Der Wandel in der Viehhaltung ist immens. Grauhaarige Leute können sich vielleicht noch an eine bestimmte Holzkonstruktion mit beweglichen Halsrahmen in Anbindeställen erinnern. Damit ließen sich Kühe fixieren, um Raufereien beim Fressen und Futterverderb zu unterbinden. Man hat mit dieser Einrichtung die Kühe auch von der Krippe bewusst ausgesperrt, um diese ungestört befüllen zu können. Vielleicht gibt es heute noch Exemplare in Betrieb zu sehen. Dann kann man nachempfinden, wie ungeduldig sich eine hungrige Kuh aufführt, wenn sie die frisch gefüllte Futterkrippe ausgesperrt als „Metzgersgang“ erlebt. In manchen Familien ist die „Kuh vor verschlossener Krippe“ zu einer Redewendung geworden. Weiter vorangetrieben wird der Wandel in der Rinderhaltung derzeit mit der Düngeverordnung. Sie verlangt ab 2025 eine bodennahe Ausbringung von Wirtschaftsdünger auf Grünland. Dies ist mit immensen Investitionen verbunden. Der Bund winkt die kommenden vier Jahre mit attraktiven Zuschüssen im Investitions- und Zukunftsprogramm für klima- und umweltschonende Technik. Das ist im Prinzip auch gut so und von Landwirten auch gewollt: Die Nachfrage ist überwältigend groß. Hersteller werden vier Jahre lang volle Auftragsbücher haben. Und Schleppschuh-Güllefässer sind astronomisch teuer. Ganz fixe Antragsteller und Hausbanken hatten sich auf Empfehlung des BLHV gut auf die Öffnung des Antrags vorbereitet und alle nötigen Unterlagen und Angebote bereitgehalten. Innerhalb eines halben Tages war das Investitionsprogramm aber schon überzeichnet. Kommen auch in den folgenden Antragsfenstern dann wieder nur die ganz Schnellen zum Zuge? Allen anderen darf der Zugang zum Investitions-Zuschuss nicht versperrt bleiben, fordert der Deutsche Bauernverband. Will der Staat auf überhöhte Standards nicht verzichten, sollte er eben die nötigen Millionen nachlegen, um auch Investitionen jener Landwirte zu unterstützen, die nicht in der Spitzengruppe der Antragsschnellsten einlaufen. Sonst fühlen sich die Ausgesperrten schalu gemacht – wie eine Kuh, die vor verschlossener Krippe steht.
Hubert God
Der Wandel in der Viehhaltung ist immens. Grauhaarige Leute können sich vielleicht noch an eine bestimmte Holzkonstruktion mit beweglichen Halsrahmen in Anbindeställen erinnern. Damit ließen sich Kühe fixieren, um Raufereien beim Fressen und Futterverderb zu unterbinden. Man hat mit dieser Einrichtung die Kühe auch von der Krippe bewusst ausgesperrt, um diese ungestört befüllen zu können. Vielleicht gibt es heute noch Exemplare in Betrieb zu sehen. Dann kann man nachempfinden, wie ungeduldig sich eine hungrige Kuh aufführt, wenn sie die frisch gefüllte Futterkrippe ausgesperrt als „Metzgersgang“ erlebt. In manchen Familien ist die „Kuh vor verschlossener Krippe“ zu einer Redewendung geworden. Weiter vorangetrieben wird der Wandel in der Rinderhaltung derzeit mit der Düngeverordnung. Sie verlangt ab 2025 eine bodennahe Ausbringung von Wirtschaftsdünger auf Grünland. Dies ist mit immensen Investitionen verbunden. Der Bund winkt die kommenden vier Jahre mit attraktiven Zuschüssen im Investitions- und Zukunftsprogramm für klima- und umweltschonende Technik. Das ist im Prinzip auch gut so und von Landwirten auch gewollt: Die Nachfrage ist überwältigend groß. Hersteller werden vier Jahre lang volle Auftragsbücher haben. Und Schleppschuh-Güllefässer sind astronomisch teuer. Ganz fixe Antragsteller und Hausbanken hatten sich auf Empfehlung des BLHV gut auf die Öffnung des Antrags vorbereitet und alle nötigen Unterlagen und Angebote bereitgehalten. Innerhalb eines halben Tages war das Investitionsprogramm aber schon überzeichnet. Kommen auch in den folgenden Antragsfenstern dann wieder nur die ganz Schnellen zum Zuge? Allen anderen darf der Zugang zum Investitions-Zuschuss nicht versperrt bleiben, fordert der Deutsche Bauernverband. Will der Staat auf überhöhte Standards nicht verzichten, sollte er eben die nötigen Millionen nachlegen, um auch Investitionen jener Landwirte zu unterstützen, die nicht in der Spitzengruppe der Antragsschnellsten einlaufen. Sonst fühlen sich die Ausgesperrten schalu gemacht – wie eine Kuh, die vor verschlossener Krippe steht.
Hubert God