Verbandsarbeit

„Der Verbandsarbeit neue Impulse geben“

„Natur und Einkommen der Bauern schützen“

INTERVIEW – BLHV-Präsident Werner Räpple ist sehr zuversichtlich, dass die beschlossenen Satzungsänderungen der Verbandsarbeit neue Impulse geben. Es gelte, mehr Beteiligung zu erreichen und damit auch die Solidarität im Berufsstand zu stärken.

Der BLHV verändert seine Strukturen. Der Verbandsausschuss hat dafür am 22. Oktober ohne Gegenstimme bei nur einer Enthaltung eine neue Satzung beschlossen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis, gemessen an dem selbst formulieren Anspruch, dass der Verband näher an die Mitglieder herankommen will, er noch jünger und weiblicher werden und die Arbeit noch effizienter werden soll?

Ich habe mich natürlich sehr gefreut über die breite Unterstützung bei der Abstimmung. Wichtig waren mir die intensive Diskussion im Vorfeld und die gute Vorbereitung in einem speziell gegründeten Ausschuss.  Die Änderung der Satzung bringt nicht unerhebliche Veränderungen im Verband, da sind eine bewusste Abstimmung und Zustimmung sehr wichtig! 
Die Kernpunkte der Satzungsänderung sind eine Ausweitung des Vorstands auf alle Kreisvorsitzenden mit zusätzlichen vier Vertretern der Junglandwirtinnen und Junglandwirte und wie gehabt der Präsidentin des Landfrauenverbandes und der Landjugend. In dieser Runde sollen insbesondere die agrarpolitischen Themen behandelt werden. Damit wird der bisherige erweiterte Vorstand ersetzt und es wird gewährleistet, dass alle die gleichen Informationen haben und die Anliegen der Mitglieder besser in der Verbandsarbeit berücksichtigt werden. 
Über das Angebot von Webkonferenzen und eine intensivere, auch offenere Ausschussarbeit wollen wir aktuelle Themen zeitnaher beackern und eine gute Vorbereitung von Verbandsbeschlüssen und Positionen erreichen. Eine ganz wichtige Neuerung ist die Direktwahl der Kreisvorsitzenden sowie eine Ausweitung des Wahlgremiums für das vierköpfige Präsidium. Ich glaube, dies ist ein großer Schritt zu mehr Mitgliedernähe. Die Mitglieder können sich besser und direkt einbringen; also auch ein Angebot zu direkter Mitwirkung und zu mehr Demokratie. Ja – und dann haben wir auch noch die Türen geöffnet für mehr Frauen im Verband. Alle Positionen, einschließlich des Präsidenten, können sowohl von Männern als auch von Frauen besetzt werden; die Mitarbeit von Frauen ist ausdrücklich gewünscht. Durch stärkere themenbezogene Arbeit und Einsatz von modernen Kommunikationstechniken und Arbeitsgruppen soll Verbandsarbeit für das Ehrenamt machbar bleiben und vor allem auch für die junge Generation attraktiv sein.       

Wie zuversichtlich oder optimistisch sind Sie, dass die jetzt zu Papier gebrachten Änderungen in der gelebten Praxis umgesetzt werden und sich bewähren?

Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass die Veränderungen der Verbandsarbeit neue Impulse geben. Wichtig ist, dass wir alle konsequent an die Umsetzung gehen und die Neuerungen auch gut kommuniziert werden. Das gilt insbesondere für die Direktwahl der Kreisvorsitzenden. Bei der Nutzung der digitalen Techniken hilft uns Corona ein Stück. Inzwischen haben wir alle Erfahrung mit Webkonferenzen und erleben, dass vor allem viel Wegezeit gespart werden kann und dass sicher weiterhin notwendige Präsenzsitzungen reduziert werden können.  

Sie gelten als wesentlicher Antreiber für die Änderungen der Verbandsstruktur. Inwieweit sind sie für Sie ganz persönlich wichtig, im Hinblick darauf, dass Sie in gut einem Jahr Ihr Amt abgeben werden, nach dann 18 Jahren Amtszeit als BLHV-Präsident?

Wir leben in einer Zeit ständiger Veränderung; das gilt auch oder sogar insbesondere für die Landwirtschaft. Vieles in unseren Betrieben hat sich verändert. Spezialisierung, Technisierung, Steigerung der Effizienz sind die Herausforderungen. Das alles macht auch Veränderung und Anpassen der Verbandsarbeit und der Verbandsstrukturen notwendig. Ich hoffe, dass wir mit den Beschlüssen die Weichen richtig stellen, mehr Beteiligung erreichen und damit auch die Solidarität im Berufsstand stärken. Und da ist dann noch der Ehrgeiz von uns Bauern: Wir wollen ja unseren Betrieb und auch den Verband in gutem Zustand, möglichst zukunftsfähig übergeben!

Mit Werner Räpple sprach Walter Eberenz

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