Politik

Kommentar: Alternative ohne Alternativen

Man ertappt sich in der letzten Zeit immer öfter selbst dabei, mit irgendetwas nicht zufrieden zu sein. Das muss mit an der Pandemie liegen, die uns seit gut 15 Monaten auf Trab hält. Aber auch ohne Corona sind die deutschen Landsmänner und -frauen über die Grenzen hinweg als Meckerer und Bedenkenträgerinnen bekannt – so wie für Sauerkraut und gute deutsche Wertarbeit. Meckern ist großartig, geht ganz einfach und es gibt vieles, über das man sich momentan aufregen kann: Der einen gefällt die Impfstrategie der Bundesregierung nicht, der nächste regt sich darüber auf, dass Kinder lange nicht getestet wurden. Als das dann gemacht wurde, waren wieder andere empört, wie man so in die Rechte von Kindern eingreifen könne. Es ist in der Regel einfach, einen bestehenden Sachverhalt anzuprangern und die dafür Zuständigen verantwortlich zu machen. Kritik kann in allen Facetten daherkommen. Besonders förderlich ist es für alle Beteiligten, wenn sie konstruktiv geäußert wird. Konstruktive Kritik weist zwar auf den Fehler hin, ist aber gleichzeitig um eine gute Lösung bemüht. Es nützt daher wenig, wenn der agrarpolitische Sprecher der Partei AfD, Stephan Protschka, die Informationskampagne des Bundeslandwirtschaftsministeriums zum Thema „Landwirtschaft ist mehr wert“ schlechtmacht und eine „bauernfreundlichere Politik“ fordert – wenn die Alternative für Deutschland aber auch nicht aufzeigt, wie das gut gelingen könnte. Dass in der Landwirtschaft arbeitende Personen entlastet werden und die Rahmenbedingungen verändert werden müssen, darüber sind sich alle einig. Die Kür wäre, Vorschläge auf den Tisch zu bringen, wie dies gelingen könnte.

Michaela Schöttner