Die Stimmung bei vielen Bäuerinnen und Bauern in Südbaden ist schlecht, aber nicht resignativ. Beim Landesbauerntag des BLHV am vergangenen Samstag in Owingen konnten Vertreter der Politik hautnah erleben, dass der Berufsstand selbstbewusst vertritt, was ihn bewegt.
Der BLHV hat mit dem Landesbauerntag in Owingen in vollbesetzter Halle das Gemeinschaftsgefühl nach innen gestärkt und zu nahezu allen Themen, die heimischen Bäuerinnen und Bauern Wirtschaften und Leben erschweren, klare Botschaften nach außen gesandt. Die Mitglieder des BLHV haben vor allem an ihrer Bereitschaft keinen Zweifel gelassen, für ihre existenziellen Anliegen zu kämpfen. Der Verband hat aber auch die Hand ausgetreckt in Richtung Politik und Gesellschaft mit dem Angebot eines Dialogs auf Augenhöhe, um zukunftsweisende Lösungen zu erarbeiten.
Pragmatische Lösungen gefordert
Beispiel Wolf: „Darüber wird gerade mit am emotionalsten diskutiert bei uns im Verband“, betonte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart in seiner Grundsatzrede. Er begründete gleich, warum: „Einen guten Tierhalter zeichnet aus, dass er eine emotionale Bindung zu seinen Tieren hat.“ Bolkart ist sich sicher, „dass wir hier mit technischen Lösungen nicht weiterkommen“. Aber es folgte auch Bolkarts ausgestreckte Hand: „Ich stehe jetzt zum gemeinsamen Herdenschutzprojekt, um Möglichkeiten und Grenzen festzustellen. Wir werden das kritisch und mit viel Kompetenz begleiten.“ Bernhard Bolkart forderte nicht nur beim Wolf „pragmatische Lösungen, statt als Bauer ausgebremst zu werden“.
„Ich werd’ richtig grätig, wenn man Brennholz und Hackschnitzel bei uns so verteufelt“, kam er auf ein weiteres Thema zu sprechen, das heimische Bäuerinnen und Bauern gerade sehr bewegt.
Entschlossen präsentierte sich der BLHV-Präsident auch bei weiteren Themen wie dem Kampf gegen den Klimawandel, Umbau der Tierhaltung, Mercosur, Verhalten des Lebensmitteleinzelhandels gegenüber Produkten aus der Region und vor allem den Plänen der EU-Kommission (SUR), Pflanzenschutzmittel drastisch zu reduzieren und in Schutzgebieten zu verbieten. Bolkart fühlte sich hier in die Zeit von ProBiene zurückversetzt, nur diesmal auf europäischer Ebene. Seine Forderung in Richtung Politik dazu: „Wir brauchen hier klare Kante.“
Hauk mit flammender Rede
Bedankt hatte sich Bolkart zuvor schon für die Beiträge von Grußwortrednern und vor allem die Rede von Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der unmittelbar vor ihm dran war. Hauk lieferte einen geradezu flammenden Parforceritt durch das gesamte Themenspektrum der Agrarpolitik, durchweg im Sinne der anwesenden Bäuerinnen und Bauern. Zum Beispiel beim Wolf: „Wolfsmanagement ist möglich, aber nicht mit tausenden Kilometern Zäunen. Das ist unbezahlbar und es gibt dafür keine Fachkräfte. Wir brauchen Bestandsmanagement und Entnahmen. Auf dem Grünland im Schwarzwald haben sie nichts verloren.“ Sogar der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn, der in Owingen ein Heimspiel hatte und als Vorsitzender des Landtagsausschusses für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ein Grußwort hielt, sagte nichts, was Bauern missfallen hätte. Das brachte ihm vom weiteren Akteur mit Heimspiel, BLHV-Vizepräsident Karl-Heinz Mayer aus Owingen, die Bemerkung ein, „eigentlich ein schwarzer Grüner“ zu sein.
Eine weitere Grußwortrednerin war Südbadens Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher, die turnusgemäß diesmal die Landjugend mitvertrat. Sie zog vor allem Schlüsse aus der jüngsten Bäuerinnenstudie, wonach die Lebenszufriedenheit insgesamt sehr gut sei, aber auf der anderen Seite 21 Prozent der Befragten burnoutgefährdet seien. Als „erschütternd“ bezeichnete Karcher dies. Handlungsbedarf sieht sie zudem bei der finanziellen Absicherung der Bäuerinnen.
Ein weiterer Redner und Diskussionsteilnehmer mit Heimspiel war Andreas Jung, CDU-Bundestagsabgeordneter von der Insel Reichenau. Auch er war mit seinen Aussagen auf der Seite der Bauern der Region. So sagte er unter anderem: „Was möglich ist, muss hier produziert werden. Das kann Bio sein oder konventionell. Beides ist gut.“
Der Landesbauerntag 2023 war eigentlich ein überregionaler, gar internationaler Bauerntag: Der bayerische Bauernpräsident war da und diskutierte mit. Delegationen des Landesbauernverbandes im Land und aus der Schweiz weilten ebenfalls im Saal. Die Veranstaltung des BLHV in Owingen war nicht nur wegen der brisanten Themen und gut aufgelegten Rednerinnen und Rednern, Beifall des Publikums inklusive, sowie des Moderatorenteams Benjamin Fiebig und Anne Körkel so lebendig. Es hat sich auch als gut erwiesen, auf die gleichen Elemente zu setzen, die schon beim Bauerntag vor einem halben Jahr in St. Georgen ankamen. Dazu zählte vor allem die Diskussionsrunde, die mit einem festen Stamm an Teilnehmerinnen und Teilnehmern startete, um dann von Gästen aus dem Publikum ergänzt zu werden. Dieses „Fish-Bowl“ genannte Prinzip animierte wieder stark, sich zu beteiligen.
Die Stimmung bei vielen Bäuerinnen und Bauern in Südbaden ist schlecht, aber nicht resignativ. Beim Landesbauerntag des BLHV am vergangenen Samstag in Owingen konnten Vertreter der Politik hautnah erleben, dass der Berufsstand selbstbewusst vertritt, was ihn bewegt.
Der BLHV hat mit dem Landesbauerntag in Owingen in vollbesetzter Halle das Gemeinschaftsgefühl nach innen gestärkt und zu nahezu allen Themen, die heimischen Bäuerinnen und Bauern Wirtschaften und Leben erschweren, klare Botschaften nach außen gesandt. Die Mitglieder des BLHV haben vor allem an ihrer Bereitschaft keinen Zweifel gelassen, für ihre existenziellen Anliegen zu kämpfen. Der Verband hat aber auch die Hand ausgetreckt in Richtung Politik und Gesellschaft mit dem Angebot eines Dialogs auf Augenhöhe, um zukunftsweisende Lösungen zu erarbeiten.
Pragmatische Lösungen gefordert
Beispiel Wolf: „Darüber wird gerade mit am emotionalsten diskutiert bei uns im Verband“, betonte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart in seiner Grundsatzrede. Er begründete gleich, warum: „Einen guten Tierhalter zeichnet aus, dass er eine emotionale Bindung zu seinen Tieren hat.“ Bolkart ist sich sicher, „dass wir hier mit technischen Lösungen nicht weiterkommen“. Aber es folgte auch Bolkarts ausgestreckte Hand: „Ich stehe jetzt zum gemeinsamen Herdenschutzprojekt, um Möglichkeiten und Grenzen festzustellen. Wir werden das kritisch und mit viel Kompetenz begleiten.“ Bernhard Bolkart forderte nicht nur beim Wolf „pragmatische Lösungen, statt als Bauer ausgebremst zu werden“.
„Ich werd’ richtig grätig, wenn man Brennholz und Hackschnitzel bei uns so verteufelt“, kam er auf ein weiteres Thema zu sprechen, das heimische Bäuerinnen und Bauern gerade sehr bewegt.
Entschlossen präsentierte sich der BLHV-Präsident auch bei weiteren Themen wie dem Kampf gegen den Klimawandel, Umbau der Tierhaltung, Mercosur, Verhalten des Lebensmitteleinzelhandels gegenüber Produkten aus der Region und vor allem den Plänen der EU-Kommission (SUR), Pflanzenschutzmittel drastisch zu reduzieren und in Schutzgebieten zu verbieten. Bolkart fühlte sich hier in die Zeit von ProBiene zurückversetzt, nur diesmal auf europäischer Ebene. Seine Forderung in Richtung Politik dazu: „Wir brauchen hier klare Kante.“
Hauk mit flammender Rede
Bedankt hatte sich Bolkart zuvor schon für die Beiträge von Grußwortrednern und vor allem die Rede von Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der unmittelbar vor ihm dran war. Hauk lieferte einen geradezu flammenden Parforceritt durch das gesamte Themenspektrum der Agrarpolitik, durchweg im Sinne der anwesenden Bäuerinnen und Bauern. Zum Beispiel beim Wolf: „Wolfsmanagement ist möglich, aber nicht mit tausenden Kilometern Zäunen. Das ist unbezahlbar und es gibt dafür keine Fachkräfte. Wir brauchen Bestandsmanagement und Entnahmen. Auf dem Grünland im Schwarzwald haben sie nichts verloren.“ Sogar der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn, der in Owingen ein Heimspiel hatte und als Vorsitzender des Landtagsausschusses für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ein Grußwort hielt, sagte nichts, was Bauern missfallen hätte. Das brachte ihm vom weiteren Akteur mit Heimspiel, BLHV-Vizepräsident Karl-Heinz Mayer aus Owingen, die Bemerkung ein, „eigentlich ein schwarzer Grüner“ zu sein.
Eine weitere Grußwortrednerin war Südbadens Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher, die turnusgemäß diesmal die Landjugend mitvertrat. Sie zog vor allem Schlüsse aus der jüngsten Bäuerinnenstudie, wonach die Lebenszufriedenheit insgesamt sehr gut sei, aber auf der anderen Seite 21 Prozent der Befragten burnoutgefährdet seien. Als „erschütternd“ bezeichnete Karcher dies. Handlungsbedarf sieht sie zudem bei der finanziellen Absicherung der Bäuerinnen.
Ein weiterer Redner und Diskussionsteilnehmer mit Heimspiel war Andreas Jung, CDU-Bundestagsabgeordneter von der Insel Reichenau. Auch er war mit seinen Aussagen auf der Seite der Bauern der Region. So sagte er unter anderem: „Was möglich ist, muss hier produziert werden. Das kann Bio sein oder konventionell. Beides ist gut.“
Der Landesbauerntag 2023 war eigentlich ein überregionaler, gar internationaler Bauerntag: Der bayerische Bauernpräsident war da und diskutierte mit. Delegationen des Landesbauernverbandes im Land und aus der Schweiz weilten ebenfalls im Saal. Die Veranstaltung des BLHV in Owingen war nicht nur wegen der brisanten Themen und gut aufgelegten Rednerinnen und Rednern, Beifall des Publikums inklusive, sowie des Moderatorenteams Benjamin Fiebig und Anne Körkel so lebendig. Es hat sich auch als gut erwiesen, auf die gleichen Elemente zu setzen, die schon beim Bauerntag vor einem halben Jahr in St. Georgen ankamen. Dazu zählte vor allem die Diskussionsrunde, die mit einem festen Stamm an Teilnehmerinnen und Teilnehmern startete, um dann von Gästen aus dem Publikum ergänzt zu werden. Dieses „Fish-Bowl“ genannte Prinzip animierte wieder stark, sich zu beteiligen.
Walter Eberenz