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Erfolgreicher Agrartag

Nicht nur in Berlin zur Grünen Woche gab es erleichterte Berufsstandsvertreterinnen und -vertreter. Am Samstag freuten sich die Organisatoren von BLHV und dem Maschinenring Schwarzwald-Baar in Donaueschingen über  den ersten Agrartag nach der Corona-Zwangspause. 

Nach zwei Jahren ohne Agrartag öffneten sich am Samstagmorgen die Türen  der Donauhallen für die Traditionsveranstaltung mit Bekanntheitsgrad und Bedeutung weit über die Baar hinaus. Das war auch an der Gästeliste bei der Eröffnung abzulesen: Zahlreiche Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker sowie Vertreter von Behörden hatten sich eingefunden. BLHV-Präsident Bernhard Bolkart, der Maschinenringvorsitzende Klaus Grieshaber, der Donaueschinger Bürgermeister Severin Graf und Sven Hinterseh, Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, freuten sich bei der Begrüßung und bei Grußworten gleichermaßen darüber, sich zum Agrartag treffen zu können und auszutauschen, in einer Region, die noch stärker von Landwirtschaft geprägt ist als manch andere.

Klares Bekenntnis

Maschinenringvorsitzende Klaus Grieshaber

Maschinenringvorsitzende Klaus Grieshaber

50 Aussteller waren mit dabei.

Zukunftsbauer Präsentation

Zukunftsbauer Präsentation

Anne Körkel und Padraig Elsner stellten den Zukunftsbauer vor

DBV Präsident Ruckwied

BLHV Präsident Bernhard sprach ebenfalls zum Thema Zukunftsbauer.

„Uns ist die Landwirtschaft hier im Landkreis sehr wichtig und wir wollen als Landkreis unseren Beitrag leisten, dass sie zukunftsfähig bleibt“, erklärte Landrat Hinterseh. Postwendend bedankte sich Bernhard Bolkart für „dieses klare Bekenntnis“, zumal er solche Bekenntnisse ansonsten immer wieder vermisse. Bolkart sprach die Folgen des Ukraine-Krieges an und die wieder gewichtigere Thematik Ernährungssicherung und Ernährungssouveränität. „Das ist noch nicht bei allen angekommen“, schränkte er gleichwohl ein.  Der BLHV-Präsident sprach sich klar dafür aus, die Herausforderungen, die Umwelt, Tierwohl und Klimaschutz für die Landwirtschaft bereithalten, anzugehen. Er betonte aber ebenso, dass dies eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft sei. Gefragt sei, in regionalen Kreisläufen zu denken und zu handeln.

Zukunftsbauer heißt Zukunft bauen

Ebenso widmete sich Bolkart dem berufsständischen Projekt „Zukunftsbauer“. „Darin steckt Zukunft bauen“, betonte der BLHV-Präsident. Die Bauern müssten heraus aus der Opferrolle. Es gehe darum, die Herausforderungen zu erkennen und Lösungen anzubieten: „Das können wir!“ Bolkart wandte sich gegen die überzogenen und praxisfremden Vorhaben der EU-Kommission zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und mahnte an, den kooperativen baden-württembergischen Weg zum Biodiversitätsstärkungsgesetz als beispielhaft zu betrachten, statt ihn zu gefährden. „Wir haben schon beim Wasserschutz in Baden-Württemberg belegt, wie konstruktive Vorgehensweise funktioniert“, so der Präsident des BLHV.

Intensiv Zukunftsfragen diskutiert

Hauptredner Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), war die Tage vor dem Agrartag bei der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin eingespannt, mit reichlich Treffen, Gesprächen und Tagungen auf verschiedenen Ebenen. Insofern konnte er mit den dortigen Erfahrungen und Erkenntnissen in Donaueschingen aus dem Vollen schöpfen  und aus erster Hand berichten. „Wir haben sehr intensiv die Zukunftsfragen mit der Politik und der Verwaltung diskutiert“, berichtete Rukwied. In erster Linie sei es um Ernährungssicherung gegangen. Der DBV-Präsident bezeichnete die IGW in Anlehnung an das Weltwirtschaftsforum als das Davos der Landwirtschaft. Der Agrartag in Donaueschingen sei die   Fortsetzung der IGW in kleinerem Rahmen, so Rukwied. Das vernahmen die Organisatoren des Agrartages von BLHV und Maschinenring Schwarzwald-Baar natürlich gerne.

Die Politik muss wieder mehr zuhören

An die Politik gerichtet forderte Rukwied, dass sie wieder mehr zuhört. Es sei ihr dringend anzuraten, das Risiko zu vermindern, dass Menschen an die Ränder abwandern. „Für die Landwirtschaft ist wichtig, dass die Politik wieder mehr mit uns redet und die praktische Umsetzbarkeit von Entscheidungen und Maßnahmen in den Fokus rückt“, betonte der Präsident des DBV. Ebenso wie Bolkart forderte Rukwied, dass die Pläne der EU-Kommission zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln (SUR) stark korrigiert werden: „Das geht so nicht!“ Grundsätzlich steht für ihn fest: „Wir gehen den Weg in eine grünere Agrarpolitik mit, aber der Weg muss honoriert werden.“

„Der Zukunftsbauer ist offensiv und proaktiv“

Der BLHV rührte auf dem Agrartag in Donaueschingen die Werbetrommel für das Projekt Zukunftsbauer. BLHV-Öffentlichkeitsreferent Padraig Elsner und Projektleiterin Anne Körkel führten zunächst in einem lockeren Dialog ins Thema ein. Dann diskutierten sie darüber  mit den Bauernpräsidenten Rukwied und Bolkart. 

Aufbrechen der Aufteilung in verschiedene Welten sowie in „Gut“ und „Böse“, darum geht es unter anderem beim Projekt Zukunftsbauer, erklärte Anne Körkel, Landwirtin aus Kehl und Mut-Botschafterin, beim Agrartag in Donaueschingen. „Wie werden wir Landwirte und Landwirtinnen Teil des gesellschaftlichen Wandels und wie können wir zur Lösung von Problemen beitragen?“, seien die wichtigen Fragen. Die ehemalige Pressesprecherin des BLHV verwendet gerade  einen Teil ihrer Zeit, um das Projekt mit dem BLHV und für den BLHV anzuleiten und voranzubringen. „Wir wollen loslegen“,  stand für Körkel und Padraig Elsner, ihren Co-Moderator auf der Bühne in Donaueschingen, fest. Beide informierten in lockerem Dialog über das Projekt Zukunftsbauer, banden aber auch die Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Plätzen vor der Bühne mit ein.  So mit Schnell-Umfragen zum Einwählen per Mobiltelefon, so dass das Ergebnis unmittelbar danach auf der Leinwand präsentiert werden konnte. Gefragt wurden die Teilnehmer aus dem  Publikum  zum Beispiel, wie sie ihren Beruf sehen oder welche Themen für sie die größten Zukunftspotenziale haben. Schließlich baten Körkel und Elsner die beiden Bauernpräsidenten Bernhard Bolkart und Joachim Rukwied auf die Bühne, um mit ihnen über das Thema Zukunftsbauer zu diskutieren. Für Rukwied ist ein Zukunftsbauer oder eine Zukunftsbäuerin im Idealbild offensiv und proaktiv. Und beide, Bolkart und Rukwied, machten klar, dass das Projekt Zukunftsbauer nicht irgendeine Kampagne mit kurzer Halbwertszeit sein soll, sondern ein Projekt auf Dauer angelegt. „Es geht darum, das Selbstverständnis und das Selbstbild von uns Bauern zu verändern“, betonten sie. Und noch etwas war ihnen wichtig: „Wir brauchen alle Mitglieder. Es genügt nicht, wenn Vorstandsmitglieder auf Landes- und Kreisebene das machen.“