„Endlich wieder die Grüne Woche live. Das ist unser Davos“, freute sich Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, am Donnerstag voriger Woche in Anlehnung an das ziemlich zeitgleich stattfindende Weltwirtschaftsforum. Wie in Davos traten allerdings nicht nur gleiche Sichtweisen, sondern auch Differenzen zwischen den Akteuren zutage.
Die Internationale Grüne Woche in Berlin gehört zu den vielen Veranstaltungen, die wegen Corona zwei Jahre nicht oder nicht in ihrer gewohnten Form stattfinden konnten. Die Erleichterung über das erste Live-Ereignis im Januar 2023 war bei den zahlreichen Akteurinnen und Akteuren von Politik und Branchenverbänden deutlich zu spüren.
Sie ist ein nationales und internationales Forum für aktuelle Themen der Agrarpolitik und der Agrarwirtschaft, das Prominenz aus der Branche anzieht. Neben den Themen ist schon sich zu treffen an sich hier wichtig und wird sehr geschätzt. „Wir brauchen Bauern, die an die Zukunft glauben“, erklärte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), auf der Grünen Woche bei der traditionellen Fragestunde des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) und beim Neujahrsempfang des DBV.
Als gute Nachricht wertete er, dass sich die Stimmung der deutschen Bäuerinnen und Bauern laut Konjunkturbarometer Agrar wieder aufgehellt hat (siehe Seite 10). „Sie ist aber nicht so, wie sie sein sollte, damit sie bereit sind, in die Zukunft und die Ernährungssicherung zu investieren“, schränkte er ein. Es fehlten vor allem Investitionen mit langfristiger Wirkung, wie in Ställe. Der Politik warf Rukwied bei wichtigen Themen Lippenbekenntnisse vor. „Wir haben uns klar zum Umbau der Tierhaltung und zu Nachhaltigkeit auf dem Acker bekannt“, betonte er. „Bei der Umsetzung klafft es aber auseinander.“ Bei der Tierhaltung bietet die Politik Rukwied zufolge ein „Abbauprogramm statt ein Zukunftsprogramm“. „Wir werden Bundesminister Cem Özdemir daran messen, ob aus den Ankündigungen Gesetzesvorlagen werden“, erklärte er.
In der Diskussion mit den Journalistinnen und Journalisten von Fach- und Publikumsmedien wurde bei der Veranstaltung des VDAJ das Themenspektrum noch weiter verbreitert: von Klimawandel, Ernährungssicherung in Krisenzeiten, Flächenverbrauch, Mindestlohn, Fleischverbrauch bis zum Verbraucherverhalten im Supermarkt. Auch kam das Thema zur Sprache, dass der DBV weiblicher werden will. Rukwied bezeichnete gerade dieses Projekt im Verband als „mein Baby“. „Wir haben Top-Frauen in der Landwirtschaft. Wir werden den Weg, den wir eingeschlagen haben, weiterverfolgen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht“, versicherte der DBV-Präsident.
Und natürlich war das Thema „Zukunftsbauer“ Rukwied wichtig. Beim Neujahrsempfang des Verbandes gab es dazu einen eigenen Programmpunkt, mit der Aufforderung an alle zum Schluss, bei dem Zukunftsprojekt des Verbandes mitzumachen. Der Berufsnachwuchs war dem Präsidenten beim Neujahrsempfang ein besonderes Anliegen: „Ich freue mich über junge Leute, die etwas bewegen wollen, die vor Energie sprühen“, betonte Rukwied und nahm dabei sowohl den Verband als auch die Politik in die Pflicht: „Wir alle, die wir Verantwortung tragen, sind verpflichtet, dass wir einen Rahmen gestalten, der Zukunftsperspektiven aufzeigt.“
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir trat ebenso auf der Bühne des VDAJ und beim Neujahrsempfang des DBV auf. Deutlich machte er einerseits in Sachen Politik für die Landwirtschaft: „Ein Weiter-so kann es nicht geben. Davor steht eine Mauer, und die heißt Klimakrise.“ „Wir müssen bereit sein, uns zu verändern, das gilt auch für die Tierhaltung“, ergänzte er. Bei deren Umbau sieht er sich übrigens auf gutem Weg. „Wir sind mittendrin“, so Özdemir. Eine gewisse Bereitschaft, auf die Anliegen der Bauern zuzugehen, signalisierte Özdemir bei den Reduktionsplänen der EU-Kommission für Pflanzenschutzmittel. Man müsse über die sensiblen Gebiete ebenso reden wie über den Erhalt des regionalen Obst- und Gemüsebaus. Özdemir sprach von vorhandenen Blaupausen, die es zu nutzen gelte, und meinte damit unter anderem den Weg des Biodiversitätsstärkungsgesetzes in Baden-Württemberg.
„Endlich wieder die Grüne Woche live. Das ist unser Davos“, freute sich Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, am Donnerstag voriger Woche in Anlehnung an das ziemlich zeitgleich stattfindende Weltwirtschaftsforum. Wie in Davos traten allerdings nicht nur gleiche Sichtweisen, sondern auch Differenzen zwischen den Akteuren zutage.
Die Internationale Grüne Woche in Berlin gehört zu den vielen Veranstaltungen, die wegen Corona zwei Jahre nicht oder nicht in ihrer gewohnten Form stattfinden konnten. Die Erleichterung über das erste Live-Ereignis im Januar 2023 war bei den zahlreichen Akteurinnen und Akteuren von Politik und Branchenverbänden deutlich zu spüren.
Sie ist ein nationales und internationales Forum für aktuelle Themen der Agrarpolitik und der Agrarwirtschaft, das Prominenz aus der Branche anzieht. Neben den Themen ist schon sich zu treffen an sich hier wichtig und wird sehr geschätzt. „Wir brauchen Bauern, die an die Zukunft glauben“, erklärte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), auf der Grünen Woche bei der traditionellen Fragestunde des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) und beim Neujahrsempfang des DBV.
Als gute Nachricht wertete er, dass sich die Stimmung der deutschen Bäuerinnen und Bauern laut Konjunkturbarometer Agrar wieder aufgehellt hat (siehe Seite 10). „Sie ist aber nicht so, wie sie sein sollte, damit sie bereit sind, in die Zukunft und die Ernährungssicherung zu investieren“, schränkte er ein. Es fehlten vor allem Investitionen mit langfristiger Wirkung, wie in Ställe. Der Politik warf Rukwied bei wichtigen Themen Lippenbekenntnisse vor. „Wir haben uns klar zum Umbau der Tierhaltung und zu Nachhaltigkeit auf dem Acker bekannt“, betonte er. „Bei der Umsetzung klafft es aber auseinander.“ Bei der Tierhaltung bietet die Politik Rukwied zufolge ein „Abbauprogramm statt ein Zukunftsprogramm“. „Wir werden Bundesminister Cem Özdemir daran messen, ob aus den Ankündigungen Gesetzesvorlagen werden“, erklärte er.
In der Diskussion mit den Journalistinnen und Journalisten von Fach- und Publikumsmedien wurde bei der Veranstaltung des VDAJ das Themenspektrum noch weiter verbreitert: von Klimawandel, Ernährungssicherung in Krisenzeiten, Flächenverbrauch, Mindestlohn, Fleischverbrauch bis zum Verbraucherverhalten im Supermarkt. Auch kam das Thema zur Sprache, dass der DBV weiblicher werden will. Rukwied bezeichnete gerade dieses Projekt im Verband als „mein Baby“. „Wir haben Top-Frauen in der Landwirtschaft. Wir werden den Weg, den wir eingeschlagen haben, weiterverfolgen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht“, versicherte der DBV-Präsident.
Und natürlich war das Thema „Zukunftsbauer“ Rukwied wichtig. Beim Neujahrsempfang des Verbandes gab es dazu einen eigenen Programmpunkt, mit der Aufforderung an alle zum Schluss, bei dem Zukunftsprojekt des Verbandes mitzumachen. Der Berufsnachwuchs war dem Präsidenten beim Neujahrsempfang ein besonderes Anliegen: „Ich freue mich über junge Leute, die etwas bewegen wollen, die vor Energie sprühen“, betonte Rukwied und nahm dabei sowohl den Verband als auch die Politik in die Pflicht: „Wir alle, die wir Verantwortung tragen, sind verpflichtet, dass wir einen Rahmen gestalten, der Zukunftsperspektiven aufzeigt.“
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir trat ebenso auf der Bühne des VDAJ und beim Neujahrsempfang des DBV auf. Deutlich machte er einerseits in Sachen Politik für die Landwirtschaft: „Ein Weiter-so kann es nicht geben. Davor steht eine Mauer, und die heißt Klimakrise.“ „Wir müssen bereit sein, uns zu verändern, das gilt auch für die Tierhaltung“, ergänzte er. Bei deren Umbau sieht er sich übrigens auf gutem Weg. „Wir sind mittendrin“, so Özdemir. Eine gewisse Bereitschaft, auf die Anliegen der Bauern zuzugehen, signalisierte Özdemir bei den Reduktionsplänen der EU-Kommission für Pflanzenschutzmittel. Man müsse über die sensiblen Gebiete ebenso reden wie über den Erhalt des regionalen Obst- und Gemüsebaus. Özdemir sprach von vorhandenen Blaupausen, die es zu nutzen gelte, und meinte damit unter anderem den Weg des Biodiversitätsstärkungsgesetzes in Baden-Württemberg.
Eberenz