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Fachschulqualität systematisch entwickeln

Am 8. Juli traf sich im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium eine Expertenrunde, um die neue Fachschulkonzeption zu erörtern. Der Fokus lag auf der Sicherung und Weiterentwicklung eines leistungsstarken Fachschulangebots, das den Anforderungen der Landwirtschaft gerecht wird.

Zu der Auftaktsitzung des Expertenkreises Fachschulkonzeption unter der Leitung von Staatssekretärin Sabine Kurtz trafen sich Vertreter aus Politik, Berufsverbänden, Verwaltung und Bildungseinrichtungen. Es ging bei der Diskussion um den aktuellen Sachstand der strategischen Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Fachschulen in Baden-Württemberg. Die beiden Bauernverbände im Land hatten bereits im Herbst 2021 (BLHV) und Frühjahr 2022 (LBV) Positionspapiere zum Thema eingereicht.

In den vergangenen Jahren konnte Staatssekretärin Kurtz mehrere Vor-Ort-Termine an den landwirtschaftlichen Fachschulstandorten wahrnehmen, um sich ein Bild von den Bedingungen vor Ort zu machen. Zukünftig wird ein intensiver Dialog mit den Leitungsebenen und Konzeptionsstellen der Zentralstandorte Kupferzell, Emmendingen und dem Cluster Oberschwaben (Biberach, Sigmaringen, Ravensburg) geführt. Diese Standorte werden mittelfristig zu Kompetenzzentren ausgebaut, um eine hochwertige Ausbildung in der Fläche des Landes zu gewährleisten. Dem neu installierten Expertenkreis kommt für den weiteren Entwicklungsprozess eine wichtige Beratungsfunktion zu.

Ein wichtiger Aspekt der Konzeption ist die systematische Qualitätsentwicklung: Lehrpläne sollen weiterentwickelt und die Unterrichtsversorgung soll gesichert werden. Neue Unterrichtsformate wie „Blended Learning“ (klassische Lehre und online in Kombination) sollen eingeführt und die Lehrkräfte durch  Aus- und Fortbildungsmaßnahmen qualifiziert werden. Ein zentraler Bestandteil ist dabei das geplante „Fachnetz BW“, das Lehr- und Lernmaterialien bereitstellen wird.

Für die drei Zentralstandorte wurden bereits konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Konzeption in die Wege geleitet: An der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell (ALH) ist ein Erweiterungsbau für Unterrichtsräume geplant, der durch einen Landeszuschuss von 5,9 Millionen Euro in den Jahren 2024 bis 2026 finanziert werden soll. Zudem beginnt am dortigen Standort ab Herbst 2024 die Entwicklung eines Leitbilds zur systematischen Qualitätsentwicklung.

Auf der Hochburg in Emmendingen wurde ein Raumplanungsverfahren eingeleitet, um Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen für das Wohnheim durchzuführen. Im Cluster Oberschwaben wird gemeinsam mit den drei Standorten ein Zielbild „Cluster Oberschwaben 2030“ entwickelt. Es sieht vor, die drei Standorte zu einer organisatorischen Bildungseinheit weiterzuentwickeln.

Es gilt Synergien nutzbar zu machen und die Qualität des Bildungsangebots unter anderem durch die Entlastung der Lehrkräfte zu stärken. Zudem soll das Bildungsangebot geweitet und ein möglichst bedarfsgerechtes Vertiefungsangebot geschaffen werden.

Die Auftaktsitzung des Expertenkreises markiert den Beginn eines umfassenden Prozesses, der die landwirtschaftlichen Fachschulen in Baden-Württemberg fit für die Zukunft machen soll. Mit einem klaren Fahrplan und engagierten Partnern stehen die Chancen gut, dass die gesteckten Ziele erreicht werden und die Fachschulen auch in Zukunft eine tragende Säule der landwirtschaftlichen Ausbildung bleiben. Die beiden Bauernverbände haben ihre Unterstützung zusammen mit den Landfrauen und der Landjugend zugesichert. mis

Sechs wichtige Punkte

Die Fachschulkonzeption verfolgt mehrere zentrale Ziele:

1. Sicherung eines leistungsstarken Fachschulangebots

2. Stärkung und Ausbau der drei Zentralstandorte zu Kompetenzzentren: Die drei Zentralstandorte ALH Kupferzell, Cluster Oberschwaben und Emmendingen-Hochburg sollen zu Kompetenzzentren ausgebaut werden. Dies umfasst bauliche Maßnahmen, die Einführung neuer Bildungsangebote und die systematische Qualitätsentwicklung.

3. Stärkung der Überbetrieblichen Ausbildung: Einrichtungen wie die Deula, das LAZBW und weitere sollen gestärkt und modernisiert werden, um eine praxisnahe und zeitgemäße Ausbildung sicherzustellen.

4. Förderung dualer Studiengänge: Die Durchlässigkeit zu dualen Studiengängen soll gesichert werden, um die Attraktivität der „grünen“ Berufsbilder zu steigern.

5. Profilschärfung der Fachschulstandorte

6. Weiterbildung für Nebenerwerbsbetriebe und Quereinsteiger: Mittelfristig sollen die Weiterbildungsangebote für diese Zielgruppen ausgebaut werden.

Michaela Schöttner

Wechsel bei der ALEB

Nach zehn  Jahren hat Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, den Vorsitz bei der  Arbeitsgemeinschaft der ländlichen Erwachsenenbildung (ALEB) abgegeben. Sein Nachfolger ist der CDU-Landtagsabgeordnete Reimund Haser. Er wurde vorige Woche bei der ALEB-Mitgliederversammlung einstimmig gewählt. Wichtig war dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bei der Nachbesetzung, dass der oder die Vorsitzende mit den Themen „ländlicher Raum“ und „Bildung“ vertraut ist. Mit Reimund Haser konnte  diese Person gefunden werden. Als Geschäftsführer wurde Ulrich Baudenbacher von der Ländlichen Heimvolkshochschule Neckarelz  bestätigt, ebenso die stellvertretende Vorsitzende Ivanka Seitz von der Schwäbischen Bauernschule in Bad Waldsee. 

Michaela Schöttner

Auf dem Bild (von links): Martin Hahn, Ivanka Seitz, Reimund Haser, Ulrich Baudenbacher.