Wir brauchen eine neue Dialogkultur zwischen Politik, Naturschutz, Gesellschaft und Landwirtschaft, darin sind sich alle einig. Denn es gilt der Grundsatz, dass wir unsere künftigen Herausforderungen nur gemeinsam meistern können. Gemeinsam arbeiten, das geht nun mal nur im Dialog. Diesem Grundsatz folgten auch die Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft, bis vergangene Woche Greenpeace seinen Rückzug aus eben jener erklärte. Wohlwollend könnte man dies mit Ungeduld über die Ergebnisse der Kommissionsarbeit erklären. Nachvollziehbar ist aber auch die Erklärung, dass Greenpeace einen „lang geplanten spontanen Austritt“ durchgezogen habe, medienwirksam und halbwegs spektakulär, so wie es der Arbeit von Greenpeace normalerweise entspricht. Kurzfristig wird sich Greenpeace von seinen Mitgliedern dafür feiern lassen können, ganz klare Kante gezeigt zu haben. Auf lange Sicht liegen solche Rückzüge aber sehr schwer im Magen. Man denke nur an den Ausstieg der Bundes-FDP aus den Koalitionsverhandlungen. Der Satz „Lieber gar nicht regieren als schlecht regieren“ endete schlussendlich im Gar-nicht-Regieren und damit in einer verpassten Chance. Klar ist, dass die Zukunftskommission weiterarbeiten wird. Auch auf anderen Ebenen werden Dialogprozesse entstehen oder bestehende weitergeführt. Die daran Beteiligten sollten aus dem Greenpeace-Rückzug ihre Lehren ziehen. Zum einen sind Grundsätze für jeden Vertreter wichtige Anker und im Zweifel Fallschirme, bei denen man, wenn es nicht anders geht, die Reißleine ziehen muss. Sie können aber auch im gleichen Maße die Stolpersteine sein, die erst alles zu Fall bringen. Im Dialog müssen die Grundsätze einem den Rücken, sprich die Verhandlungsposition stärken, sie dürfen aber nicht die Sicht auf Perspektiven versperren oder die Verhandlungsfreiheit zu sehr einschränken. Und dann sind da noch die Erwartungen: Greenpeace hatte offenbar große oder vielleicht auch die falschen. Aber im Grundsatz müssen sich alle Beteiligten einig sein, dass sie weniger bekommen, als sie erwartet haben.
Padraig Elsner
Wir brauchen eine neue Dialogkultur zwischen Politik, Naturschutz, Gesellschaft und Landwirtschaft, darin sind sich alle einig. Denn es gilt der Grundsatz, dass wir unsere künftigen Herausforderungen nur gemeinsam meistern können. Gemeinsam arbeiten, das geht nun mal nur im Dialog. Diesem Grundsatz folgten auch die Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft, bis vergangene Woche Greenpeace seinen Rückzug aus eben jener erklärte. Wohlwollend könnte man dies mit Ungeduld über die Ergebnisse der Kommissionsarbeit erklären. Nachvollziehbar ist aber auch die Erklärung, dass Greenpeace einen „lang geplanten spontanen Austritt“ durchgezogen habe, medienwirksam und halbwegs spektakulär, so wie es der Arbeit von Greenpeace normalerweise entspricht. Kurzfristig wird sich Greenpeace von seinen Mitgliedern dafür feiern lassen können, ganz klare Kante gezeigt zu haben. Auf lange Sicht liegen solche Rückzüge aber sehr schwer im Magen. Man denke nur an den Ausstieg der Bundes-FDP aus den Koalitionsverhandlungen. Der Satz „Lieber gar nicht regieren als schlecht regieren“ endete schlussendlich im Gar-nicht-Regieren und damit in einer verpassten Chance. Klar ist, dass die Zukunftskommission weiterarbeiten wird. Auch auf anderen Ebenen werden Dialogprozesse entstehen oder bestehende weitergeführt. Die daran Beteiligten sollten aus dem Greenpeace-Rückzug ihre Lehren ziehen. Zum einen sind Grundsätze für jeden Vertreter wichtige Anker und im Zweifel Fallschirme, bei denen man, wenn es nicht anders geht, die Reißleine ziehen muss. Sie können aber auch im gleichen Maße die Stolpersteine sein, die erst alles zu Fall bringen. Im Dialog müssen die Grundsätze einem den Rücken, sprich die Verhandlungsposition stärken, sie dürfen aber nicht die Sicht auf Perspektiven versperren oder die Verhandlungsfreiheit zu sehr einschränken. Und dann sind da noch die Erwartungen: Greenpeace hatte offenbar große oder vielleicht auch die falschen. Aber im Grundsatz müssen sich alle Beteiligten einig sein, dass sie weniger bekommen, als sie erwartet haben.
Padraig Elsner