Verbandsarbeit Wirtschaft & Steuer

Kommentar: Wie fühlt sich Zukunft an?

Eigentlich wäre jetzt die Zeit, in der man sich allmählich Gedanken über das neue Jahr macht, gute Vorsätze schmiedet und sie rechtzeitig wieder verwirft. Eigentlich ist jetzt die Zeit, in der sich die Zukunft gut anfühlt, weil man voller Erwartung ist auf ein Weihnachtsfest in der Geborgenheit der Familie, vielleicht auch auf eine rauschende Silvester-Party. Aber dieses Jahr fällt nicht nur die Party zum Jahreswechsel aus. Die Zukunft ist im Jahr 2020 kaum greifbar, wir wissen nicht einmal, wann die neue Normalität, geprägt von Abstand und Mundschutz, endet und wann, oder ob überhaupt, wir wieder zur alten Normalität zurückfinden. Zum Ende des Jahres 2019 war es im BLHV selbstverständlich, ganz genau zu wissen, wann und wie die ersten Veranstaltungen im neuen Jahr stattfinden werden. Heute können wir nicht mehr als „auf Sicht fahren“ oder sicherheitshalber alles absagen. Das ist aber eine hinnehmbare Ungewissheit, der sich jeder stellen muss. Für viele unserer Landwirtinnen und Landwirte ist der Gedanke an die Zukunft schlafraubend und manchmal sogar unerträglich. Wer will schon an die Zukunft denken, wenn man weiß, dass die nächsten Schweine, die den Stall verlassen, kein Einkommen bringen werden, sondern nur Verluste. Wenn man nicht weiß, wie man den nächsten Schädlingsbefall seiner Pflanzen abwehren kann, weil keine Schutzmittel mehr eingesetzt werden können. Oder, wenn man sich nicht einmal gewiss sein kann, dass im nächsten Jahr genug Gras wächst, um das Vieh im übernächsten Jahr durch den Winter zu bringen. Das ist alles andere als ein gutes Gefühl, aber wir werden uns der Zukunft stellen müssen. Dieser Aufgabe muss und wird sich der BLHV auch im nächsten und in allen darauffolgenden Jahren im Sinne seiner Mitglieder stellen. Und das mit der Zuversicht, dass er den Landwirtinnen und Landwirten in Südbaden ein entscheidender Partner sein wird – im landwirtschaftlichen Alltag und in der Lobbyarbeit. Dafür haben wir schon dieses Jahr, unter anderem mit der neuen Satzung und mit dem Volksantrag, die Weichen gestellt. So können wir in Zukunft gemeinsam mutig neue Wege einschlagen und auch mit neuen Partnern zusammenarbeiten, um mit entsprechendem Feingefühl die Lösungen voranzutreiben. So wollen wir der Zukunft ein gutes Gefühl  geben: Geborgenheit, Unterstützung in allen Lebenslagen.

Padraig Elsner

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