Mannschaftsspiele sind eine der größeren Herausforderungen unserer Kindheit. Man lernt zwar schnell, dass man nur im Team gewinnen kann, weil man alleine einfach nicht alle Positionen besetzen kann. Aber sobald man sich in die Mannschaft eingelebt hat und die ersten Erfolge erzielen konnte, wird es schwierig. Besonders schwierig wird es beim zwanglosen Kicken auf dem „Dorfacker“, der manchmal sogar als Fußballfeld zu erkennen ist. Alle spielen relativ friedlich Fußball, bis sich jemand ungerecht behandelt fühlt, das Spiel aufgibt, sein Team verlässt und im schlimmsten Fall den einzigen Ball mit nach Hause nimmt. Man sollte meinen, dass der Mensch aus diesen Kinkerlitzchen herauswächst. Betrachtet man die rechtspopulistischen Kandidaten für die Europawahl, dann wird man schnell vom Gegenteil überzeugt. Das sind typische „Ballmitnachhausenehmer“, sie wollen mitspielen, aber nur solange ihnen die Regeln in den Kram passen. Passen sie nicht mehr, dann lässt man das große Spiel platzen. Sie sind auch dem Irrglauben erlegen, dass man alleine besser dran wäre. Wer mit dieser Strategie schon einmal versucht hat, sich in einer Dorfgemeinschaft besserzustellen, der weiß, dass der Schuss nach hinten losgeht. Und ein europäisches Land, das denkt, es wäre ohne Europäische Union besser dran, sollte schon mal den ganz tiefen Kniefall üben, um Trump und Co. den Hof machen zu können. Wer sich von der EU unfair behandelt fühlt, der muss sich lautstark Gehör verschaffen und sich ebenso dazu bekennen, dass er auch künftig mitspielen möchte. Das betrifft in erster Linie die Landwirtinnen und Landwirte der Union. Sie haben Europa erst zu dem gemacht, was es heute ist: wohlhabend und friedlich. Sie haben für Europa geackert, aber sie ackern sich auch kaputt, wenn die europäische Politik nicht einlenkt. Das ist die Botschaft, die wir am kommenden Donnerstag nach Straßburg tragen müssen. Die andere Sache, die mit den Ballmitnachhausenehmern, hat man schon immer ganz einfach gelöst. Man hat sie einfach nicht mehr ins Team gewählt.
Elsner
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