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Maul- und Klauenseuche

Am Freitag, 10. Januar 2025, wurde bei einem Betrieb mit Wasserbüffeln in Brandenburg die Maul- und Klauenseuche (MKS) amtlich festgestellt. Dies ist der erste Fall in Deutschland seit 1988. Im folgenden Beitrag finden Sie allgemeine Informationen zur Maul- und Klauenseuche sowie einen aktuellen Stand darüber, was bisher bekannt ist.

In Kürze:

  • Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem MKS-Fall in einer kleinen Wasserbüffelherde Landkreis Märkisch-Oderland um ein lokales Geschehen.
  • Für den Menschen besteht keine Gefahr, auch nicht durch den Konsum von Fleischerzeugnissen, pasteurisierter Milch sowie daraus hergestellten Milchprodukten.
  • Es kommt nun darauf an, mit allen verfügbaren Mitteln schnellstmöglich die Ausbreitung der Seuche zu verhindern und vor Ort zu eliminieren. Die entsprechenden Maßnahmen wurden von den zuständigen Veterinärämtern bereits eingeleitet.
  • Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die Klauentiere wie Haus- und Wildschweine, Rinder, Schafe, Ziegen, Büffel, Wildwiederkäuer und verschiedene Zootiere betrifft.
  • Die häufigste Übertragungsart der MKS ist der Kontakt zwischen erkrankten und empfänglichen Tieren. MKS-kranke Tiere verbreiten das Virus in großen Mengen über Flüssigkeit aus aufgeplatzten Blasen, aber auch über Speichel, Milch, Kot und Atemluft. Es besteht ein hohes Risiko einer indirekten Ansteckung durch kontaminierte Futterreste, Gegenstände, Fahrzeuge oder Personen.
  • Alle Tierhalter sind aufgefordert, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und nochmals zu verstärken.

Auswirkungen auf den Handel

Durch den Ausbruch hat Deutschland seinen Freiheitsstatus verloren.

Dies bedeutet, dass im Drittlandshandel zukünftig ggf. nicht mehr alle Warenströme aufrecht erhalten werden können. Gesichert ist aktuell eine Liefersperre für deutsches Schweinefleisch nach Südkorea und seit dem 14. Januar auch nach Großbritannien. Nach unserem Kenntnisstand haben zudem auch Mexiko, Kanada, Vietnam, und Singapur angekündigt, den Handel vorerst zu stoppen. Dies ist v.a. auch in Hinblick auf die Vermarktung von tierischen Nebenprodukten ein nicht unwesentliches Problem. Es ist damit zu rechnen, dass weitere Länder Einfuhrsperren für verschiedene deutsche Produkte erlassen.

Die Niederlande haben vorsorglich vorerst ein Importverbot für sieben Tage für deutsche Kälber verhängt.

Innerhalb der EU sind Transporte außerhalb der Sperrzonen grundsätzlich weiterhin möglich. Durch den Verlust des MKS-Freiheitsstatus nach den Vorgaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) sind ab sofort zahlreiche Veterinärbescheinigungen für den Export von insbesondere Produkten von Wiederkäuern und Schweinen nicht mehr ausstellbar. Das bedeutet, dass der Export von beispielsweise Milch und Milchprodukten, Fleisch und Fleischprodukten, aber auch von Häuten und Fellen, gesalzenen Naturdärmen oder Samen und Blutprodukten aktuell kaum mehr möglich ist.

Die Wiedererlangung des Freiheitsstatus ist frühestens 3 Monate nach erfolgreicher Seuchenbekämpfung wieder möglich. Bis alle Handelszertifikate wieder in Kraft treten, kann es jedoch deutlich u.U. deutlich länger dauern, da diese teilweise andere Fristen enthalten.

Auswirkungen auf Baden-Württemberg

Durch die Einschränkungen im Drittlandsexport für Erzeugnisse der empfänglichen Tierarten kann es auch hier in Baden-Württemberg zu Verschiebungen der Handelströme oder Wegfall von bisherigen Handelsbeziehungen kommen. Auch das vorübergehende Importverbot von Kälbern in die Niederlande zeigt sich bereits im regionalen Viehhandel, da Kälber teilweise nicht mehr abgeholt werden. Das ganze Ausmaß des Seuchenausbruches wird sich aber erst vollständig in den nächsten Wochen abzeichnen, wenn endgültig klar ist, welche Handelssperren für welche Produkte gelten und dann ggf. alternative Absatzwege für bisher exportierte Ware gesucht werden muss.

Das Land sieht sich gut vorbereitet, Minister Hauk appelliert zudem an alle Tierhalter, die Biosicherheitsmaßnahmen weiter zu intensivieren und strikt einzuhalten.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Themenseite des MLR: https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/tierschutz-tiergesundheit/tiergesundheit/tierkrankheiten-tierseuchen-zoonosen/maul-und-klauenseuche

Hintergrundinformationen

Mögliche Klinik und Symptome bei Rindern:

  • Inkubationszeit 2 – 7 Tage
  • Fieber
  • Milchrückgang
  • Aphten (entzündete Bläschen) auf Zunge und Maulschleimhaut sowie an Klauen und Euter
  • Vermehrtes Speicheln
  • Herzschädigung bei Kälbern

         ⇒Ähnlichkeit mit Blauzunge!

Mögliche Klinik und Symptome bei Schafen und Ziegen:

  • Inkubationszeit 1 – 6 Tage
  • Oftmals keine oder nur schwache Symptome!
  • Lahmheit
  • Fieber
  • Aphten an Klauen und Maulschleimhaut
  • Lämmersterben

Mögliche Klinik und Symptome bei Schweinen:

  • Inkubationszeit 2 – 12 Tage
  • Lahmheit
  • Fieber
  • Aphten v.a. an den Klauen und teilweise an der Maulschleimhaut oder am Rüssel
  • Ferkelsterben

Quelle: Andrea Bauer, LBV

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