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Gemischte Wertung der Bauernproteste

Sehr ermutigend nach innen und in Richtung Bevölkerung; ernüchternd bei der Wirkung auf die Politik und die Märkte für heimische Produkte: So bewerteten beim Verbandsausschuss des BLHV Vertreter des Berufsstandes und der Agrarwirtschaft die Bauernproteste des vergangenen Winters. 

„Im Hinblick darauf, wie wenig die Bundesregierung  auf unsere Forderungen eingehen will, sind wir im kommenden Winter eventuell wieder gefordert“, betonte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart am 20. Juni im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen vor den Mitgliedern des BLHV-Verbandsausschusses.  

Moderiert von Pressesprecher Padraig Elsner hielt der BLHV in diesem Gremium Manöverkritik zu den Bauernprotesten über den vorigen Winter seit der Vorweihnachtszeit – regional wie bundesweit.

Rundum Lob gab es für die schnelle Mobilisierung der Proteste und ihre Durchführung sowie die Stärkung des Gemeinschaftsgeistes innerhalb des Berufsstandes. „Es ist gelungen, die Bevölkerung mitzunehmen und für sich zu gewinnen“, wurde mehrfach und einhellig als großes Plus  vermerkt. Die ehrenamtlichen Berufsstandsvertreter waren zusammen mit zahlreichen Berufskolleginnen und Berufskollegen stark im Einsatz. Aber auch für das Hauptamt gab es warme Worte: „Ihr habt einen verdammt guten Job gemacht“, bekundete Landfrauenpräsidentin Christiane Wangler. 

Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch, und Dr. Ansgar Horsthemke, Generalbevollmächtigter beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband, pflichteten bei der Bewertung der emotionalen Wirkung der Bauernproteste bei. Hier habe auch eine breite Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit politischem Handeln geholfen, so Schneider.  Ernüchternd fiel jedoch die Bilanz der Vertreter der regionalen Agrarwirtschaft bei der Wirkung auf die Märkte aus. „Am Markt ist keinerlei Veränderung erkennbar. Die Wertschätzung über den Preis ist ausgeblieben“, betonte Horsthemke.

Da sich auch die Politik bislang nicht so bewegt wie erhofft und gefordert, lautete die Schlussfolgerung aller Redner im Saal: „Dranbleiben und weitermachen!“ enz

Bilanz gezogen und Mitglieder hinzugewählt

Der BLHV ist wirtschaftlich gut aufgestellt. Das geht aus dem Jahresabschluss 2023 hervor, den Alfons Zimmermann, Leiter Finanz- und Rechnungswesen des BLHV, am 20. Juni dem Verbandsausschuss präsentierte. Prüfer Helmut E. Schweigert sprach von einer geordneten Finanzlage. „Die Ertragslage kann befriedigen“, so Schweigert ergänzend. Der BLHV hatte zum Stichtag 31. Dezember 2023 15372 Mitglieder (Vorjahr: 15595).

Aufgrund altersbedingten Ausscheidens der Vorgänger gab es bei hinzugewählten Mitgliedern des BLHV-Verbandsausschusses einen Generationswechsel: Rainer Hall aus Donaueschingen, Geschäftsführer des Maschinenrings Schwarzwald-Baar, vertritt künftig die Maschinenringe in dem Gremium. Christina Müller aus Ibach, Präsidiumsmitglied im Landfrauenverband Südbaden, hat die Anliegen der Landfrauen im Auge und Andreas Lorenz aus Hofsgrund vertritt als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft deren Anliegen. enz

Die Neuen im BLHV-Verbandsausschuss (von links): Rainer Hall für die Maschinenringe, Christina Müller für die Landfrauen und Lorenz für die Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft.