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Kommentar: Die Politik muss den Mut aufbringen und gezielt eingreifen

Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt deutlich: Im Monitoringjahr 2023/2024 wurden 209 Rudel und insgesamt 1601 Wölfe erfasst. Allein Brandenburg zählt doppelt so viele Wolfsrudel wie die Schweiz – obwohl diese flächenmäßig deutlich größer ist. In Baden-Württemberg leben derzeit drei ansässige Wölfe sowie eine unbekannte Zahl durchziehender Tiere. Die größte Sorge der Landwirtinnen und Landwirte  ist die Entstehung neuer Rudel, die unweigerlich zu einer weiteren Zunahme der Wolfsbestände führen könnte. Gleichzeitig ist die Weidewirtschaft, die für Tierwohl, Landschaftspflege und Biodiversität unverzichtbar ist, durch Wolfsangriffe massiv unter Druck geraten. Ein Blick in die Schweiz zeigt auch, dass es pragmatische Ansätze im Umgang mit dem Wolf gibt. Zwar unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen, doch das Beispiel der südlichen Nachbarn könnte auch hierzulande Denkanstöße liefern. Die Schweiz hat klare, umsetzbare Regelungen geschaffen, die ein Miteinander von Landwirtschaft und Wolf ermöglichen sollen. So hat der Bundesrat beschlossen, mindestens zwölf Rudel im Land zu dulden – ein Zeichen dafür, dass ein ausgewogenes Wolfsmanagement gewünscht ist, ohne die Existenz der Tiere infrage zu stellen.

Für Deutschland könnte ein ähnliches Modell denkbar sein: Etwa die Festlegung einer Mindestanzahl von 150 Rudeln bundesweit. Zugleich sollte das Management von Wölfen, insbesondere solcher, die wiederholt Nutztiere reißen, erleichtert werden. Hier muss die Politik den Mut aufbringen, gezielt einzugreifen und problematische Tiere zu entnehmen. Die Landwirte leisten mit ihrer Arbeit einen zentralen Beitrag für die Kulturlandschaft – jetzt ist es an der Politik, durch klare und wirksame Maßnahmen nachzuziehen. Mit Änderung des Schutzstatus in den Berner Konventionen von streng
geschützt auf geschützt ist nun ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Lukas Schaudel

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