Beim Agrartag in Donaueschingen gab es vergangene Woche Impulse in vielerlei Hinsicht für die Besucher. Die Kombination von Messe und Vorträgen überzeugte einmal mehr als Veranstaltungsformat.
Die Veranstaltung, organisiert vom Maschinenring Schwarzwald/Baar und der BLHV-Bezirksgeschäftsstelle Donaueschingen, hat sich seit ihrer Einführung 2017 zum festen Termin im Kalender der südbadischen Landwirtschaft entwickelt. Bereits ab neun Uhr strömten Landwirtinnen und Landwirte in die Halle, um sich über Maschinen, Bauplanung, Versicherungsangebote und weitere Dienstleistungen zu informieren. An den Ständen herrschte reger Austausch und viele nutzten auch die Gelegenheit, die Fortbildung zum Pflanzenschutz-Sachkundenachweis des Landwirtschaftsamtes Donaueschingen zu absolvieren.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Maschinenrings, Klaus Grieshaber, übernahmen BLHV-Präsident Bernhard Bolkart und Referentin Tasmin Taskale die Moderation des Tagesprogramms. Den Auftakt machte Julian Stock, Geschäftsführer der Agentur „blood.de“, mit einem Impulsvortrag zum Thema „Was kann die Landwirtschaft von Start-ups lernen?“. Innovation, Anpassungsfähigkeit und der Mut, neue Wege zu gehen, seien zentrale Eigenschaften, die sowohl Start-ups als auch landwirtschaftlichen Betrieben zum Erfolg verhelfen könnten, betonte Stock.
Netzwerke
Angesichts sich ständig verändernder politischer, klimatischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sei die Fähigkeit, flexibel zu reagieren, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Er hob außerdem die Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen hervor – eine Grundvoraussetzung in der Start-up-Szene, die auch in der Landwirtschaft immer wichtiger wird. Ein gut gepflegtes Netzwerk könne helfen, Ressourcen zu teilen, neue Ideen zu testen oder Produkte zu vermarkten.
Ein weiterer zentraler Punkt ist der Mut, Risiken einzugehen und neue Wege auszuprobieren. Als Praxisbeispiel nannte Stock die Rügenwalder Mühle, einen großen Fleischwarenhersteller, der 2014 erstmals vegetarische Produkte einführte. Heute macht der Verkauf von Veggie-Produkten einen Großteil des Geschäfts aus – ein Erfolg, der auf Risikofreude und Innovation basiert.
„Niemand wird es für uns richten, wir müssen es selbst in die Hand nehmen“, betonte Stock und appellierte an die Landwirtinnen und Landwirte, Verantwortung zu übernehmen und mit frischen Ideen die Zukunft der Branche zu gestalten.
Die Besucherinnen und Besucher des Agrartags hatten die Möglichkeit, an einem von vier Fachforen teilzunehmen. Anna Schmitz, systemische Beraterin und Redakteurin der BBZ, gab in einem interaktiven Format Tipps zur mentalen Stärke in herausfordernden Zeiten. Über 20 Personen nahmen an dem Workshop teil und zeigten damit, was für ein aktuelles Thema es ist.
Joel Vogl, der Geschäftsführer der Infener AG, stellte die dezentrale Produktion von Wasserstoff vor und erläuterte die Potenziale für landwirtschaftliche Betriebe. Besonderes Interesse weckte das Forum „Mein Hof als Marke“, in dem Bruno Stotz, Junglandwirt des Jahres 2024, und Tobias Dreher von Drehers Erlebnishof in Bad Saulgau ihre Erfahrungen teilten. Die beiden Unternehmer zeigten, wie entscheidend es ist, den eigenen Betrieb als Marke zu positionieren – und wie viel Arbeit hinter einer erfolgreichen Marke steckt.
Authentizität ist der Schlüssel
Der aus Markdorf stammende Bruno Stotz betonte, dass Authentizität der Schlüssel sei: „Es geht nicht nur darum, Produkte zu verkaufen. Die Menschen wollen wissen, wer dahintersteht und was die Geschichte ist.“ Er nutzt Formate wie die „Stotznews“, um seinen Betrieb nahbar und emotional greifbar zu machen. Tobias Dreher ergänzte, dass ein klares Konzept entscheidend ist: „Man kann kein Marketingkonzept überstülpen. Es muss aus den eigenen Mitteln und Interessen wachsen.“
Doch nicht nur die Außendarstellung stand im Fokus. Stotz und Dreher gaben auch Einblicke dazu, wie sie ihre Betriebe intern organisieren, um Wachstum nachhaltig zu gestalten. „Nur für Geld arbeiten reicht nicht – man muss die Leute für die Arbeit begeistern“, sagte Stotz. Er erklärte, wie er durch klare Strukturen, gezielte Mitarbeiterförderung und offene Kommunikation ein stabiles Team aus festen und saisonalen Kräften aufgebaut hat.
Für Dreher ist es wichtig, Arbeitsabläufe zu digitalisieren und Aufgaben auszulagern, die nicht direkt zur Wertschöpfung beitragen: „Wir Bauern müssen die Digitalisierung als Chance sehen. Über mein Handy sehe ich die Buchungssoftware für die Ferienwohnungen, regle meine Bankgeschäfte, scanne Rechnungen für die Buchhaltung, sehe die Leistung der Photovoltaik-Anlage, habe den Blick auf den Melkroboter … ohne das würde es nicht gehen.“
Der Agrartag zeigte einmal mehr, wie wichtig solche Plattformen für die Landwirtschaft sind. Neben Vorträgen und Workshops bot die Veranstaltung zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Ideenaustausch. Die Organisatoren waren zufrieden mit der Resonanz und sehen den Agrartag auch künftig als unverzichtbare Anlaufstelle für Innovation und Weiterbildung in der Region.
Jennifer Shuler
Beim Agrartag in Donaueschingen gab es vergangene Woche Impulse in vielerlei Hinsicht für die Besucher. Die Kombination von Messe und Vorträgen überzeugte einmal mehr als Veranstaltungsformat.
Die Veranstaltung, organisiert vom Maschinenring Schwarzwald/Baar und der BLHV-Bezirksgeschäftsstelle Donaueschingen, hat sich seit ihrer Einführung 2017 zum festen Termin im Kalender der südbadischen Landwirtschaft entwickelt. Bereits ab neun Uhr strömten Landwirtinnen und Landwirte in die Halle, um sich über Maschinen, Bauplanung, Versicherungsangebote und weitere Dienstleistungen zu informieren. An den Ständen herrschte reger Austausch und viele nutzten auch die Gelegenheit, die Fortbildung zum Pflanzenschutz-Sachkundenachweis des Landwirtschaftsamtes Donaueschingen zu absolvieren.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Maschinenrings, Klaus Grieshaber, übernahmen BLHV-Präsident Bernhard Bolkart und Referentin Tasmin Taskale die Moderation des Tagesprogramms. Den Auftakt machte Julian Stock, Geschäftsführer der Agentur „blood.de“, mit einem Impulsvortrag zum Thema „Was kann die Landwirtschaft von Start-ups lernen?“. Innovation, Anpassungsfähigkeit und der Mut, neue Wege zu gehen, seien zentrale Eigenschaften, die sowohl Start-ups als auch landwirtschaftlichen Betrieben zum Erfolg verhelfen könnten, betonte Stock.
Netzwerke
Angesichts sich ständig verändernder politischer, klimatischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sei die Fähigkeit, flexibel zu reagieren, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Er hob außerdem die Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen hervor – eine Grundvoraussetzung in der Start-up-Szene, die auch in der Landwirtschaft immer wichtiger wird. Ein gut gepflegtes Netzwerk könne helfen, Ressourcen zu teilen, neue Ideen zu testen oder Produkte zu vermarkten.
Ein weiterer zentraler Punkt ist der Mut, Risiken einzugehen und neue Wege auszuprobieren. Als Praxisbeispiel nannte Stock die Rügenwalder Mühle, einen großen Fleischwarenhersteller, der 2014 erstmals vegetarische Produkte einführte. Heute macht der Verkauf von Veggie-Produkten einen Großteil des Geschäfts aus – ein Erfolg, der auf Risikofreude und Innovation basiert.
„Niemand wird es für uns richten, wir müssen es selbst in die Hand nehmen“, betonte Stock und appellierte an die Landwirtinnen und Landwirte, Verantwortung zu übernehmen und mit frischen Ideen die Zukunft der Branche zu gestalten.
Die Besucherinnen und Besucher des Agrartags hatten die Möglichkeit, an einem von vier Fachforen teilzunehmen. Anna Schmitz, systemische Beraterin und Redakteurin der BBZ, gab in einem interaktiven Format Tipps zur mentalen Stärke in herausfordernden Zeiten. Über 20 Personen nahmen an dem Workshop teil und zeigten damit, was für ein aktuelles Thema es ist.
Joel Vogl, der Geschäftsführer der Infener AG, stellte die dezentrale Produktion von Wasserstoff vor und erläuterte die Potenziale für landwirtschaftliche Betriebe. Besonderes Interesse weckte das Forum „Mein Hof als Marke“, in dem Bruno Stotz, Junglandwirt des Jahres 2024, und Tobias Dreher von Drehers Erlebnishof in Bad Saulgau ihre Erfahrungen teilten. Die beiden Unternehmer zeigten, wie entscheidend es ist, den eigenen Betrieb als Marke zu positionieren – und wie viel Arbeit hinter einer erfolgreichen Marke steckt.
Authentizität ist der Schlüssel
Der aus Markdorf stammende Bruno Stotz betonte, dass Authentizität der Schlüssel sei: „Es geht nicht nur darum, Produkte zu verkaufen. Die Menschen wollen wissen, wer dahintersteht und was die Geschichte ist.“ Er nutzt Formate wie die „Stotznews“, um seinen Betrieb nahbar und emotional greifbar zu machen. Tobias Dreher ergänzte, dass ein klares Konzept entscheidend ist: „Man kann kein Marketingkonzept überstülpen. Es muss aus den eigenen Mitteln und Interessen wachsen.“
Doch nicht nur die Außendarstellung stand im Fokus. Stotz und Dreher gaben auch Einblicke dazu, wie sie ihre Betriebe intern organisieren, um Wachstum nachhaltig zu gestalten. „Nur für Geld arbeiten reicht nicht – man muss die Leute für die Arbeit begeistern“, sagte Stotz. Er erklärte, wie er durch klare Strukturen, gezielte Mitarbeiterförderung und offene Kommunikation ein stabiles Team aus festen und saisonalen Kräften aufgebaut hat.
Für Dreher ist es wichtig, Arbeitsabläufe zu digitalisieren und Aufgaben auszulagern, die nicht direkt zur Wertschöpfung beitragen: „Wir Bauern müssen die Digitalisierung als Chance sehen. Über mein Handy sehe ich die Buchungssoftware für die Ferienwohnungen, regle meine Bankgeschäfte, scanne Rechnungen für die Buchhaltung, sehe die Leistung der Photovoltaik-Anlage, habe den Blick auf den Melkroboter … ohne das würde es nicht gehen.“
Der Agrartag zeigte einmal mehr, wie wichtig solche Plattformen für die Landwirtschaft sind. Neben Vorträgen und Workshops bot die Veranstaltung zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Ideenaustausch. Die Organisatoren waren zufrieden mit der Resonanz und sehen den Agrartag auch künftig als unverzichtbare Anlaufstelle für Innovation und Weiterbildung in der Region.
Jennifer Shuler