Nutztiere

Der BLHV tritt weiterhin für „Vierten Weg“ ein

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat die Kritik des Deutschen Tierschutzbundes an einer Kastration der Ferkel unter Lokalanästhesie zurückgewiesen. Auch der BLHV tritt weiterhin für die Zulassung des sogenannten „Vierten Weges“ ein.

Wie ein ISN-Sprecher betonte, sollte man diese Option unbedingt als Alternative offen lassen. Er widersprach der Darstellung des Tierschutzbundes, wonach der Kastrationsschmerz mit der lokalen Betäubung nicht wirksam ausgeschaltet werde. Dazu gebe es eindeutige Untersuchungen. Die Erfahrungen in Schweden und Norwegen sprächen ebenfalls für sich. Auch der BLHV setzt sich für die Zulassung des sogenannten „Vierten Weges“ ein. Für die vergleichsweise kleinstrukturierte Schweinehaltung in Südbaden sei dies der einzige Weg, den die hier ansässigen Betriebe langfristig umsetzen könnten. „Die Kastration unter Vollnarkose ist in kleinen Beständen nicht kostendeckend durchführbar. Die  zusätzlichen Kosten, die dadurch entstünden, wären für viele Betriebe existenzbedrohend“, erklärt der BLHV. Daher fordert der Verband auch von der neuen Bundesregierung, die örtliche Betäubung bei der Ferkelkastration als Alternative zur Immunkastration oder zur Kastration unter Vollnarkose durchzusetzen. Der Tierschutzbund hatte in einer Presseinformation an die in seinen Augen gescheiterte Absichtserklärung von Vertretern aus Landwirtschaft, Verarbeitern und Wissenschaft aus dem Jahr 2010 zur Ferkelkastration erinnert. Demnach sollte ab 2018 EU-weit auf die chirurgische Kastration verzichtet werden. Die Tierschützer kritisieren die mangelhafte Umsetzung und fordern ein sofortiges Ende zumindest der betäubungslosen Kastration. In diesem Zusammenhang bekräftigte Verbandspräsident Thomas Schröder auch seine ablehnende Haltung zur Kastration unter lokaler Betäubung. Zudem warnte Schröder die Bundesregierung, das Scheitern der Frist auf EU-Ebene zu nutzen, um das deutsche Verbot zu verschieben. Die Kastration unter Vollnarkose sei ein Minimum; mittelfristig müsse komplett auf die chirurgische Kastration verzichtet werden, so Schröder. In Deutschland soll die betäubungslose Kastration bekanntlich ab 2019 verboten werden. Die ISN hält den Zeitplan weiterhin für ambitioniert. Die Interessengemeinschaft hatte Ende Dezember nochmals betont, dass die bisher vorgelegten Alternativen nicht ausreichten, um die Ferkelerzeugung in Deutschland zu halten. Gleichzeitig forderten die Schweinehalter die Politik auf, weitere Optionen in der Kastrationsfrage, so auch die örtliche Betäubung der Ferkel durch den Tierhalter, als vierten Weg zu eröffnen. 

AgE/red

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