Die in den vergangenen Jahrzehnten forcierte Weltmarktorientierung der Landwirtschaft hat ein industrialisiertes Agrarmodell hervorgebracht, das viele negative Folgen nach sich zieht: Einen weltweiten Rückgang der Artenvielfalt, Wetterextreme als Folge des Klimawandels und die immer stärker schwindenden Handlungsmöglichkeiten bäuerlicher Betriebe. Die globale Verstricktheit von Wertschöpfungsketten und sich daraus ergebende Abhängigkeiten wurden nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sichtbar. Betrachtet man den Status quo, wird klar, es braucht einen grundlegenden Systemwandel, hin zu einem diversifizierten, resilienten, auf regionalen Wertschöpfungsstrukturen basierenden Ernährungssystem. Braucht es also eine Revolution? Wenngleich sich alle darüber einig sind, dass „weiter so wie bisher“ keine Option ist, gibt es verschiedene Vorstellungen davon, wie dieser Wandel gestaltet werden kann. In meinen Augen muss dieser Wandel vor allem eins sein, und zwar nachhaltig. Das Konzept Nachhaltigkeit muss auch hier in seinen drei Dimensionen – ökologisch, ökonomisch und sozial – verstanden werden. So ein Prozess braucht Zeit und muss die Perspektiven vieler Akteure miteinbeziehen. Unsere Rolle als Verband in diesem Prozess besteht darin, die Mitglieder dabei zu unterstützen, resiliente Betriebsmodelle zu entwickeln und zu erhalten. Dazu gehören Wissenstransfer und Vernetzung, aber auch die Stärkung regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Und eine proaktive politische Interessenvertretung, die dafür sorgt, dass politische Verordnungen praxisorientiert gestaltet werden und für möglichst viele Betriebe wirtschaftlich umsetzbar sind. Anstelle einer Revolution würde ich daher einen qualitativen Wandel bevorzugen, der an der Lebenswelt der Praktiker ansetzt und in dessen Rahmen die Erfahrungen der Praktiker ernstgenommen werden. Denn nur wenn es uns gelingt, die Lebensgrundlagen von vielen bäuerlichen Betrieben aufrechtzuerhalten oder zu verbessern, können wir unserem gemeinsamen Ziel von einem nachhaltigen Ernährungssystem näher kommen.
Tasmin Taskale
Die in den vergangenen Jahrzehnten forcierte Weltmarktorientierung der Landwirtschaft hat ein industrialisiertes Agrarmodell hervorgebracht, das viele negative Folgen nach sich zieht: Einen weltweiten Rückgang der Artenvielfalt, Wetterextreme als Folge des Klimawandels und die immer stärker schwindenden Handlungsmöglichkeiten bäuerlicher Betriebe. Die globale Verstricktheit von Wertschöpfungsketten und sich daraus ergebende Abhängigkeiten wurden nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sichtbar. Betrachtet man den Status quo, wird klar, es braucht einen grundlegenden Systemwandel, hin zu einem diversifizierten, resilienten, auf regionalen Wertschöpfungsstrukturen basierenden Ernährungssystem. Braucht es also eine Revolution? Wenngleich sich alle darüber einig sind, dass „weiter so wie bisher“ keine Option ist, gibt es verschiedene Vorstellungen davon, wie dieser Wandel gestaltet werden kann. In meinen Augen muss dieser Wandel vor allem eins sein, und zwar nachhaltig. Das Konzept Nachhaltigkeit muss auch hier in seinen drei Dimensionen – ökologisch, ökonomisch und sozial – verstanden werden. So ein Prozess braucht Zeit und muss die Perspektiven vieler Akteure miteinbeziehen. Unsere Rolle als Verband in diesem Prozess besteht darin, die Mitglieder dabei zu unterstützen, resiliente Betriebsmodelle zu entwickeln und zu erhalten. Dazu gehören Wissenstransfer und Vernetzung, aber auch die Stärkung regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Und eine proaktive politische Interessenvertretung, die dafür sorgt, dass politische Verordnungen praxisorientiert gestaltet werden und für möglichst viele Betriebe wirtschaftlich umsetzbar sind. Anstelle einer Revolution würde ich daher einen qualitativen Wandel bevorzugen, der an der Lebenswelt der Praktiker ansetzt und in dessen Rahmen die Erfahrungen der Praktiker ernstgenommen werden. Denn nur wenn es uns gelingt, die Lebensgrundlagen von vielen bäuerlichen Betrieben aufrechtzuerhalten oder zu verbessern, können wir unserem gemeinsamen Ziel von einem nachhaltigen Ernährungssystem näher kommen.
Tasmin Taskale