Martin Linser kannte seit den 1990er-Jahre bis 2023 nur betriebliches Wachstum. Der Weinbau verdoppelte sich von zwölf auf 24 Hektar. Jetzt sind es zusammen mit den Eltern noch fünf Hektar. Dafür kümmert er sich beim Landratsamt Emmendingen neuerdings in Vollzeit um Zukunftsfragen des badischen Weinbaus.
Martin Linser, 46-jähriger Winzer und Ackerbauer aus Freiburg-Opfingen, leitet seit Kurzem das Kompetenzzentrum Weinbau 4.0 bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Emmendingen. Eine Tätigkeit in Vollzeit, die es ihm ermöglicht, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Was ihm wichtig ist: Denn der zweifache Familienvater betreibt, wenn auch deutlich reduziert, nach wie vor Weinbau und Ackerbau und bekleidet regionale Spitzenämter in der berufsständischen Interessenvertretung (siehe Kasten).
Im Kompetenzzentrum Weinbau 4.0 kümmert er sich um Photovoltaikprojekte für den Weinbau (Viti-PV), Drohneneinsatz für den Pflanzenschutz in Steillagen und die Automatisation/Teilautomatisation von Weinbaumaschinen. „Es geht darum, dass diese Bereiche funktionieren und sie zu vernetzen, also Winzer, Forschung, Politik und den berufsständischen Verband zusammenzubringen. Daneben betreibe ich die Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit für diese Bereiche“, umschreibt Martin Linser sein Aufgabengebiet und fügt hinzu, was er für sich als ganz wichtig erachtet: „Die Praxis dabei mit reinbringen, damit für die Winzer was rauskommt.“
„Der Kopf ist jetzt freier“ Was hat sich für Martin Linser seit dem Start ins neue Aufgabengebiet und der Reduzierung des Weinbaus geändert? „Die Arbeit ist nicht weniger geworden, eher mehr. Aber der finanzielle Druck ist nicht mehr so da. Das Geld aus dem Angestelltenverhältnis kommt sicher. Der Kopf ist jetzt freier“, sagt Martin Linser.
24 Hektar Reben bewirtschaftete der Genossenschaftswinzer beim Badischen Winzerkeller bis 2023, jetzt sind es noch fünf Hektar, seine Fläche und die seiner Eltern zusammengenommen. „Wir hatten einen hohen Anteil Premiumflächen, wollten immer auf hohem Niveau arbeiten. Wir haben aber gemerkt, dass wir kaum mehr Schräubchen finden, um weiter an den Kosten drehen zu können“, beschreibt er seine Beweggründe für den vollzogenen Schritt und damit ein Thema, das die ganze badische Weinwirtschaft betrifft.
Der Spargel, bisher dreieinhalb Hektar, wurde komplett aus der Anbauplanung gestrichen. Die 30 Hektar Ackerbau, betrieben seit jeher, bleiben. „Das schaffe ich gut alleine zusammen mit Lohnunternehmern“, sagt Martin Linser. So kann er auch die Biodiversitätsmaßnahmen weiterführen, wie „Blühpatenschaften“ zusammen mit dem NABU. Das hat ihm bereits Naturschutzpreise der Stadt Freiburg und der Stiftung Naturschutz Baden-Württemberg eingebracht. Auf diese Art Öffentlichkeitsarbeit für sich und den Berufsstand will Martin Linser nicht verzichten.
Berufsständische Spitzenämter
Martin Linser war von Landjugendzeiten an berufsständisch aktiv, in regionalen und bundesweiten Führungsämtern. Seit 2020 ist er Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes. 2022 wurde er beim BLHV Vorsitzender des Kreisverbandes Freiburg und sodann zum Vizepräsidenten des BLHV gewählt.
Mit dem vollzogenen beruflichen Umstiegsprojekt Linsers erhält damit fast zwangsläufig der Nebenerwerb in beiden berufsständischen Vertretungen mehr Gewicht in Spitzenämtern. Die Weinbaustrukturen in Baden „vertragen“ das sehr gut, ebenso die landwirtschaftlichen in Südbaden. So gehört Linsers Weinbau laut aktuellen amtlichen Zahlen nunmehr zu knapp 1500 Betrieben (16Prozent der Betriebe) in Baden mit einem Hektar bis fünf Hektar Betriebsgröße. Der Betrieb ist damit sogar immer noch überdurchschnittlich groß. Die Spitze mit rund 2500 Betrieben (28 Prozent) in Baden stellt die Gruppe zwischen10 und 30 Ar Reben. „Ich habe mich immer als Vertreter für alle gesehen, habe dabei auch schon immer Achtung davor gehabt, was Winzer und Landwirte im Nebenerwerb leisten. Jetzt kann ich aus eigener praktischer Erfahrung eine Lanze brechen für den Nebenerwerb“, betont Martin Linser.
enz
Martin Linser kannte seit den 1990er-Jahre bis 2023 nur betriebliches Wachstum. Der Weinbau verdoppelte sich von zwölf auf 24 Hektar. Jetzt sind es zusammen mit den Eltern noch fünf Hektar. Dafür kümmert er sich beim Landratsamt Emmendingen neuerdings in Vollzeit um Zukunftsfragen des badischen Weinbaus.
Martin Linser, 46-jähriger Winzer und Ackerbauer aus Freiburg-Opfingen, leitet seit Kurzem das Kompetenzzentrum Weinbau 4.0 bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Emmendingen. Eine Tätigkeit in Vollzeit, die es ihm ermöglicht, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Was ihm wichtig ist: Denn der zweifache Familienvater betreibt, wenn auch deutlich reduziert, nach wie vor Weinbau und Ackerbau und bekleidet regionale Spitzenämter in der berufsständischen Interessenvertretung (siehe Kasten).
Im Kompetenzzentrum Weinbau 4.0 kümmert er sich um Photovoltaikprojekte für den Weinbau (Viti-PV), Drohneneinsatz für den Pflanzenschutz in Steillagen und die Automatisation/Teilautomatisation von Weinbaumaschinen. „Es geht darum, dass diese Bereiche funktionieren und sie zu vernetzen, also Winzer, Forschung, Politik und den berufsständischen Verband zusammenzubringen. Daneben betreibe ich die Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit für diese Bereiche“, umschreibt Martin Linser sein Aufgabengebiet und fügt hinzu, was er für sich als ganz wichtig erachtet: „Die Praxis dabei mit reinbringen, damit für die Winzer was rauskommt.“
„Der Kopf ist jetzt freier“ Was hat sich für Martin Linser seit dem Start ins neue Aufgabengebiet und der Reduzierung des Weinbaus geändert? „Die Arbeit ist nicht weniger geworden, eher mehr. Aber der finanzielle Druck ist nicht mehr so da. Das Geld aus dem Angestelltenverhältnis kommt sicher. Der Kopf ist jetzt freier“, sagt Martin Linser.
24 Hektar Reben bewirtschaftete der Genossenschaftswinzer beim Badischen Winzerkeller bis 2023, jetzt sind es noch fünf Hektar, seine Fläche und die seiner Eltern zusammengenommen. „Wir hatten einen hohen Anteil Premiumflächen, wollten immer auf hohem Niveau arbeiten. Wir haben aber gemerkt, dass wir kaum mehr Schräubchen finden, um weiter an den Kosten drehen zu können“, beschreibt er seine Beweggründe für den vollzogenen Schritt und damit ein Thema, das die ganze badische Weinwirtschaft betrifft.
Der Spargel, bisher dreieinhalb Hektar, wurde komplett aus der Anbauplanung gestrichen. Die 30 Hektar Ackerbau, betrieben seit jeher, bleiben. „Das schaffe ich gut alleine zusammen mit Lohnunternehmern“, sagt Martin Linser. So kann er auch die Biodiversitätsmaßnahmen weiterführen, wie „Blühpatenschaften“ zusammen mit dem NABU. Das hat ihm bereits Naturschutzpreise der Stadt Freiburg und der Stiftung Naturschutz Baden-Württemberg eingebracht. Auf diese Art Öffentlichkeitsarbeit für sich und den Berufsstand will Martin Linser nicht verzichten.
Berufsständische Spitzenämter
Martin Linser war von Landjugendzeiten an berufsständisch aktiv, in regionalen und bundesweiten Führungsämtern. Seit 2020 ist er Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes. 2022 wurde er beim BLHV Vorsitzender des Kreisverbandes Freiburg und sodann zum Vizepräsidenten des BLHV gewählt.
Mit dem vollzogenen beruflichen Umstiegsprojekt Linsers erhält damit fast zwangsläufig der Nebenerwerb in beiden berufsständischen Vertretungen mehr Gewicht in Spitzenämtern. Die Weinbaustrukturen in Baden „vertragen“ das sehr gut, ebenso die landwirtschaftlichen in Südbaden. So gehört Linsers Weinbau laut aktuellen amtlichen Zahlen nunmehr zu knapp 1500 Betrieben (16Prozent der Betriebe) in Baden mit einem Hektar bis fünf Hektar Betriebsgröße. Der Betrieb ist damit sogar immer noch überdurchschnittlich groß. Die Spitze mit rund 2500 Betrieben (28 Prozent) in Baden stellt die Gruppe zwischen10 und 30 Ar Reben. „Ich habe mich immer als Vertreter für alle gesehen, habe dabei auch schon immer Achtung davor gehabt, was Winzer und Landwirte im Nebenerwerb leisten. Jetzt kann ich aus eigener praktischer Erfahrung eine Lanze brechen für den Nebenerwerb“, betont Martin Linser.
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