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Gemeinsam gegen Mercosur

Am Montagnachmittag gab es auf der Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl eine Vollsperrung, die bis in den Abend hinein andauerte. Grund war eine Demonstration deutscher und französischer Landwirte.

Elsässische Bauern begingen auf der Rheinbrücke den Auftakt ihrer Protestaktionen gegen das Mercosur-Abkommen. Einige Landwirte aus der Ortenau haben sich an der Protestaktion ebenfalls beteiligt. Die vielbefahrene Kehler Brücke war ab 15.40 Uhr fast sechs Stunden lang gesperrt, als über dreihundert Traktoren von Straßburg aus den Rhein überquerten, um ans andere Ufer zu fahren. Auf deutscher Seite und im hinteren, westlichen Uferbereich kehrten sie wieder um, wodurch sich dann über die Aktionszeit hinweg ein umlaufender landwirtschaftlicher Kreisverkehr entwickelte.

Die vom französischen FDSEA organisierte Demonstration richtet sich hauptsächlich gegen das Mercosur-Abkommen mit südamerikanischen Staaten, das die zollfreie Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die EU ermöglichen soll.  Die französischen Bauern fürchten deshalb um ihre Existenz, daher “ Pas de pay sans paysans“, auf Deutsch „Kein Land ohne Bauern“.

Straßburger Radiosender wiesen auch am Dienstag darauf hin, dass in der Elsassmetropole weiterhin mit Verkehrsbehinderungen durch Traktoren zu rechnen sei. Franck Sander, Präsident des FDSEA Unterelsass, erklärte gegenüber der Presse, dass am Montag die Europabrücke gezielt gewählt wurde, um symbolisch die Betroffenheit der gesamten Landwirtschaft im EU-Gebiet bewusst zu machen. Ebenso wie auch Horst Körkel, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Kehl, sieht er massiven Konkurrenzdruck auf die heimische Landwirtschaft zukommen. „Dieses Abkommen spielt Betriebe mit unterschiedlichen Standards gegeneinander aus“, so Körkel. „Wir haben in den letzten Jahren viel investiert, um Nachhaltigkeit und Tierwohl zu verbessern. Mercosur würde unsere Anstrengungen bestrafen und unsere guten Produkte durch billigere Importware ersetzen, deren Produktionsweise weder Umwelt noch Klima schont.“  

Frank Sander (links)  Präsident des FDSEA Unterelsaß und Horst Körkel, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Kehl vor der Schlepperkolonne, die bis zum Kehler Rheinufer fuhr, dort wendete um dann an einer gemeinsamen Kundgebung teilzunehmen.

Sander prangerte ebenfalls die ungleichen Produktionsvoraussetzungen an. In den EU-Ländern gehe es um den Green Deal, um Biodiversität und um die CO2-Bilanz.  Südamerika hingegen habe andere Lohnbedingungen, kaum Beschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln und viele Unklarheiten rund um genveränderte Erzeugnisse. Das wurde auch auf den Schildern deutlich, die von den Traktoren  getragen wurden:„ Es darf nicht diejenige Landwirtschaft importiert werden, die bei uns verboten ist!“     

hvk

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