Um sich ein Bild von den Verhältnissen vor Ort zu machen, tagen Fachausschüsse des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nicht nur in Berlin, sondern auch draußen in den Regionen. Zwei Ausschüsse tagten jetzt gemeinsam in Südbaden.
Fast 57 Prozent der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen in Deutschland werden nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 mittlerweile im Nebenerwerb geführt, 2010 waren es noch 50 Prozent. In Baden-Württemberg gab es 2020 sogar 65 Prozent oder 22100 Höfe im Nebenerwerb: Sie bewirtschafteten zwischen Bodensee und Heidelberg laut Landwirtschaftszählung 2020 rund 39 Prozent der Fläche der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, im Schnitt sind sie dabei 18,9 Hektar groß. Die Betriebe sind damit nicht nur ein Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum, sondern auch eine wichtige Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft – und damit eine wichtige Säule der Landwirtschaft. Die Bauernverbände widmen sich auf vielen Ebenen dem Thema: von den Kreisen und Bezirken über die Länder bis zur Bundesebene, auf der der DBV-Fachausschuss „Nebenerwerbslandwirtschaft und Erwerbskombinationen“ drei- bis viermal jährlich zusammenkommt, um gemeinsam mit dem Ausschuss für „Agrarstruktur- und Regionalpolitik“ die drängenden Fragen der Branche zu erörtern und zu diskutieren. Häufig führt es die Teilnehmer nach Berlin, immer mal wieder aber in die Fläche, um das Diskutierte vor Ort besichtigen zu können und sich so ein besseres Bild zu machen. So ging es kürzlich für die 25 Teilnehmer in den Südwesten, nach Freiburg. Auf Einladung des BLHV standen neben der Tagung im Haus der Bauern in Freiburg mehrere spannende Exkursionspunkte an.
Räpple Vorsitzender und Gastgeber
Für den BLHV-Präsidenten Werner Räpple, der dem Nebenerwerbsausschuss seit vielen Jahren vorsitzt, war es auch gleichzeitig ein Abschied. Mit dem Ausscheiden als BLHV-Präsident wird er ab kommendem Jahr auch nicht mehr Vorsitzender des Nebenerwerbsausschusses sein. Sein Co-Vorsitzender Peter Hoffmann (Präsident Bauernverband Saar und Vorsitzender DBV-Agrarstrukturausschuss) dankte dem scheidenden Vorsitzenden für sein jahrelanges Engagement für die Nebenerwerbslandwirtschaft, für das Anpacken auch unbequemer Themen und für stets gute Zusammenarbeit. Durch Räpples gute Vernetzung sei es gelungen, stets gute Referenten als Gäste in den Ausschüssen gehabt zu haben, das habe der Ausschussarbeit und damit dem Arbeitsergebnis der Ausschüsse gedient. Themen der Sitzung in Freiburg waren unter anderem der aktuelle Stand zur Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) auf nationaler Ebene sowie erste Vorstellungen des Landes Baden-Württemberg zu den künftigen Zweite-Säule-Maßnahmen, weiterhin das Investitionsprogramm Landwirtschaft, das Konjunkturpaket, die Weiterentwicklung der GAK sowie das DBV-Zukunftskonzept zur nationalen Förderstruktur.
Voneinander lernen und abgucken
Voneinander lernen und sich etwas abgucken – auch das ist ein Ansatz der Ausschusssitzungen: Beim Thema Nebenerwerbslandwirtschaft berichteten in einer Tischumfrage die Landesbauernverbände, wie sie bei diesem Thema aufgestellt sind und welche Aktivitäten gezielt für Nebenerwerbsbetriebe angeboten werden. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von der Exkursion bei bestem Wetter ins Freiburger Umland: Neben dem Besuch des Ringlihofes der Familie Rees in Horben, der seinen Betrieb über die Jahre von Milchvieh auf Ziegen umgestellt hat, wurde auch Sonners Heinehof (Barbara und Valentin Sonner) in St. Ulrich-Bollschweil besucht, der seinen Nebenerwerbsbetrieb über die Jahre zu einem Haupterwerbsbetrieb mit Gastronomie entwickelt hat. Auf den Höfen wurden vor allem die Themen der Grünlandnutzung in Steillagen durch Weidevieh diskutiert: Was, wenn der Wolf sich hier etabliert? Was passiert, wenn noch mehr Tierhalter aufgeben und das Grünland nicht mehr genutzt wird? Wie lässt sich künftig unter der neuen GAP ein Ausgleich generieren für die Steillagennutzung, um die Bewirtschaftung aufrechtzuerhalten? Im Rheintal stand das Thema Saatmais und die Gefährdung dieses gemeinschaftlichen Anbausystems durch die neue GAP auf dem Programm, ehe der Abend mit einer Weinprobe auf dem Staatsweingut Blankenhornsberg in Ihringen ausklang.
Um sich ein Bild von den Verhältnissen vor Ort zu machen, tagen Fachausschüsse des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nicht nur in Berlin, sondern auch draußen in den Regionen. Zwei Ausschüsse tagten jetzt gemeinsam in Südbaden.
Fast 57 Prozent der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen in Deutschland werden nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 mittlerweile im Nebenerwerb geführt, 2010 waren es noch 50 Prozent. In Baden-Württemberg gab es 2020 sogar 65 Prozent oder 22100 Höfe im Nebenerwerb: Sie bewirtschafteten zwischen Bodensee und Heidelberg laut Landwirtschaftszählung 2020 rund 39 Prozent der Fläche der landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, im Schnitt sind sie dabei 18,9 Hektar groß. Die Betriebe sind damit nicht nur ein Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum, sondern auch eine wichtige Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft – und damit eine wichtige Säule der Landwirtschaft. Die Bauernverbände widmen sich auf vielen Ebenen dem Thema: von den Kreisen und Bezirken über die Länder bis zur Bundesebene, auf der der DBV-Fachausschuss „Nebenerwerbslandwirtschaft und Erwerbskombinationen“ drei- bis viermal jährlich zusammenkommt, um gemeinsam mit dem Ausschuss für „Agrarstruktur- und Regionalpolitik“ die drängenden Fragen der Branche zu erörtern und zu diskutieren. Häufig führt es die Teilnehmer nach Berlin, immer mal wieder aber in die Fläche, um das Diskutierte vor Ort besichtigen zu können und sich so ein besseres Bild zu machen. So ging es kürzlich für die 25 Teilnehmer in den Südwesten, nach Freiburg. Auf Einladung des BLHV standen neben der Tagung im Haus der Bauern in Freiburg mehrere spannende Exkursionspunkte an.
Räpple Vorsitzender und Gastgeber
Für den BLHV-Präsidenten Werner Räpple, der dem Nebenerwerbsausschuss seit vielen Jahren vorsitzt, war es auch gleichzeitig ein Abschied. Mit dem Ausscheiden als BLHV-Präsident wird er ab kommendem Jahr auch nicht mehr Vorsitzender des Nebenerwerbsausschusses sein. Sein Co-Vorsitzender Peter Hoffmann (Präsident Bauernverband Saar und Vorsitzender DBV-Agrarstrukturausschuss) dankte dem scheidenden Vorsitzenden für sein jahrelanges Engagement für die Nebenerwerbslandwirtschaft, für das Anpacken auch unbequemer Themen und für stets gute Zusammenarbeit. Durch Räpples gute Vernetzung sei es gelungen, stets gute Referenten als Gäste in den Ausschüssen gehabt zu haben, das habe der Ausschussarbeit und damit dem Arbeitsergebnis der Ausschüsse gedient. Themen der Sitzung in Freiburg waren unter anderem der aktuelle Stand zur Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) auf nationaler Ebene sowie erste Vorstellungen des Landes Baden-Württemberg zu den künftigen Zweite-Säule-Maßnahmen, weiterhin das Investitionsprogramm Landwirtschaft, das Konjunkturpaket, die Weiterentwicklung der GAK sowie das DBV-Zukunftskonzept zur nationalen Förderstruktur.
Voneinander lernen und abgucken
Voneinander lernen und sich etwas abgucken – auch das ist ein Ansatz der Ausschusssitzungen: Beim Thema Nebenerwerbslandwirtschaft berichteten in einer Tischumfrage die Landesbauernverbände, wie sie bei diesem Thema aufgestellt sind und welche Aktivitäten gezielt für Nebenerwerbsbetriebe angeboten werden. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von der Exkursion bei bestem Wetter ins Freiburger Umland: Neben dem Besuch des Ringlihofes der Familie Rees in Horben, der seinen Betrieb über die Jahre von Milchvieh auf Ziegen umgestellt hat, wurde auch Sonners Heinehof (Barbara und Valentin Sonner) in St. Ulrich-Bollschweil besucht, der seinen Nebenerwerbsbetrieb über die Jahre zu einem Haupterwerbsbetrieb mit Gastronomie entwickelt hat. Auf den Höfen wurden vor allem die Themen der Grünlandnutzung in Steillagen durch Weidevieh diskutiert: Was, wenn der Wolf sich hier etabliert? Was passiert, wenn noch mehr Tierhalter aufgeben und das Grünland nicht mehr genutzt wird? Wie lässt sich künftig unter der neuen GAP ein Ausgleich generieren für die Steillagennutzung, um die Bewirtschaftung aufrechtzuerhalten? Im Rheintal stand das Thema Saatmais und die Gefährdung dieses gemeinschaftlichen Anbausystems durch die neue GAP auf dem Programm, ehe der Abend mit einer Weinprobe auf dem Staatsweingut Blankenhornsberg in Ihringen ausklang.
Christian Mühlhausen