Pflanzenbau Politik

Kommentar: Kein Privatwald zweiter Klasse

Alle Waldbauern, die einen landwirtschaftlichen Betrieb haben, können über leidvolle Erfahrungen mit der Antragsbürokratie berichten. Es darf deshalb für die künftige direkte Förderung im Privatwald keinen „Gemeinsamen Antrag II“ geben.

Der vom Land angedachte Weg über die De-minimis-Förderung ist deshalb unbedingt zu unterstützen. Die willkürliche Unterscheidung von Privatwald kleiner und größer fünf Hektar kann niemand nachvollziehen. Weshalb muss die Mehrzahl unserer Waldbauern die Förderung beantragen, Kleinprivatwald mit weniger als fünf Hektar oder Kommunalwald jedoch nicht? Denn bei dem verrechnet das Forstamt intern die Förderung, ohne dass irgendwelche Anträge ausgefüllt werden müssen. Die Idee mehrjähriger Betreuungsverträge ist aus Sicht der Landratsämter verständlich, denn schließlich halten sie das Personal für die Betreuung vor. Die Landräte könnten damit aber ein Eigentor schießen: Denn welcher mittelgroße Privatwaldbesitzer schließt einen Fünfjahresvertrag für die Betreuung seines Waldes ab, bezahlt diesen im Voraus und freut sich dann, wenn er wenigstens einen Teil des ausgelegten Geldes vom Land wiederbekommt, nach dem üblichen Hin und Her, das leider kennzeichnend für jede Antragsbürokratie ist?  Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn bei Betreuung durch die untere Forstbehörde die Förderung im Zuge der Rechnungsstellung intern abgerechnet und verrechnet wird, dann ist das  ein attraktives Angebot, mit dem sie am Markt der Betreuung punkten wird. Je unbürokratischer, desto attraktiver. Auch wenn bei den meisten Forderungen nach Entbürokratisierung der Schuss in der Vergangenheit nach hinten losgegangen ist, klappt es vielleicht  bei der Forstverwaltung, erstmals ein Gegenbeispiel zu schaffen.

Michael Nödl

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