom steuerbar und flexibel bereitstellen können. Photovoltaik und Wind seien dagegen zum Vergleich „dumme Energie“. Hauk kündige für das kommende Jahr eine Biogas-Initiative des Landes an, bevorzugt für Anlagen, die mit Reststoffen gespeist werden.

Der Wald wird  sein Gesicht verändern

Dr. Anja Peck, Leiterin der Forstdirektion im Regierungspräsidium Freiburg, informierte in Hüfingen über Forsteinrichtung unter den Vorzeichen des Klimawandels.

Wie zuletzt 2019 standen beim Fachteil Wald  der Weihnachtspressefahrt dieses Jahres die  klimatischen Änderungen und deren Einflüsse auf den Wald im Mittelpunkt. An zwei exemplarischen Flächen auf der Baar im Hüfinger Stadtwald  informierten Fachleute des Regierungspräsidiums Freiburg gemeinsam mit den Forstämtern über die Forsteinrichtung und deren Bedeutung in Hinblick auf die kommenden und bereits eingetretenen Veränderungen des Waldes. Mit dabei war Baden-Württembergs Landwirtschafts- und Forstminister Peter Hauk. Er unterstützte die Vorgehensweise der Forstdirektion in ihren Zehnjahres-Plänen. Wie die Leiterin der Forstdirektion im Regierungspräsidium Freiburg, Dr. Anja Peck, wies er auf die Funktionen des Waldes hin und welche Bedeutung diese während der Pandemie-Phasen erhielten. Peck konnte dieser Veränderung viel Positives abgewinnen und freute sich über die gewonnene Aufmerksamkeit für den Wald. Dennoch stehen in Zukunft viele Veränderungen an, sowohl in Staats- als auch in Kommunalwäldern. Ein  Fokus liegt aber auch auf den Privatwäldern, für den Informationen beim örtlichen Forstamt oder der Forstdirektion eingeholt werden können. So können unter anderem Förderungen und praktische Unterstützung für die Waldumbaumaßnahmen in Anspruch genommen werden. „Es geht darum, jetzt zu handeln und viel zu probieren, um den Wald zukunftsfähig und klimastabil zu machen“, so die Forstakteure. Mehr zum forstlichen Teil der Weihnachtspressefahrt in der kommenden Ausgabe der BBZ.

Bilder: Adriane März/Walter Eberenz

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