Wirtschaft & Steuer

Kommentar: Steigende Produktionskosten – steigende Erzeugerpreise?

Lebensmittel sind im europäischen Vergleich in Deutschland deutlich zu günstig, mit 15,5 Prozent der Konsumausgaben von Haushalten. Vor 50 Jahren machten Lebensmittel  noch ein Viertel der Ausgaben aus. Die Preise für Sprit und Düngemittel ziehen an, der Mindestlohn soll deutlich erhöht werden; damit steigen die Produktionskosten für Lebensmittel deutlich an. Auch Lebensmittel werden teurer, zuletzt war in den Medien zu lesen, dass Hartweizen knapp wird und daher mit einer Preissteigerung um bis zu 30 Prozent gerechnet werden muss. Doch kommt davon etwas bei den Erzeugern an? Wie wenig davon bei den landwirtschaftlichen Betrieben ankommt, darauf weist einmal mehr der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes hin. Wenn beispielsweise die Brötchen teurer werden, macht der Anteil, den das Getreide spielt, so wenig aus, dass kaum etwas davon beim Landwirt ankommt. Der Getreidepreis hat nur einen geringen Anteil am Brotpreis: gerade einmal sieben Prozent eines Brötchens. Wenn der Getreidepreis sich also verdoppeln würde, hätte das demnach nur eine Auswirkung von einem Cent auf den Preis eines Brötchens. Doch wie soll die Landwirtschaft die steigenden Produktionskosten bewältigen, wenn selbst bei Preissteigerungen für die Verbraucher nichts bei den Erzeugern ankommt? Diese Frage wird  in diesem Jahr eine sehr wichtige werden und es bleibt zu hoffen, dass es nicht zu viele Betriebe kosten wird. Die Verbraucher gehen gleichzeitig automatisch davon aus, dass sich Kostensteigerungen für Lebensmittel auf steigende Erzeugerpreise zurückführen lassen. Insbesondere, da ja auch die steigenden Produktionskosten in den Medien Thema sind, ist dieser Schluss folgerichtig. Doch dass davon nichts oder nur sehr wenig beim Landwirt ankommt, wissen sie nicht.

Jennifer Shuler

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