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Bildungsausschüsse treffen sich

Die Bildungsausschüsse des BLHV und des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) tagten am 12. März gemeinsam  in der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg. Sie machten sich ein Bild von den beispielgebenden Schulformaten dort.

Was macht  die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg so besonders, dass sich knapp 30 Mitglieder beider Bildungsausschüsse dorthin begaben? Es sind die Organisation der einjährigen Fachschule, das Angebot der Kurzzeitklasse und die enge Verknüpfung von Forschung und Unterricht.

Seit dem Jahr 2022 kämpfen BLHV und LBV gemeinsam für eine Qualitätssteigerung in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung in Baden-Württemberg. Dazu gehört auch das wichtige Thema Digitalisierung. Die LVG Heidelberg ist in diesem Bereich führend. So lag es nahe, die Ideen, Konzepte und deren Anwendung unter die Lupe zu nehmen und Rückschlüsse für die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung zu ziehen.

Die 96 Studierenden der LVG teilen sich in zwei Kurzzeitklassen und eine Vollzeitklasse (einjährige Fachschule) auf. Der Campus umfasst ein Internat mit 70 Betten und eine eigene Mensa. Alle bekommen zu Beginn ein eigenes Tablet, das nach der Schulzeit wieder abgegeben werden muss. Das Unterrichtskonzept basiert auf einer multimedialen Lernumgebung. Die Lerninhalte werden  über eine Lernplattform zur Verfügung gestellt.

Die Mitglieder beider Ausschüsse verfolgten in Heidelberg Vorträge und begaben sich dazu wieder auf die Schulbank: So informierte Holger Strunk, zuständig für Information, Kommunikation und  E-Learning an der LVG Heidelberg, über die  Vorteile des E-Learning. Sie liegen auf der Hand:  Auslagerung von Grundlagenwissen und dadurch mehr Zeit für handlungsorientierten Unterricht,  Stärkung der Eigenverantwortung, Aktualität der Inhalte, Kompetenzaufbau von Wissenserwerb und Wissensmanagement und nicht zuletzt  bessere Vereinbarkeit von Beruf, Fortbildung und Familie.

Um von der Digitalisierung im Bildungsbereich zu profitieren, müssen der Mehrwert und der Nutzen digitaler Medien erkannt, vorhandene Kenntnisse vertieft und neue Fähigkeiten aufgebaut werden. Mit der Kombination von traditionellem Unterricht und E-Learning ließe sich die Attraktivität der Aus- und Fortbildung im landwirtschaftlichen Kontext sicher steigern.

Welche Schlussfolgerungen sich aus den Vorträgen für die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung ergeben, ist unter der Zwischenüberschrift  rechts unten „Das nehmen wir mit“ aufgelistet. Klar ist, dass schon viel zu viel Zeit verstrichen ist, in der sich dieses Themas nicht angenommen wurde.

Nach den Vorträgen wurden die Sitzungsteilnehmer  von den beiden Vorsitzenden Andreas Deyer (BLHV) und Gebhard Aierstock (LBV) über den aktuellen Stand der gemeinsamen Fachschulinitiative (Konzentration auf drei Fachschulstandorte) aufgeklärt. Leider gibt es  zum Leidwesen der Verbände nicht von  großen Fortschritten zu berichten. Außerdem wurden noch die finalen Eckpunkte der Arbeitgeberseite für die Novellierung der Ausbildungsordnung im Beruf Landwirt/Landwirtin vorgestellt, die in einem letzten bundesweiten Treffen Anfang März erarbeitet wurden.

Das  nehmen wir mit:

  • Für die Umsetzung eines E-Learning-Konzeptes werden Informatiker, Mediendidaktiker und Mediendesigner benötigt.
  • Digitales Lernen muss begleitet werden. Junge Menschen sollten dabei nicht auf sich allein gestellt sein.
  • Wer digital bildet, muss viel kontrollieren.
  • Das Kollegium muss überzeugt werden. Dazu muss Begeisterung geschürt werden.
  • Studierende müssen animiert werden, Wissen zu wollen.

Kurzzeitklasse

Das Modell  Kurzzeitklasse sieht zwei Selbstlernphasen und eine Präsenzphase vor. Sie beginnt zum gleichen Zeitpunkt wie die einjährige Fachschule im September mit einer Einführung in die neuen Medien. Es folgt von Mitte September bis Ende Oktober die erste Selbstlernphase. Von November bis März sind die Studierenden vor Ort in Heidelberg. Die zweite Selbstlernphase beginnt Anfang März und dauert bis Mitte Mai. Es folgen die schriftlichen Meisterprüfungen Mitte Mai und schließlich die mündliche Prüfung und die Urkundenübergabe im Juli.mis

Stimmen eingefangen

Felix Wentz, Beisitzer im BLHV-Kreisverband Villingen:

„Der Vortrag von Holger Strunk von der LVG Heidelberg zeigte auf, was Lernen im 21. Jahrhundert in Bezug auf die Digitalisierung bedeuten kann. Hier besteht im Bereich der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung Nachholbedarf. Im Stall und auf dem Feld ist die Digitalisierung schon sehr weit fortgeschritten. Jetzt muss in der Schulbildung nachgezogen werden.“

Doris Härle, Vizepräsidentin der Landfrauen Württemberg-Hohenzollern:

„Die berufsbegleitende Kurzzeitklasse, so wie sie die LVG Heidelberg anbietet, ist ein gutes Zusatzangebot. Die Teilnehmenden können viel auf dem Betrieb sein und gleichzeitig den Meister machen. Dies wird durch das Blended-Learning-Format möglich gemacht. Die digitale Welt schreitet voran, dem können wir uns nicht entziehen – auch nicht in der landwirtschaftlichen Weiterbildung.“mis

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