News

Kommentar: Von der Krise in die Krise

Corona, Krieg und Inflation sind die Schrecken der vergangenen Jahre. Deutschland und Europa werden noch auf absehbare Zeit mit den Auswirkungen zu kämpfen haben. So schrecklich Krisen auch sind, sie machen uns bewusst, dass alles, was uns als gesichert erscheint, in Wahrheit auf wackeligen Beinen steht. Und in jeder Krise sollte man lernen, was man vorher schon hätte tun müssen, um die Krise besser zu meistern. Das passende Wort dafür haben wir gefunden: „Resilienz“;  die Fähigkeit, Krisen ohne dauerhafte Schäden zu überstehen. Was Resilienz wirklich bedeutet, scheinen wir noch nicht richtig verstanden zu haben. Anderenfalls würde man nicht auf die Idee kommen, die GAK um rund 300Millionen Euro zu kürzen. Dieses Geld wird dringend benötigt, um den gesellschaftlich geforderten Umbau der Tierhaltung zu realisieren und um unsere Land- und Forstwirtschaft vor der größten aller Krisen zu schützen: dem Klimawandel. Es muss sich keiner an der Straße festkleben, damit „die da oben“ verstehen, was der Klimawandel für uns bedeutet oder was er uns kosten wird, wenn wir jetzt nicht handeln. Wenn in Griechenland an einem Tag mehr Regen fällt, als in Berlin im ganzen Jahr runterkommt, dann ist die Zeit für Verhandlungen verstrichen und die Zeit zum Handeln gekommen.

Wenn Sie meinen, diese Worte seien zu dramatisch, dann hätten Sie die Ansprache von Landwirtschaftsminister Özdemir beim Deutschen Bauerntag hören müssen. Das war Klimadramatik. In der aktuellen Haushaltsdebatte sieht Özdemir das alles nicht mehr so eng und schiebt  die Schuld nun wieder auf die Vorgängerregierung. Das ist sicher nicht ganz unbegründet, denn mit der richtigen Vorsorge hat man in der Krise Geld, das man während der Krise in die Vorbereitung auf die nächste investieren kann. Doch trotz all dieser Erfahrungen scheinen wir uns immer wieder im Kreis zu drehen, anstatt uns entschlossen für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.

Padraig Elsner

WordPress Double Opt-in by Forge12