Bei einem Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Bernau ging es vergangene Woche um erste Ergebnisse des KoRinNa-Projektes und um das Thema Wolf.
Das KoRinNA-Projekt soll einen kooperativen Lösungsansatz für die regionale Mast von Milchviehkälbern bieten. Markus Kaiser vom Goldbachhof, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind und Gastgeber, zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen: „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es gibt noch Punkte, die wir dringend anpacken müssen, sonst droht das Projekt in die falsche Richtung abzudriften“, erklärte er. Die Schlachtzahlen von 35 bis 40 Tieren pro Woche seien stabil. Der Handel benötige diese Mengen. „Alle ziehen an einem Strang, nur die Politik setzt widersprüchliche Signale. Wir brauchen einen klaren roten Faden und mehr Verlässlichkeit von Seiten der Politik“, so Kaiser.
BLHV-Präsident Bernhard Bolkart forderte von der Politik mehr Unterstützung für die aktive Tierhaltung: „Es gibt eine Fehlentwicklung bei der Förderung. Die Grünlandförderung ist zwar gut ausgestattet, wir brauchen aber zusätzlich eine mindestens so gut ausgestattete Förderung der Tierhaltung.“
Auch Lukas Kiefer, betriebswirtschaftlicher Berater im Projekt, wies darauf hin, dass die Flächenprämie nicht ausreichend Anreize schaffe, um mehr Tiere in die Fläche zu bringen. „Es braucht andere Kombinationsmöglichkeiten, um die aktive Tierhaltung zu fördern“, appellierte er. Dennoch zog er ein positives Fazit und betonte, dass es im Projekt gelinge, Naturschutz und Vermarktung zusammenzubringen.
Das sieht auch Biologe Jürgen Vögtlin so. Das Projekt habe gezeigt, dass eine aufwuchsorientierte Beweidung keine Nachteile für die Biodiversität mit sich bringt. „Wir haben es hier mit extensiven Standorten zu tun. Der Borstgrasrasen ist erst durch eine Übernutzung entstanden. Um ihn zu erhalten, braucht es eine intensive Beweidung“, so der Biologe. Die rein grünlandbasierte Mast von Kreuzungskälbern auf extensiven Flächen sei jedoch herausfordernd. „Die Kooperation und die Ergänzung durch einen zweiten Standort, der mit Kleegras arbeitet, machen das System rund“,
ergänzte er.
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk lobte die Fortschritte des Projekts. Es liefere Antworten auf ethische Fragen wie den Umgang mit Milchviehkälbern. Auch Jürgen Mäder, Geschäftsführer von Edeka Südwest unterstrich die Notwendigkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Edeka Südwest habe die Werbung für Fleisch in der Vergangenheit reduziert, aber die Zeit sei reif, wieder „pro Fleisch“ zu sprechen. Die nächste Generation sei offen für Fleischkonsum, wolle jedoch die ethischen und moralischen Aspekte verstehen. „Wir müssen gute Geschichten nach außen tragen“, forderte Mäder. KoRinNa liefere ein Beispiel dafür, wie Geschichten rund um die Kooperation von Berg- und Ackerbauern positiv kommuniziert werden können.
Rebecca Müller und Simon Zimmermann stellten das Herdenschutzprojekt vor, bei dem BLHV, Naturpark und Erzeugergemeinschaft zusammenarbeiten. Zimmermann betreut die 15 Praxisbetriebe und erläuterte die Herausforderungen bei der Umsetzung. Weil die Betriebe sehr unterschiedlich seien, brauche es betriebsindividuelle Konzepte. Es seien Absprachen mit vielen Akteuren nötig. Das zeige sich auch am Goldbachhof: Neben der Mutterkuhherde und der Trainingsweide für Kälber gehe es um die Frage, wie man den Stall effektiv schützen kann. Auch eine querende Loipe beeinflusse die Maßnahmen. „Wir sind nicht glücklich, dass hier ein Zaun gebaut werden soll“, sagte ein Vertreter der Gemeinde Bernau. Die Mehrkosten zur Integrierung der Loipe werden auf die Gemeinde zukommen, hier brauche es Unterstützung.
Trotz der Herausforderungen zeige das Projekt, dass Landwirte am Herdenschutz arbeiteten. Es sei wichtig, dass die Politik dies anerkenne und unterstützende Maßnahmen ergreife. Er wies darauf hin, dass Herdenschutzmaßnahmen nicht überall umsetzbar sind: „Herdenschutz allein ist nicht die Lösung. Man muss auch über eine Regulierung sprechen. Die Politik darf uns nicht im Regen stehen lassen.“
Tasmin Taskale
Bei einem Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Bernau ging es vergangene Woche um erste Ergebnisse des KoRinNa-Projektes und um das Thema Wolf.
Das KoRinNA-Projekt soll einen kooperativen Lösungsansatz für die regionale Mast von Milchviehkälbern bieten. Markus Kaiser vom Goldbachhof, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind und Gastgeber, zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen: „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es gibt noch Punkte, die wir dringend anpacken müssen, sonst droht das Projekt in die falsche Richtung abzudriften“, erklärte er. Die Schlachtzahlen von 35 bis 40 Tieren pro Woche seien stabil. Der Handel benötige diese Mengen. „Alle ziehen an einem Strang, nur die Politik setzt widersprüchliche Signale. Wir brauchen einen klaren roten Faden und mehr Verlässlichkeit von Seiten der Politik“, so Kaiser.
BLHV-Präsident Bernhard Bolkart forderte von der Politik mehr Unterstützung für die aktive Tierhaltung: „Es gibt eine Fehlentwicklung bei der Förderung. Die Grünlandförderung ist zwar gut ausgestattet, wir brauchen aber zusätzlich eine mindestens so gut ausgestattete Förderung der Tierhaltung.“
Auch Lukas Kiefer, betriebswirtschaftlicher Berater im Projekt, wies darauf hin, dass die Flächenprämie nicht ausreichend Anreize schaffe, um mehr Tiere in die Fläche zu bringen. „Es braucht andere Kombinationsmöglichkeiten, um die aktive Tierhaltung zu fördern“, appellierte er. Dennoch zog er ein positives Fazit und betonte, dass es im Projekt gelinge, Naturschutz und Vermarktung zusammenzubringen.
Das sieht auch Biologe Jürgen Vögtlin so. Das Projekt habe gezeigt, dass eine aufwuchsorientierte Beweidung keine Nachteile für die Biodiversität mit sich bringt. „Wir haben es hier mit extensiven Standorten zu tun. Der Borstgrasrasen ist erst durch eine Übernutzung entstanden. Um ihn zu erhalten, braucht es eine intensive Beweidung“, so der Biologe. Die rein grünlandbasierte Mast von Kreuzungskälbern auf extensiven Flächen sei jedoch herausfordernd. „Die Kooperation und die Ergänzung durch einen zweiten Standort, der mit Kleegras arbeitet, machen das System rund“,
ergänzte er.
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk lobte die Fortschritte des Projekts. Es liefere Antworten auf ethische Fragen wie den Umgang mit Milchviehkälbern. Auch Jürgen Mäder, Geschäftsführer von Edeka Südwest unterstrich die Notwendigkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Edeka Südwest habe die Werbung für Fleisch in der Vergangenheit reduziert, aber die Zeit sei reif, wieder „pro Fleisch“ zu sprechen. Die nächste Generation sei offen für Fleischkonsum, wolle jedoch die ethischen und moralischen Aspekte verstehen. „Wir müssen gute Geschichten nach außen tragen“, forderte Mäder. KoRinNa liefere ein Beispiel dafür, wie Geschichten rund um die Kooperation von Berg- und Ackerbauern positiv kommuniziert werden können.
Rebecca Müller und Simon Zimmermann stellten das Herdenschutzprojekt vor, bei dem BLHV, Naturpark und Erzeugergemeinschaft zusammenarbeiten. Zimmermann betreut die 15 Praxisbetriebe und erläuterte die Herausforderungen bei der Umsetzung. Weil die Betriebe sehr unterschiedlich seien, brauche es betriebsindividuelle Konzepte. Es seien Absprachen mit vielen Akteuren nötig. Das zeige sich auch am Goldbachhof: Neben der Mutterkuhherde und der Trainingsweide für Kälber gehe es um die Frage, wie man den Stall effektiv schützen kann. Auch eine querende Loipe beeinflusse die Maßnahmen. „Wir sind nicht glücklich, dass hier ein Zaun gebaut werden soll“, sagte ein Vertreter der Gemeinde Bernau. Die Mehrkosten zur Integrierung der Loipe werden auf die Gemeinde zukommen, hier brauche es Unterstützung.
Trotz der Herausforderungen zeige das Projekt, dass Landwirte am Herdenschutz arbeiteten. Es sei wichtig, dass die Politik dies anerkenne und unterstützende Maßnahmen ergreife. Er wies darauf hin, dass Herdenschutzmaßnahmen nicht überall umsetzbar sind: „Herdenschutz allein ist nicht die Lösung. Man muss auch über eine Regulierung sprechen. Die Politik darf uns nicht im Regen stehen lassen.“
Tasmin Taskale