Verbandsarbeit

Großer Bahnhof für Hermann Witter

Am vergangenen Sonntag wurde Pfarrer Hermann Witter, der langjährige Leiter des Kirchlichen Dienstes auf dem Land in der Evangelischen Landeskirche in Baden, in den Ruhestand verabschiedet.

Neben Vertretern der Kirche würdigten Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der BLHV und der Landfrauenverband Südbaden seine Verdienste.
Pfarrer Hermann Witter blickt auf 27 Jahre Dienst als Regionalbeauftragter des Kirchlichen Dienstes auf dem Lande (KDL) in Südbaden mit Sitz in Heitersheim zurück. Seit 2002 fungierte der gebürtige Mosbacher zudem als Leiter des KDL und als Studienleiter für die Bereiche Ländlicher Raum und Landwirtschaft an der Evangelischen Akademie Baden mit Sitz in Karlsuhe. 
Am 1. März fanden anlässlich seines Eintritts in den Ruhestand am Akademiestandort Bad Herrenalb zunächst ein Gottesdienst als kirchlicher Teil der Feier und im Anschluss eine weltliche Verabschiedungszeremonie mit zahlreichen Gästen, darunter einige Landwirte, statt. Bei dieser erwiesen Landwirtschaftsminister Peter Hauk, BLHV-Präsident Werner Räpple und  Vizepräsidentin Luise Blattmann für den Landfrauenverband Südbaden (LFVS) dem Neu-Ruheständler die Ehre. Räpple zeichnete Witter als Zeichen der Anerkennung für sein jahrzehntelanges großes Engagement für die Bauernfamilien in Südbaden mit dem Grünen Band in Gold des BLHV aus. Landwirtschaftsminister Peter Hauk würdigte das Engagement der Kirche im ländlichen Raum „als ein Wichtiges“.

„Er hat Menschen  begleitet“
„Es gibt viele Dinge, die man politisch nicht lösen kann, die auf der emotionalen Ebene spielen“, hob Hauk dabei auf das Wirken von Menschen ab, für die Hermann Witter an diesem Tag beispielhaft und vorbildlich stand.  „Er hat Menschen begleitet“, hob der Minister hervor. Hauk legte in seiner Rede ein Bekenntnis zum bäuerlichen Familienbetrieb ab, sieht diesen aber mit Blick in die Zukunft gefährdet. „Es gibt eine Tendenz zu Großstrukturen. Ob die aber besser sind als die Familienstrukturen, ist die Frage“, warf der Minister in den Raum. Wichtig sei, so der Minister philosophisch, nicht stets das Maximale anzustreben und einzufordern, sondern das Optimale. BLHV-Präsident Werner Räpple würdige Hermann Witter und sein Wirken in Südbaden bildhaft als Baum „mit in 27 Jahren stark gewachsenem Stamm und gewaltigen Ästen von Karlsruhe bis Basel“. Räpple ging in Folge auf die zahlreichen Einsatzbereiche und Berührungspunkte Hermann Witters mit den Anliegen des bäuerlichen Berufsstandes ein: von der Positionierung zur Grünen Gentechnik über Fragen des Tierwohls bis zur existenziellen Thematik Wertschätzung und Wertschöpfung für die Erzeugnisse der Bauern. Den Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen bezeichnete Räpple als eine von Hermann Witters Stärken. „Redet zuerst mit den Bauern“ sei dabei sein Credo gewesen. Auch Witters Engagement für die Einrichtung „Familie und Betrieb“ bis hin zur Mitgestaltung der Erntedankfeier des BLHV hob Räpple hervor.

Luise Blattmann, Vizepräsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden, hob auf Hermann Witters Begleitung der Menschen auf dem Land ab. „Besonders dein seelsorgerisches Engagement werde ich dir nicht vergessen“, betonte sie in ihrem sehr persönlichen Grußwort. Hermann Witter habe Kraft und Liebe für die Menschen im ländlichen Raum gezeigt. Mehrere Vertreter der Evangelischen Kirche Badens sowie der aus der Schweiz angereiste Präsident der internationalen Vereinigung von Kirchen auf dem Land würdigten zudem Hermann Witters Wirken. Auch Witters langjähriger katholischer Kollege, Pfarrer Dr. Thomas Dietrich, erwies ihm die Reverenz mit einer launigen, mit Humor gewürzten  Rede. Er hob auf das langjährige gute kollegiale Miteinander über die Konfessionsgrenzen hinweg ab und vergaß dabei auch nicht zu erwähnen, „dass der Hermann die besseren Kneipen kennt als ich“. Der Geehrte selbst bedankte sich schließlich bei allen Wegbegleitern und besonders bei seiner Frau Heide, die alles mitgemacht habe und im Verlauf des Berufslebens sechsmal mit ihm umgezogen sei. „Die Landeskirche hat mir die Möglichkeit gegeben, mich so zu entfalten, wie ich es brauchte“, blickte Hermann Witter dankbar zurück.

enz

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