Verbandsarbeit

Kommentar: Schwert und Pflug sind ein No-Go

Ein neues Symbol geht durch die landwirtschaftliche Protestbewegung, eine schwarze Flagge mit weißem Pflug und rotem Schwert. Streng genommen ist es kein „neues“ Symbol, es ist eigentlich schon ziemlich alt, rund 90 Jahre. Es hat eine brisante Geschichte, die hier aber nicht in voller Länge erzählt werden muss. Wer „Schwert und Pflug“ bei Google eingibt, findet ausreichend Quellen, die die Herkunft der Flagge erläutern. Einige Quellen zeigen Verbindungen zwischen der Flagge und nationalsozialistischem Gedankengut auf und verweisen zudem auf gewaltsame Bauernproteste Ende der 1920er-Jahre in Norddeutschland. Nicht nur wegen der Geschichte wird schnell klar, dass diese Flagge ein denkbar schlechtes Symbol für eine Demonstration im Jahr 2020 ist. Denn nach wie vor steht das Schwert für Gewalt und Aggression. Die Farben Schwarz, Weiß und Rot haben sich die sogenannten Reichsbürger und andere demokratiefeindliche Bewegungen zu eigen gemacht, weil  diese Farben für eine nationalistische Geschichte und für eine Gesellschaft stehen, die die breite Mehrheit der Deutschen klar ablehnt. Zwar distanzieren sich die Träger der Flagge  vom Nationalsozialismus und rufen zu friedlichem Protest auf, aber immer wieder fällt der Nebensatz: „Wir können auch anders“ – was damit genau gemeint ist, bleibt offen. Wer für die Grundgedanken der Demokratie und des gewaltfreien Protests steht, der muss sich von der Flagge entfernten. So wie es die Bauernverbände und auch „Land schafft Verbindung“ getan haben. Wer trotzdem unter dieser Flagge fährt, der will im besten Falle nur provozieren oder hat keine Ahnung von ihrer Wirkung nach außen hin. Was er aber bewusst in Kauf nimmt, ist die Spaltung des Berufsstandes. Und das wäre, auch ohne die vielen Hintergründe und Geschichten rund um die Flagge, ein klares No-Go.

Padraig Elsner