Politik

Kommentar: Green Meal

Mit der „Farm-to-Fork-Strategie“ möchte die EU ein Gleichgewicht zwischen der Lebensmittelerzeugung und der Umwelt schaffen, aber gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union stärken. Ein ehrenhaftes, wenn nicht sogar lobenswertes Ziel, von dem alle EU-Bürgerinnen und -Bürger profitieren könnten. Was die Ziele und Maßnahmen für die Landwirtschaft in der Staatengemeinschaft  betrifft, mangelt es der EU nicht an Ambition, aber umso mehr an Kreativität. Das, was wir bereits aus hiesigen Biodiversitätsstrategien kennen, wird der Landwirtschaft nun nochmals gesamteuropäisch vorgelegt. Völlig mutlos und altbacken widmet sich die EU hingegen ihrer eigenen globalen Handelspolitik, mit fatalen Folgen für das ehrenwerte Ziel. Hier bekennt man sich halbherzig dazu, dass man in Handelsabkommen mehr auf Umweltstandards achten möchte. Solche Absichtserklärungen verspeist Mister Trump zum Frühstück und widmet sich beim Lunch der Absatzförderung von US-Soja und Co. Wie soll die heimische Landwirtschaft weiterhin bestehen können? Wenn sie zu noch höheren Auflagen produzieren soll, aber weiterhin fast schutzlos dem globalen Handel ausgeliefert sein wird? Die Einkommenszuschüsse aus der Ersten Säule werden die Defizite nicht für immer auffangen können, schon gar nicht, wenn der ganze Finanztopf kleiner werden soll. Die EU sollte sich wirklich etwas Besseres einfallen lassen, ansonsten wird  der  europäische „Green Deal“ zum „Green Meal“ – der grünen Mahlzeit – für all die großen Staaten, die nur darauf warten, mehr Agrarprodukte auf dem globalen Markt abzusetzen.

Padraig Elsner

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