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Veranstaltung zum richtigen Umgang mit dem Wolf

Um den richtigen Umgang mit dem Wolf ging es am Montag bei einer Veranstaltung des BLHV-Kreisverbandes Wolfach in Oberwolfach.

Der Wolf beschäftige die Bauern,  besonders nach den Rissen in der Umgebung und kürzlich bei Schramberg, sagte BLHV-Kreisvorsitzender Ulrich Müller. Kreisvorstandsmitglied Paul Buchholz schilderte die Probleme beim Zaunbau für Kälber und Jungvieh in schwierigem Gelände. An steilen Hängen könne der Wolf leicht über einen wolfabweisenden Zaun springen. Max Lang, Förster und Wildtierbeauftragter im Ortenaukreis, nannte die Zahlen zu Wolfsbeständen mit nachgewiesenen 2000 Tieren im Norden und Osten in Deutschland. Drei Territorien gebe es in Baden-Württemberg: Im Nordschwarzwald, am Feldberg und Schluchsee. Einer von zwei Wölfen in der Ortenau sei  angezählt, ein Wolf bei Schramberg habe im Dezember 2023 aus einer Weide am Hof zwei Ziegen gerissen, sei aber jetzt auf der Schwäbischen Alb nachgewiesen worden. Seit 2021 seien zehn Übergriffe mit 13 toten Rindern im Schwarzwald bekannt und deshalb gebe es Vorgaben zum Herdenschutz. Bei wolfsabweisenden Zäunen sollen fünf stromführende Litzen auch die Kälber bis acht Wochen schützen. Es sei aber unverhältnismäßig, jede Rinderweide so einzuzäunen, sagte Lang. Zumutbare Schutzmaßnahmen sollten die Weidetiere schützen; dazu gehörten auch eine kompakte Herdenführung mit mindestens fünf Tieren, ein Herdenverbund und ältere Kühe mit in der Herde bei Kälbern.


Diskutierten und informierten in Oberwolfach (von links): Sarah Schweizer,  Matthias Bauernfeind, Johannes Enssle und Max Lang (Bild: Christoph Ziechaus).
 

Hohe Wolfsdichte

Der Wolf sei nicht länger ein seltenes Tier, stellte Sarah Schweizer fest, die forst- und jagdpolitische Sprecherin der CDU im Landtag. Deutschland habe mit 2000 Tieren weltweit die höchste Wolfsdichte und allein 2023 über 4300 Risse von Nutztieren. Baden-Württemberg habe seit 2018 gut zwölf Millionen Euro für Zaunbau und Entschädigungen ausgegeben, aber alles könne man nicht einzäunen. Man müsse den Schutzstatus von Wölfen auf europäischer Ebene herabsetzen. Auch für den Nabu-Landesvorsitzenden Johannes Enssle ist  Herdenschutz grundsätzlich zumutbar, aber es gebe keinen vollständigen Schutz. Man müsse die Bedingungen festlegen, unter denen übergriffige Wölfe zu entnehmen seien.

Viele im Publikum fordern Taten

Für offene Landschaften brauche man Weidetiere auf der Fläche, erwartete der Oberwolfacher Bürgermeister Matthias Bauernfeind pragmatische Lösungen. Die Richtung für solche Lösungen kam aus dem Publikum: Ein Wolf, der viele  Tiere gerissen hat, gehöre weg und nicht angezählt bis zum nächsten Riss. Die Bergbauern gäben auf und die Politik tue  nichts.  Für die Weidehaltung gebe es keine Koexistenz mit dem Wolf und man müsse endlich Grenzen ziehen. Das bekräftigte eine Mutterkuhhalterin, die keine Zustände wie im Norden wollte. Die Diskussion über die Anzahl von Rudeln und Wölfen sei noch zu führen, forderte Johannes Enssle, während Sarah Schweizer die Höhe der gesellschaftlichen Akzeptanz bei der Anzahl der Wölfe schon überschritten sah. Im viel größeren Schweden habe man die Grenze bei 300 Tieren gezogen, in Frankreich bei 800 Wölfen. Die Wölfe seien da und die Politik versuche sich in Modellprojekten und verstecke sich hinter Vorgaben der EU zum absoluten Schutz der Wölfe, hieß es aus dem Publikum. Bei einem Bestand von 2000 Wölfen müsse man für eine wirkungsvolle Regulierung schon ein Blutbad anrichten und die nächste Generation Wölfe sei schon im Werden. Dagegen habe man sich in Kärnten für ein klares Management beim Wolf entschieden und entnehme übergriffige Tiere. Ein ähnliches Modell fahre man in der Schweiz mit dem Management des Wolfes.   

Christoph Ziechaus