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MdB Kopf erntet Edamame und erfährt was die regionale Landwirtschaft bedroht

Am 25. Juli besuchte die Bundestagsabgeordnete Chantal Kopf von den Grünen den BLHV in Freiburg . Die Politikerin vertritt den Wahlkreis Freiburg im Bundestag und steht nun gemeinsam mit dem Kreisvorstand auf dem Hof von Dominik Seywald in Schlatt. Dominik baut hier auf 100 ha Sonderkulturen an – unter anderem ist er Pionier im Anbau von Hülsenfrüchten, da er Edamame für Supermärkte erzeugt.

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Regionale Landwirtschaft in der Bredouille

Den Landwirt:innen vor Ort brennen viele kontroverse Themen unter den Nägeln: Mindestlohn, alternative Energien, und mangende Wertschätzung für die Landwirtschaft sind die Triggerworte.

Das heißeste Thema des Tages ist die Mindestlohnerhöhung. Die Landwirt:innen berichten, wie die steigenden Arbeitskosten viele regionale Betriebe in Existenzschwierigkeiten bringe. Auf kurz oder lang sei dies eine ernsthafte Bedrohung für die regionale Landwirtschaft. Der BLHV schlägt zur Entlastung zum Beispiel die dauerhafte Erhöhung der Zeitgrenze für Saisonarbeitskräfte auf 5 Monate, klare Entgeltgrenzen für die Berufsmäßigkeit und Bürokratieabbau vor. Außerdem soll laut BLHV die Anerkennung bestehender Krankenversicherungen im Ausland erleichtert werden, und die Nachweispflicht dafür nicht länger bei den Betrieben, sondern den Arbeiter:innen oder den zuständigen Behörden liegen. Hierfür hat der Verband erst kürzlich eine Lösung vorgeschlagen.

Regional first

Ein wirksames Mittel, um die regionale Landwirtschaft zu schützen könne es sein, dass Supermärkte bevorzugt regionale Lebensmittel verkaufen, bevor sie Produkte in die Regale stellen, die weite Wege hinter sich haben. Dann würden sich die badischen Frühkartoffeln nicht mehr in den Scheunen stapeln , während täglich Lastwagen von weit her Kartoffeln an die Supermärkte liefern. Chantal Kopf plädiert jedoch für gezielte Förderung der Landwirtschaft. Sie schildert, dass sich Preisdruck nicht über Lohndruck weitergeben lasse, das heißt es müsse an anderer Stelle angesetzt werden als am Mindestlohn – die Politik müsse an der Wertschöpfung durch faire Handelsverträge ansetzen und Menschen unterstützen, die sich derzeit nachhaltige Lebensmittel nicht leisten können.

How to Agri-PV?

Bei dem Thema Agri-Photovoltaik und alternative Energien in der Landwirtschaft besteht weitreichende Einigkeit: Landwirt:innen leisten bereits einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. Das darf durch die auslaufende garantierte Einspeisevergütung durch das EEG nicht gefährdet werden. Außerdem brauche es unbürokratische Ausnahmen von der Pflicht zum Bauen von PV-Anlagen bei Dachsanierungen, wenn die Statik alter Gebäude, die extra Last von PV-Modulen nicht tragen kann. Laut BLHV müssen priorisiert bereits versiegelte Flächen ausgestattet werden – hier ist oft schon bessere Strominfrastruktur vorhanden. Dann wären Straßen und Parkplätze auch keine enorme Hitzespeicher mehr. Die Bundestagsabgeordnete nickt: das Management von alternativen Energien sei gerade eine der wichtigsten Aufgaben der Politik. Dabei sei es wichtig mitzudenken, welche Konsequenzen und welcher Mehraufwand Agri-PV für die Landwirtschaft bedeuten kann.

Die Wogen glätten

Zum Ende wird über mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung für die Landwirtschaft gesprochen: Das gute Miteinander von konventionellen und ökologischen Betrieben werde in öffentlichen Diskussionen nicht dargestellt. Die wichtigen Beiträge konventioneller Betriebe zum Klima- und Naturschutz müssen stärker anerkannt und gefördert werden. Zum Beispiel Dominiks pestizidfrei angebaute Edamame, die er ohne Bio-Siegel verkauft. Kopf zeigt sich verständnisvoll, und betont die Wichtigkeit der badischen Landwirtschaft. Jedoch wendet sie ein, dass Konsument:innen einfache Codes wie Siegel brauchen, um sich im Supermarkt orientieren zu können. Sie werde die Gedanken und Anregungen mitnehmen auf Ihrem Weg zurück nach Berlin. Es sei eine der großen aktuellen Aufgaben, das Image der Landwirschaft grundlegend zu hinterfragen und wertschätzend auf die wichtigen Beiträge der badischen Landwirt:innen zu blicken, die hier das Land kultivieren, so Kopf.

Fazit: „Landwirtschaft muss wieder sexy werden“

Die Landwirt:innen gehen heute zufrieden nach Hause. Das Signal, dass die Politik zuhört, und die Belange der Landwirtschaft mit einbezieht und anerkennt ist wichtig. Jedoch wissen alle, dass die Zeit drängt, und viel passieren muss, um die badische regionale Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Das Resümee vom Gastgeber: „Es muss wieder sexy werden in Deutschland Lebensmittel zu produzieren!“

Von Miriam Zierott