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Kampf gegen  Borkenkäfer nicht behindern

CDU-Landtagsfraktion

Bei einem Online-Fachgespräch diskutierten Forstexperten über die aktuelle Situation beim Borkenkäfer und die Herausforderungen für den Waldumbau. Die Veranstaltung wurde von der CDU-Landtagsfraktion initiiert.

 Klaus Burger,  Vorsitzender des Arbeitskreises Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, verwies  auf die vielfältigen Funktionen, die der Wald beispielsweise als CO2-Binder und Wasserspeicher hat, und verdeutlichte dadurch die Bedeutung des Waldes für die Menschen in Baden-Württemberg. Im Kampf gegen den Klimawandel spiele der Wald eine wichtige Rolle, es komme auf jeden einzelnen Baum an, so Klaus Burger.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk ging zugleich auf die angespannte Lage aufgrund des Borkenkäfers ein und betonte, wie wichtig eine aktive Waldbewirtschaftung sei. Sie umfasse  insbesondere das rasche Auffinden von befallenen Bäumen und deren schnelle Entfernung. Hauk verkündete gleichzeitig, dass die Bundesregierung die Wiederbewaldung über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschütz (GAK) wohl auch im Jahr 2024 kofinanzieren werde. Die Landesregierung habe sich zuvor mehrfach dafür stark gemacht.

Auch Sarah Schweizer betonte, wie wichtig ein aktives Borkenkäfermanagement sei, da  die Ursache des Borkenkäferproblems – die klimawandelbedingte Trockenheit – nur begrenzt beeinflussbar sei. Schweizer stellte klar: „Alle Hürden, die einer schnellen Eindämmung des Borkenkäferbefalls, der Erkennung und raschen Entfernung entgegenstehen, müssen auf den Prüfstand. In Anbetracht des rasant fortschreitenden Klimawandels muss eine klimapositive Waldbewirtschaftung unsere oberste Leitschnur sein.“

Bundesregierung handelt fahrlässig

Bestrebungen der Bundesregierung, wonach „nur ein stillgelegter Wald ein guter Wald“ sei, erteilte Schweizer eine klare Absage. „Das ist fahrlässig und wird den Herausforderungen, vor denen unser Wald steht, nicht im Entferntesten gerecht.“

Lukas Schaudel kam auf die Situation in seiner Region zu sprechen und sprach die geplante Erweiterung des Nationalparks an, die aus Sicht des BLHV eine Bedrohung für die Betriebe im Renchtal darstellt. Die Problematik hat BLHV-Präsident Bernhard Bolkart bereits in einem Brief an Ministerpräsidenten Wilfried Kretschmann (siehe BBZ 42) hervorgehoben. Schaudel erklärte eindrücklich die Situation der Betriebe im Renchtal: „Sie sind kleinstrukturiert und ihre Landwirtschaft wird oft über den Waldbau querfinanziert.“ Darum sei es wichtig, dass die Wälder auskömmlich bewirtschaftet werden. Dies sichere wiederum den Erhalt dörflicher Strukturen und der Offenlandschaft. „Darum fordern wir, dass  Schäden durch den Nationalpark entschädigt werden“, so Schaudel.

Auch seitens der Forstfachleute gab es wegen des Borkenkäfermanagements im Gebiet rund um den Nationalpark Schwarzwald viel Kritik. Da in der Kernzone des Nationalparks keine Bewirtschaftung stattfinde, komme es hier regelmäßig zu einer unkontrollierten Massenvermehrung des Borkenkäfers. Über Windverfrachtungen könne sich diese dann viele Kilometer ausbreiten. Zugleich verliere die angelegte Pufferzone am Rand des Nationalparks, in der befallene Bäume entnommen werden, mit jedem entnommenen Schadbaum  an Wirksamkeit. Dies führe zu teilweise erheblich steigendem Borkenkäferbefall in angrenzenden Waldgebieten.

Die Waldbesitzerverbände fordern die Nationalparkverwaltung deshalb zu einem offenen Umgang mit dem Borkenkäferproblem auf und machen sich für eine Überprüfung des Borkenkäfermanagements am Rande des Nationalparks stark. Insofern sahen alle beteiligten Akteure Handlungsbedarf.

Personenkreis

Auf Einladung des Vorsitzenden des Arbeitskreises Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Klaus Burger, und der wald- und forstpolitischen Sprecherin Sarah Schweizer waren neben Landwirtschaftsminister Peter Hauk unter anderem Landesforstpräsident Martin Strittmatter, Vertreter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), der Forstkammer Baden-Württemberg, des Landesnaturschutzverbands sowie des Landeswaldverbands Baden-Württemberg und besonders betroffene Revierleiter zugeschaltet. Für den BLHV nahm der stellvertretende Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Achern, Lukas Schaudel, teil.

Elsner