Über Biodiversitätsmaßnahmen der Obstbauern am Bodensee informierte sich vergangene Woche der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk in Immenstaad.
„Was kann man tun, um die Artenvielfalt zu erhöhen und gleichzeitig den Anbau des Hauptproduktes nicht zu gefährden?“, fragte Hauk. Ohne Schubladendenken wollte er im Anschluss an die Begehung der Obstanlagen diskutieren. Er stellte fest, dass nicht allein Naturschutzgebiete die Natur retten würden. „Artenschutz und Vielfalt funktionieren nur auf der Fläche“, betonte Hauk. Er wies auf das FAKT-Programm und das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt hin, das seit 2018 mit zahlreichen vorbildlichen Projekten umgesetzt werde.
Hubert Lehle, der auf seinem Betrieb in Immenstaad integrierten Obst- und Weinbau betreibt, zeigte an mehreren Stationen vor Ort Maßnahmen dazu auf. Katja Röser und Andreas Ganal von der Marketinggesellschaft Obst vom Bodensee referierten ausführlich zu einem breiten Themenspektrum. Das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz der Landesregierung rief kritische Stimmen während der Abschlussrede von Hauk auf den Plan. Antonia Kitt, Obstbäuerin aus Überlingen und Vorsitzende des Vereins „Lernort Bauernhof Bodensee“, unterbrach Hauk sogar in seiner Rede. Ihrer Meinung nach betreibt die Landesregierung mit dem neuen Gesetz eine „Schwarzweißmalerei“, in der die Anstrengungen der konventionellen Landwirte nicht genügend berücksichtigt würden und man alleine auf biologische Landwirtschaft setze. „Von meinen vier Söhnen will keiner den Betrieb übernehmen. Bald wird es gar keine kleinen Betriebe wie uns mehr geben“, prophezeite sie. Lehle pflichtete ihr bei: „Wir müssen sinnvolle Dinge machen. Auch die neue Düngeverordnung ist nicht harmlos“, sagte er an Hauk gewandt. Lehle forderte: „Ihr müsst uns schon die Luft zum Atmen lassen.“ Zu einem anschließenden Dialog mit dem Minister auf der Hofstelle kam es wegen der weit fortgeschrittenen Zeit nicht mehr.
In einer abschließenden Runde nach der Abfahrt von Hauk sagten Lehle und Kitt, man habe sich gewünscht, dass das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz zusammen mit Praktikern gemacht worden wäre und nicht an ihnen vorbei. Am Beispiel seiner Pfirsiche erklärte Lehle, dass er wegen der Kirschessigfliege und anderer Schädlinge darauf angewiesen sei, seine Pflanzen zu schützen. Er sei für Pflanzenschutzmittelreduktion. Aber wenn man zum Beispiel Glyphosat verbiete, sollte das aufgrund von validen Zahlen, Daten und Fakten geschehen. Der Stockacher BLHV-Kreisvorsitzende Andreas Deyer zeigte sich beeindruckt über die Anstrengungen zum Schutz der Insekten und sagte: „Wir müssen das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz weiterentwickeln zu einem gesellschaftlichen Projekt, hier müssen alle mit in die Verantwortung genommen werden, auch der Lebensmittelhandel.“
Stef Manzini
Über Biodiversitätsmaßnahmen der Obstbauern am Bodensee informierte sich vergangene Woche der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk in Immenstaad.
„Was kann man tun, um die Artenvielfalt zu erhöhen und gleichzeitig den Anbau des Hauptproduktes nicht zu gefährden?“, fragte Hauk. Ohne Schubladendenken wollte er im Anschluss an die Begehung der Obstanlagen diskutieren. Er stellte fest, dass nicht allein Naturschutzgebiete die Natur retten würden. „Artenschutz und Vielfalt funktionieren nur auf der Fläche“, betonte Hauk. Er wies auf das FAKT-Programm und das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt hin, das seit 2018 mit zahlreichen vorbildlichen Projekten umgesetzt werde.
Hubert Lehle, der auf seinem Betrieb in Immenstaad integrierten Obst- und Weinbau betreibt, zeigte an mehreren Stationen vor Ort Maßnahmen dazu auf. Katja Röser und Andreas Ganal von der Marketinggesellschaft Obst vom Bodensee referierten ausführlich zu einem breiten Themenspektrum. Das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz der Landesregierung rief kritische Stimmen während der Abschlussrede von Hauk auf den Plan. Antonia Kitt, Obstbäuerin aus Überlingen und Vorsitzende des Vereins „Lernort Bauernhof Bodensee“, unterbrach Hauk sogar in seiner Rede. Ihrer Meinung nach betreibt die Landesregierung mit dem neuen Gesetz eine „Schwarzweißmalerei“, in der die Anstrengungen der konventionellen Landwirte nicht genügend berücksichtigt würden und man alleine auf biologische Landwirtschaft setze. „Von meinen vier Söhnen will keiner den Betrieb übernehmen. Bald wird es gar keine kleinen Betriebe wie uns mehr geben“, prophezeite sie. Lehle pflichtete ihr bei: „Wir müssen sinnvolle Dinge machen. Auch die neue Düngeverordnung ist nicht harmlos“, sagte er an Hauk gewandt. Lehle forderte: „Ihr müsst uns schon die Luft zum Atmen lassen.“ Zu einem anschließenden Dialog mit dem Minister auf der Hofstelle kam es wegen der weit fortgeschrittenen Zeit nicht mehr.
In einer abschließenden Runde nach der Abfahrt von Hauk sagten Lehle und Kitt, man habe sich gewünscht, dass das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz zusammen mit Praktikern gemacht worden wäre und nicht an ihnen vorbei. Am Beispiel seiner Pfirsiche erklärte Lehle, dass er wegen der Kirschessigfliege und anderer Schädlinge darauf angewiesen sei, seine Pflanzen zu schützen. Er sei für Pflanzenschutzmittelreduktion. Aber wenn man zum Beispiel Glyphosat verbiete, sollte das aufgrund von validen Zahlen, Daten und Fakten geschehen. Der Stockacher BLHV-Kreisvorsitzende Andreas Deyer zeigte sich beeindruckt über die Anstrengungen zum Schutz der Insekten und sagte: „Wir müssen das Biodiversitäts-Stärkungsgesetz weiterentwickeln zu einem gesellschaftlichen Projekt, hier müssen alle mit in die Verantwortung genommen werden, auch der Lebensmittelhandel.“
Stef Manzini