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Erst Ammenkühe, dann regionale Aufzucht

Regional vernetzen

Zusammen mit der KoRinNa-Projektkoordination lud der BLHV zum Infoabend auf dem Holzhof in Breitnau ein. Es ging um Möglichkeiten für Milchviehkälber in der regionalen Mast.

Rund 25 Landwirte aus dem Hochschwarzwald interessierten sich für Möglichkeiten in der Kälberaufzucht und für neue Vermarktungswege – dabei vor allem für die Kosten und Wirtschaftlichkeit. Lukas Kiefer präsentierte erste Zahlen, die im  KoRinNa-Projekt auf rund 20 Milchvieh-, Mast- und Mutterkuhbetrieben erarbeitet wurden.

Das von der EU geförderte Projekt „Kooperation von Berg- und Ackerbauern für Qualitätsrindfleisch, Kreislaufwirtschaft und Naturschutz“ (KoRinNa) läuft seit Oktober 2022. Ziel ist die Vernetzung von Betrieben entlang der Wertschöpfungskette von regionalem Rindfleisch. Dabei ist auch der Biomilchviehbetrieb von Familie Hensler in Breitnau. Der BLHV unterstützt das Projekt, indem er Veranstaltungen organisiert und die Ergebnisse an die Praxis kommuniziert. In den nächsten Wochen sind drei weitere Termine auf anderen Höfen des KoRinNa-Projektes geplant, mehr dazu bald unter BLHV-Termine auf der Webseite. Weitere Milchvieh- und Mastbetriebe sind  gesucht.

Erst Ammenkühe, dann regionale Aufzucht

Beim ersten Hofgespräch des KoRinNa-Projektes stellte Roland Hensler seine Milchviehhaltung vor. Besonderheiten sind Vollweide, Kälberaufzucht  mit Ammenkühen und Verkauf der Kälber an nahegelegene  Partnerbetriebe.

Der Holzhof in Breitnau im Hochschwarzwald wird von Familie Hensler in sechster Generation betrieben. Sie setzen auf unterschiedliche Standbeine: Milchviehhaltung und Forstwirtschaft, Ferienwohnungen und Energieerzeugung. Der Holzhof ist einer der 20 Betriebe des KoRiNa-Projektes. Derzeit verkauft Familie Hensler alle Milchviehkälber an vier bis fünf nahegelegene Mastbetriebe, die ebenfalls Betriebe des Projektes sind oder zur Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind gehören. Betriebsleiter Roland Hensler erklärte, dass er anfing, bei seinen ursprünglichen Holsteinkühen neuseeländische Genetik  einzukreuzen, wie Jersey und Kiwi-Cross. Diese kleineren und leichteren Rassen würden im Vollweidesystem Vorteile bieten. Sein Vorbild ist hierbei die Schweiz. Damit die Kälber für die Mast geeignet sind, werden  die Kühe mit einem Limousinbullen gedeckt.  Statt eigener Nachzucht kauft er aktuell Kühe mit neuseeländischer Genetik zu.

Der Betrieb praktiziert saisonale Abkalbung, sodass alle Kälber innerhalb von drei Monaten ab Mitte Februar geboren werden. Für die ersten zwei bis drei Tage bleiben die Mütter im Stall bei ihren Kälbern, wobei die erste Biestmilchgabe mit dem Eimer erfolgt. Von den 50 Milchkühen übernehmen 14 den Job als Ammenkühe  und werden nicht gemolken, sondern zweimal täglich für rund 15 Minuten zu den Kälbern gebracht. Diese sind in vier Gruppen auf Stroh untergebracht. Sie bekommen zwölf Wochen Vollmilch und werden dann eine Woche abgetränkt, sodass die Kuh nur noch einmal täglich zu Besuch kommt.

Mit rund 14 Wochen und 135 kg geht es für die Kälber abgetränkt und an die Weide gewöhnt zur nächsten Station – auf die Weide von Bergbetrieben oder in Biomastställe. Roland Hensler überzeugt in der Ammenkuhhaltung vor allem die Arbeitswirtschaft, weil weniger Kühe gemolken werden müssen. Möglichkeiten sieht er außerdem auch für Mutterkuhbetriebe: Sie könnten  zum Beispiel die Kälber von Milchviehbetrieben aufnehmen und  ausmästen, da Aufzuchtplätze weiterhin gesucht sind.

Henrike Betz

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