Der Markt hat seine Regeln und eine davon ist, dass Angebot und Nachfrage den Preis machen. Das ist zwar eine stark vereinfachte Darstellung von sehr komplexen Zusammenhängen, aber in der Regel trifft sie zu. Und welche Folgen diese Regel für die Landwirtschaft hat, sehen wir aktuell im Bio-Mostobstbereich. Keltereien, die bisher gute Preise für Bio-Mostobst zahlen konnten, kündigen ihre Verträge mit den Erzeugern und bieten neue an, die dem Markt entsprechende Preise bieten. Das heißt, wenn es ernst wird, dann wird Bioware zu konventionellen Preisen abgekauft. Es gibt viele Gründe, warum Keltereien diesen Schritt gehen mussten. Man kann sogar so weit zurückgehen und behaupten, dass heimisches Mostobst mit dem Einzug der amerikanisierten Softgetränkeindustrie in Deutschland entscheidende Marktanteile verloren hat. Zwar sind Fruchtsaftgetränke, nach Bier und Mineralwasser, immer noch die beliebtesten Durstlöscher der Deutschen, aber ein konkurrenzloser Selbstläufer ist Apfelsaft aus heimischen Landen nicht mehr, auch wenn er das Prädikat „Bio“ trägt. Erzeuger müssen sich jetzt gut überlegen, ob der Markt ihnen einen sicheren wirtschaftlichen Hafen bietet oder ob sie die Bioschiene an den Nagel hängen müssen. Leichter gesagt als getan. Auch Mostobstanlagen müssen refinanziert werden, und wer eine schützenswerte Streuobstanlage im Sinne des Biodiversitätsstärkungsgesetzes hat, der hat kaum eine andere Option als weiterzumachen, egal zu welchem Preis. Das genannte Gesetz will auch erreichen, dass in neun Jahren 40 bis 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Baden-Württemberg biologisch bewirtschaftet werden, ohne dass ein Betrieb gezwungen wird umzustellen. Die Nachrichten aus dem Mostobstsektor werden die Erwartungen, dass das Ziel erreicht wird, ordentlich dämpfen. Zwar wäre es auch für die Gesundheit der Deutschen förderlich, wenn anstatt Cola und Energiedrinks zum Apfelsaft gegriffen würde, aber dass sich unser Traditionsgetränk gegen eine Marketingabteilung durchsetzen wird, die den Weihnachtsmann erfunden hat, um mehr Limonade zu verkaufen, ist unwahrscheinlich.
Elsner
Der Markt hat seine Regeln und eine davon ist, dass Angebot und Nachfrage den Preis machen. Das ist zwar eine stark vereinfachte Darstellung von sehr komplexen Zusammenhängen, aber in der Regel trifft sie zu. Und welche Folgen diese Regel für die Landwirtschaft hat, sehen wir aktuell im Bio-Mostobstbereich. Keltereien, die bisher gute Preise für Bio-Mostobst zahlen konnten, kündigen ihre Verträge mit den Erzeugern und bieten neue an, die dem Markt entsprechende Preise bieten. Das heißt, wenn es ernst wird, dann wird Bioware zu konventionellen Preisen abgekauft. Es gibt viele Gründe, warum Keltereien diesen Schritt gehen mussten. Man kann sogar so weit zurückgehen und behaupten, dass heimisches Mostobst mit dem Einzug der amerikanisierten Softgetränkeindustrie in Deutschland entscheidende Marktanteile verloren hat. Zwar sind Fruchtsaftgetränke, nach Bier und Mineralwasser, immer noch die beliebtesten Durstlöscher der Deutschen, aber ein konkurrenzloser Selbstläufer ist Apfelsaft aus heimischen Landen nicht mehr, auch wenn er das Prädikat „Bio“ trägt. Erzeuger müssen sich jetzt gut überlegen, ob der Markt ihnen einen sicheren wirtschaftlichen Hafen bietet oder ob sie die Bioschiene an den Nagel hängen müssen. Leichter gesagt als getan. Auch Mostobstanlagen müssen refinanziert werden, und wer eine schützenswerte Streuobstanlage im Sinne des Biodiversitätsstärkungsgesetzes hat, der hat kaum eine andere Option als weiterzumachen, egal zu welchem Preis. Das genannte Gesetz will auch erreichen, dass in neun Jahren 40 bis 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Baden-Württemberg biologisch bewirtschaftet werden, ohne dass ein Betrieb gezwungen wird umzustellen. Die Nachrichten aus dem Mostobstsektor werden die Erwartungen, dass das Ziel erreicht wird, ordentlich dämpfen. Zwar wäre es auch für die Gesundheit der Deutschen förderlich, wenn anstatt Cola und Energiedrinks zum Apfelsaft gegriffen würde, aber dass sich unser Traditionsgetränk gegen eine Marketingabteilung durchsetzen wird, die den Weihnachtsmann erfunden hat, um mehr Limonade zu verkaufen, ist unwahrscheinlich.
Elsner