Politik

Kommentar: „Wir wollen es einfacher machen!“

Als die Mitglieder des Erweiterten Vorstands des BLHV am vergangenen Freitag über die Verbandsposition zur GAP nach 2020 diskutierten, hielten sie sich immer an das Credo: „Wir wollen es einfacher machen!“

Sich diesen Satz immer und immer wieder gedanklich abzurufen, ist ein absolutes Muss, wenn man an der Weiterentwicklung der Agrarpolitik arbeitet. Die derzeitigen Entwürfe für die neue Agrarpolitik haben nämlich einen spürbaren Drall hin zum Komplizierten. Nicht nur, weil neue Begriffe wie „Eco Scheme“ und „echter Betriebsinhaber“ Verwirrung stiften – hierfür plant der BLHV übrigens ein kleines Begriffslexikon. Ein maßgeblicher Faktor, der es komplizierter macht, ist, dass von der GAP mehr erwartet wird und gleichzeitig weniger Geld zur Verfügung steht. Zu den Erwartungen gehört vor allem, dass  die Erste Säule weiterhin einkommenswirksam bleibt. Gleichzeitig möchte man die gesellschaftliche Akzeptanz der Gemeinsamen Agrarpolitik fördern, indem mehr Geld für Klima- und Umweltschutz sowie für die Förderung kleiner und mittelgroßer Betriebsstrukturen freigemacht wird. Die vergangenen Jahre haben vor Augen geführt, dass unbedingt mehr in Anpassungsstrategien an den Klimawandel investiert werden muss, zum Beispiel, indem Mehrgefahren-Versicherungen und ressourcenschonende Technologien gefördert werden. Hiermit ist die Liste der Erwartungen noch lange nicht zu Ende, wir sind gerade erst an der Spitze des Eisberges. All dies soll mit einem kleineren Budget gemeistert werden? Diese scheinbar unlösbare Aufgabe birgt die Gefahr, dass sich Brüsseler „Bürohengste“ selbst verwirklichen, indem sie es schaffen, das Mögliche unmöglich zu machen. Dabei  würde eine echte Vereinfachung sicher zu kurz kommen. Gut nur, dass es eine berufsständische Vertretung gibt, die echte Vereinfachungen, wie die Abschaffung der Zahlungsansprüche oder die Einführung von Bagatellgrenzen, vorantreibt.

Padraig Elsner

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